Erst vorige Woche berichteten wir, dass Peugeot und Opel in Verhandlungen stehen – der deutsche Traditionshersteller vom PSA-Konzern übernommen werden könnte. Heute Früh wurde es nun offiziell: General Motors trennt sich nach 88 Jahren von Opel – tritt die deutsche Marke an den französischen PSA-Konzern ab. Also die Dachmarke von Peugeot, Citroen und DS.
Damit die Franzosen Opel allerdings “nehmen”, musste ihnen die Marke mit dem Blitz ziemlich schmackhaft gemacht werden – und zwar finanziell: Denn obwohl PSA offiziell 1,3 Millarden Euro für Opel/Vauxhall zahlt und weitere 900 Millionen für die europäische Sparte der GM Financial Autobank bekommt, steigen die Amerikaner mit einem dicken Minus aus dem Geschäft aus. Bedingung für den Verkauf war nämlich, dass GM drei Milliarden Euro für die Begleichung von Pensionsverpflichtungen an PSA zahlt – macht ein Minus von immerhin 800 Millionen Euro.
Warum GM diesen Schritt dann tut? Man wollte Opel schlicht loswerden – und das war wohl noch immer der beste Deal, den man angeboten bekam. Die Marke mit dem Blitz macht seit Jahren Verlust – war immer wieder ein Verlustgeschäft für General Motors. PSA will es nun besser machen. Immerhin haben es die Franzosen ja gerade erst selbst geschafft, sich aus dem Sumpf zu ziehen. Man sieht große Chancen in der Zusammenarbeit. Wohl vor allem auch deswegen, weil nun die GM-Restriktionen für Opel wegfallen, nicht in Asien verkaufen zu dürfen.
Dennoch ist die Unsicherheit innerhalb Opels aktuell recht groß – wie so oft bei solchen Zusammenschlüssel befürchtet man Personalreduktionen, eventuell sogar das Schließen ganzer Werke. Doch PSA zeigt sich aktuell noch großmütig: Man respektiere die Vereinbarungen, die GM mit Opel getroffen hat – zum Beispiel also, dass 19.000 Menschen bei Opel in Deutschland noch bis 2018 vor betriebsbedingten Kündigungen geschützt sind. Zudem hat GM für die Standorte in Rüsselsheim, Kaiserslautern und Eisenach bis 2020 Investitionen tarifvertraglich zugesagt. Wohl auch deswegen sind die Landesregierungen der betroffenen Länder in Deutschland im Moment noch zufrieden und glücklich mit dem Zusammenschluss.
Wie es konkret um die Zukunft der österreichischen Niederlassung in Aspern (Wien) steht, ist aber noch ungewiss. GM hatte ja bereits beschlossen, die Motorenproduktion dort 2018 auslaufen zu lassen, nur noch Getriebe herzustellen. Wie PSA das handhaben wird, muss sich erst noch zeigen.
Mozl
( 7. März 2017 )
Das wird eine spannende Sache werden zumal ich Popel in Sachen Qualität deutlich höher enschätze. Wir haben einige Pöscho-Modelle in der Firma. Wenn man in einen 208 steigt sieht und fühlt man, wie Pöscho das Kostensenkungsprogramm umgesetzt hat. Außerdem sind die Fahrzeuge sehr störanfällig. Bei einem mussten nach 1 1/2 Jahren die Zündkerzen gewechselt werden, die freilich nicht von der Garantie umfasst sind usw. Ich hoffe sehr, dass Opel unter der Regie von Peugeot endlich wieder einen Sportmodell auf den Markt bringt. Die immer kleiner werdende Opel-Gemeinde wartet schon sehr lange darauf.
Oliver Zoffi
( 7. März 2017 )
Hm – war da nicht was mit dem Opel GT geplant? Gibt es den jetzt noch immer nicht?
Obwohl ich vermute, dass dieser auch diesmal nur was für Zwirnsblade und Zwerge sein wird … so wie damals:
https://www.youtube.com/watch?v=u7o17VKkZ_E
Das nun PSA Opel “geschnupft” hat kann für beide Marken nicht schlecht sein – Stichwort gemeinsame Basis.
Vielleicht färbt ja die Qualität von Opel auf PSA ab – zu wünschen wäre es. Zu befürchten ist allerdings, dass bei Opel die Preise steigen. Man sehe sich nur zb. einen 308er an. Was der Wagen kostet, ist er bei Weitem nicht Wert! Vergleiche, was man fürs gleiche Geld beim Astra bekommt!
