Darf es wieder mal ein klassischer Kombi sein? Aber gerne! XC90, XC60 und XC40 – Volvos frische SUV-Palette wirkt wohl attraktiv, doch wirft man einen Blick in die Autogeschichtsbücher, zeigt sich, dass die Skandinavier eine lange Kombi-Tradition haben: Bereits 1953 gab es den „Duett“ als Rucksack-Variante vom PV 444, also dem so genannten „Buckel-Volvo“.
Wie wichtig das Thema Kombi ist, zeigt auch die Tatsache, dass die Schweden den neuen V60 noch vor der Limousine S60 debütieren lassen, der Viertürer folgt erst im Frühjahr 2019. Gegenüber dem Vorgänger wurde der Lademeister signifikant länger (plus 12,6 Zentimeter), spürbar niedriger (fast sechs Zentimeter) und etwas schmäler (eineinhalb Zentimeter).
Am meisten profitieren davon die Kniefreiheit im Fond und das Basis-Volumen des Gepäckabteils, das im Premium-Segment, Stichwort A4, 3er und C-Klasse, ihresgleichen sucht. Ebenfalls fein: Dass sich die 2:1-Fondlehnen samt Skidurchreiche auch von hinten per Knopfdruck vorschnalzen lassen – und dass der Boden dann wunderbar eben bleibt. Ein cleveres Kellerfach und ein praktischer Einkaufstaschen-Halter zeigen zudem, dass nicht nur Skoda „simply clever“ kann.
Bei ersten Testfahrten standen aus dem Portfolio der drei zum Marktstart verfügbaren Modelle der Top-Benziner und der stärkere der beiden Diesel zur Verfügung – wobei die Selbstzünder im Vergleich zum Vorgänger dramatisch teurer wurden. Ganz klar, der T6 mit obligater Allrad-plus-Automatik-Kombination bringt eine gehörige Portion Souveränität – einen Sechszylinder könnte man sich freilich in dieser Preis- und Leistungsklasse schon wünschen.
Der Diesel, zumal in der 190- PS-Variante, reicht freilich vollkommen aus, Ende des Jahres wird auch er mit 4WD zu haben sein. Schaltgetriebe-Versionen standen leider nicht zur Verfügung, doch gerade im Premium-Segment wollen kaum Kunden drei Pedale haben. Obwohl generell recht gemütlich abgestimmt, lässt sich der niedrige 60er durchaus dynamisch bewegen – was den größten Unterschied (und natürlich Pluspunkt) zum SUV-Bruder XC60 definiert.
Wenig Überraschendes bringt das Cockpit, zumindest wenn man die neuen Volvos seit dem aktuellen XC90 kennt. Hochwertige Materialien treffen auf ein recht kompliziertes Bediensystem über einen großen, hochformatigen Touchscreen. Und auch wenn der Innenraum-Designer minutenlang über den hier anders gestalteten Schwung der Holz-Dekorleiste schwärmen kann, viel Unterschied zu den Plattform-Brüdern kann man nicht ausmachen.
Auch in Sachen Sicherheit ist der V60 ein echter Volvo, viele Assistenzsysteme gibt es serienmäßig – etwa Müdigkeitswarner, automatisches Notbremsen, aktive Spurhalte-Hilfe, LED-Licht oder Verkehrszeichen-Erkennung –, der Rest ist über die Extraliste ankaufbar.
Apropos Ausstattung: Schon die Basis-Version „Momentum“ ist ordentlich bestückt (z. B. mit WiFi-Hotspot, 170 Watt-Soundsystem, Klimaautomatik, 17 Zoll-Alus oder elektrisch klappbaren Spiegeln), der bei den Dieseln rund 4200 Euro teurere „Inscription“ legt unter anderem noch 18-Zöller, Lederpolsterung oder Holz-Dekor drauf.
Bestellen kann man den neuen V60 ab sofort, Händler-Fahrzeuge gibt es auch schon, der offizielle Marktstart ist aber erst im September. Gegen Jahresende folgen schwächere Benziner (250 PS, im Frühjahr 2019 auch mit Allrad bzw. mit 190 PS) sowie gleich zwei Plug-In-Hybrid-Varianten, einmal mit 340, einmal mit 390 PS Systemleistung.
Und auch die auf Offroad geschminkten Cross Country-Versionen wird Volvo gegen Ende des Jahres wieder anbieten – für all jene, die doch ein wenig SUV-Flair bei ihrem Kombi haben wollen.
Daten & Fakten
Basispreis in € | 55.500,– |
Zyl./Ventile pro Zyl. | 4/4 |
Hubraum in ccm | 1969 |
PS/kW bei U/min | 310/228 bei 5700 |
Nm bei U/min | 400 bei 2200–5100 |
Getriebe | 8-Gang-Aut. |
L/B/H, Radst. in mm | 4761/1850/1427, 2872 |
Kofferraum/Tank in l | 529–1364/60 (Diesel: 55) |
Leergewicht in kg | 1824 |
0–100 km/h in sec | 5,8 |
Spitze in km/h | 250 |
Normverbrauch in l (Mix) | 7,2 |
CO2-Ausstoß in g/km | 167 |
Basispreis in € | 42.185,– (44.476,–) |
Zyl./Ventile pro Zyl. | 4/4 |
Hubraum in ccm | 1969 |
PS/kW bei U/min | 150/100 bei 3750 |
Nm bei U/min | 320 bei 1750–3000 |
Getriebe | 6-Gang, man. (8-Gang-Aut.) |
L/B/H, Radst. in mm | 4761/1850/1427, 2872 |
Kofferraum/Tank in l | 529–1364/60 (Diesel: 55) |
Leergewicht in kg | 1690 (1729) |
0–100 km/h in sec | 9,9 |
Spitze in km/h | 205 |
Normverbrauch in l (Mix) | 4,3 (4,5) |
CO2-Ausstoß in g/km | 114 (121) |
(Abweichende Werte in Klammer bei D3 und D4 für Version mit Automatik-Getriebe)
Basispreis in € | 43.963,– (46.316,–) |
Zyl./Ventile pro Zyl. | 4/4 |
Hubraum in ccm | 1969 |
PS/kW bei U/min | 190/140 bei 4250 |
Nm bei U/min | 400 bei 1750–2500 |
Getriebe | 6-Gang, man. (8-Gang-Aut.) |
L/B/H, Radst. in mm | 4761/1850/1427, 2872 |
Kofferraum/Tank in l | 529–1364/60 (Diesel: 55) |
Leergewicht in kg | 1718 (1739) |
0–100 km/h in sec | 7,9 |
Spitze in km/h | 220 |
Normverbrauch in l (Mix) | 4,4 (4,5) |
CO2-Ausstoß in g/km | 117 (119) |
(Abweichende Werte in Klammer bei D3 und D4 für Version mit Automatik-Getriebe)