Die aktuelle (zehnte) Auflage des Rallyeauto-Ablegers Mitsubishi Evo ist für viele unerreichbar teuer. Jetzt gibt’s das Sport-Erlebnis beim Lancer auch greifbarer, nämlich als „Ralliart“ – und der ist ausstattungsbereinigt gut 20.000 Euro günstiger. Im Vergleich zum Topmodell verlor dieser 55 PS, das Maximal-Drehmoment blieb aber nahezu gleich und liegt hier sogar deutlich früher an. Im Fabriks-Regal blieben die dicken Räder, der aufwändigere Allradantrieb und die feinen Sportsitze des Evo. Keine Wahl gibt es leider bei Ausstattung und Getriebe: Der Ralliart kommt nur in einer fein bestückten Variante samt Doppelkupplung.
Zum identischen Preis kriegen Kunden den ralliartigen Lancer übrigens als Vier- oder Fünftürer – wobei letzterer nur vermeintlich die Vernunft-Variante darstellt. Mit polarisierender Optik, schlechterer Übersicht und gut 100 Liter weniger Kofferraumvolumen manövriert sich der Sportback selbst ins Out. Zumal die Fließheck-Version – aus welchen Gründen auch immer – laut Werksangabe 0,2 Liter mehr verbraucht und zehn km/h langsamer ist bei der Spitze.
Fahren & Fühlen – Nach kleinem Turboloch kräftiger Antritt, höhertourig vor allem laut. Lenkung leichtgängig und zielgenau, Bremsen kräftig und gut dosierbar. Flott schaltendes Doppelkupplungs-Getriebe, Automatik-Modus überzeugt nicht vollauf, Selbstschalten via fixer Wippen hinterm Volant möglich. 1A-Traktion, sehr sicher in flotten Kurven (minimale Lastwechsel-Reaktionen), agiles Handling. Die Kehrseite: wenig komfortable Federung. Straffe Sitze mit mittelmäßigem Seitenhalt.
Platz & Nutz – Klassenübliches Platzangebot für Passagiere. Kofferraum sehr klein, immerhin kaum verschachtelt und einfach erweiterbar – ebene Ladefläche dank doppeltem Boden. Minus: schlechte Sitzposition (Lenkrad nur in der Höhe zu verstellen), mäßige Übersicht nach hinten – im Ralliart keine Einparkhilfe zu haben, stattdessen nervt Dauer-Piepsen bei eingelegtem Retourgang. 1A-Bedienbarkeit (Ausnahme: Sitzheizung) inklusive netter Features wie Regensensor oder Komfort-Blinken.
Dran & Drin – Sehr gut ausgestattet, u. a. inklusive Navi, Bi-Xenon und Leder. Metallic-Lack als einziges Extra. Sympathische Materialien, innen wie außen ausreichend auffällig aufgemotzt. Keine Verarbeitungs-Patzer.
Sicher & Grün – Fahrer-Knieairbag und Kurvenlicht überbieten das klassenübliche Niveau in Sachen Serien-Sicherheit. Abgase nur nach Euro 4-Norm, Verbrauch etwas zu hoch.
Preis & Kosten – Billiger als vergleichbare Alfa 159, BMW 3er oder Audi A4, etwa gleich teuer wie der Opel Insignia – in jedem Fall besser ausgestattet. Drei Jahre Garantie inklusive Mobilität, zwölf gegen Durchrosten. Minus: kurze Ölwechsel-Intervalle. Werthaltung aufgrund von Ausstattung, Zuverlässigkeit und Rallye-Image gar nicht schlecht.
R4, 16V, Turbo, 1998 ccm, 177 kW (240 PS) bei 6000/min, max. Drehmoment 343 Nm bei 2500–4850/min, Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe, Allradantrieb, Scheibenbremsen v/h (v bel.), L/B/H 4585/1760/1515 mm, Radstand 2635 mm, 5 Sitze, Wendekreis 10,0 m, Reifendimension 215/45 R 18, Tankinhalt 55 l, Reichweite (bis Tankreserve) 470 km, Kofferraumvolumen 276–1349 l, Leergewicht 1595 kg, zul. Gesamtgewicht 2045 kg, max. Anh.-Last 1400 kg, 0–100 km/h 7,1 sec, Spitze 220 km/h, Steuer (jährl.) € 1009,80, Werkstätten in Österreich 117, Inspektion/Ölwechsel alle 15.000/7500 km, Normverbrauch (Stadt/außerorts/Mix) 13,9/8,1/10,2 l, Testverbrauch 11,0 l ROZ 98, CO2 (Norm/Test) 243/256 g/km
Front-, vordere Seiten- und durchgehende Kopfairbags, Fahrer-Knieairbag, ESP, Isofix, Licht- und Regensensor, Klimaautomatik, kühlbares Handschuhfach, MP3-taugliche Audioanlage mit 9 LS (710 Watt) und CD-Wechsler, Bluetooth-Freisprecheinrichtung, vier E-Fensterheber, 2:1 klappbare Fondlehnen, Multifunktions-Lederlenkrad, Tempomat, Festplatten-Navigationssystem, Lederpolsterung, Sitzheizung v, Bi-Xenon-Kurvenlicht, Aluräder, Heckspoiler, schlüsselloser Zugang, Schaltwippen etc.
Metallic-Lack € 590,–