Rolex
( 7. März 2017 )
Hmja, weder O(h)pel noch Peugeot oder Citroën stehen besonders hoch im Technik- oder gar Qualitäts-Ranking. Der für mich einzige Vorteil ist die nun insgesamt sehr große Marktdurchdringung – und damit hohe Stückzahlen. Da man mit allen Marken mehr oder weniger in den gleichen Segmenten unterwegs ist, kann man zwar Plattformen und Module schön quer durch den Molloch teilen, aber auch die Abgrenzung der Modelle untereinander wird (v.a. zwischen O und P – da hat nicht viel Platz dazwischen) schwierig,
Und “Klasse durch Masse” allein hat aber noch kaum funktioniert…
lg
Rolex
Oliver Zoffi
( 7. März 2017 )
Lieber Rolex, wenn Du einen Peugeot 308 und einen Opel Astra miteinander vergleichst, liegen zwischen den beiden Welten.
Auch wenn Opel im Vergleich zu anderen Marken Qualitätsmäßig und technisch hinter diesen ist, bietet Opel sehr viel (gutes) Auto fürs Geld! Da muss zb. der Astra Kombi auch keinen Vergleich mit Skoda, VW, Seat etc. scheuen. Und um so viel besser ist die Qualität letztgenannter im Verhältnis zum Mehrpreis dann auch nicht!
Um so mehr verwundert mich die Preispolitik von Peugeot …
Rolex
( 7. März 2017 )
Ich gebe zu, ich bin in keinem aktuellen Peugeot gesessen – aber wenn deren Quälitat (sic!) so ist wie Du bzw. auch Mozl schreibt, dann passt Preis/Leistung absolut nicht. Und dass die aktuellen Oppels gar nicht so schlecht sind, stelle ich auch nicht in Abrede. Von der (Langzeit-)”Qualität” von VW brauchen sie sich meiner Erfahrung nach auch nicht fürchten.
Oliver Zoffi
( 8. März 2017 )
Servus!
Die PSA Modelle haben eine sehr große Qualitätsstreuung. Damit meine ich, dass Du ein am Hof des Autohändler stehendes Neu-Fahrzeug kaufst und alles ist super – hättest Du das daneben stehende Fahrzeug (gleiches Modell) gekauft, hättest Du ein “Montagsauto” erworben …
Ansonsten muss man nur Preis / Ausstattung vergleichen, um zu erkennen, dass imho derzeit alle PSA Modelle zu teuer sind.
Mozl
( 7. März 2017 )
Opel hat wirklich viel unternommen um seine Markenfreunde zu vergrämen. Der Calibra, heiß geliebt bei der Fangemeinde, hat nie einen Nachfolger bekommen. Der Speedster war zu radikal und beim Tigra weiß man noch Jahre danach nicht, was man mit dem eigentlich bezwecken wollte. Mal sehen, wie das weitergehen wird. Der Mokka etwa scheint sich ja sehr gut zu verkaufen.
Oliver Zoffi
( 8. März 2017 )
Lieber Mozl,
Opel hat seine Kunden nicht vergrämt, weil sie keinen “Sportler” im Programm haben, sondern weil sie viel zu lange alte Technologien verbaut haben und Volumsmodelle im Vergleich zu altbacken und schwer waren.
Das versuchen sie ja imho erfolgreich seit 2 Jahren mit neuen Motoren und Technologien – speziell im Astra – zu ändern.
Offensichtlich nicht erfolgreich genug …
Zu befürchten ist auch, dass Opel die Preise so nicht halten wird. Das also bei einem Vergleich zwischen Opel, Peugeot, Skoda und Seat für einen Kombi im gleichen Segment, Motorisierung und Ausstattung, man preislich nicht automatisch bei Opel landet, wie das derzeit ist.
Oliver Zoffi
( 10. März 2017 )
Wenn ich die Berichte über den Opel Kauf von PSA so verfolge, bin ich nicht mehr so sicher, ob das wirklich grandios werden wird:
https://www.youtube.com/watch?v=FNFv_tciNeY
Vor allem werden auf Grund des angekündigten Sparkurses einige angekündigte Modelle nicht realisiert werden – wird also nix mit Opel GT …