Eigentlich ist dieser Suzuki konkurrenzlos – denn es gibt praktisch keinen Kleinwagen mit Allradantrieb abgesehen vom mickrigeren und billigeren Fiat Panda sowie dem weit teureren und supersportlichen Audi S1. Und natürlich dem kleinen Marken-Bruder Ignis, den wir uns in der März-Ausgabe vorgeknöpft haben – doch auch der wirkt gegen den neuen Swift irgendwie kindlich. Suzukis großer Kleiner fährt sich auch spürbar erwachsener. Dazu passt, dass Innen- und Kofferraum beim Modellwechsel deutlich zulegen konnten – vor allem die Kniefreiheit im Fond ist nun besser als der Klassenschnitt. Richtung Klassenschnitt aufholen konnten die Ellbogenfreiheit, gewachsen ist die Swift-Karosserie ja bloß in der Breite.
Erstaunlich niedrig blieb das Leergewicht des kleinen Japaners, unter 1000 Kilo sind es selbst in der von uns getesteten Top-Variante mit Allradantrieb und Mild-Hybrid-System. Was bringt die viele Technik? 4WD auf jeden Fall spürbar mehr als die paar Zusatz-Newtonmeter, die der kleine Elektromotor beim Beschleunigen zuschießt – ein Durchzugs-Wunder ist der Swift damit jedenfalls nicht. Wer Bulligkeit sucht, muss zum Einliter-Dreizylinder-Turbo greifen. Der kostet sogar 1500 Euro weniger. Dafür ist der Swift dann nicht mehr so einzigartig, weil ihm der Allradantrieb fehlt.
Motor & Getriebe – Der vibrationsarme Vierzylinder ist mittelmäßig drehfreudig, der E-Motor schießt, sofern zuvor durch Schubbetrieb genug rekuperiert wurde, Drehmoment zu, sonderlich bullig ist der Antrieb damit aber trotzdem nicht. Tadellos: die Schaltung.
Fahrwerk & Traktion – Guter Federungskomfort, dafür neigt sich der (als Allradler um 2,5 Zentimeter höher gelegte) Kleinwagen in flotten Kurven – Lastwechsel-Tücken gibt es dabei nicht. Traktion tadellos, Lenkung ohne Schwächen, auch die Bremsen können überzeugen.
Cockpit & Bedienung – Gute Sitzposition, die Möbel selbst geben passablen Seitenhalt, sind allerdings sehr straff. Ärgerfreie Bedienung, manch virtuelle Touchscreen-Taste könnte freilich größer sein. Minus: One Touch nur fürs Fahrer-Fenster, Verbrauchsanzeige in Kilometer pro Liter. Ausreichend Ablagen. Keine Einparkhilfe, aber Rückfahrkamera.
Innen- & Kofferraum – Alle Innenmaße mindestens im Klassenschnitt, top ist die Innenhöhe vorne und die Fond-Kniefreiheit. Kofferraum nun groß genug, allerdings hohe Ladekante und mangels doppeltem Boden ebensolche Stufe nach Umlegen der 2:1-Fondlehnen.
Dran & Drin – Für einen Kleinwagen wirklich sehr gut bestückt – dafür gibt es praktisch keine Extras. Viel Hartplastik im Innenraum, immerhin solide verarbeitet. Ohne Allrad satte 2700 Euro billiger. Automatik nur mit Frontantrieb und schlechterer Ausstattung.
Schutz & Sicherheit – Klassenüblicher Polster-Schutz – die serienmäßige Armada an Assistenzsystemen ist freilich kleinwagen-untypisch top.
Sauber & Grün – Praxis-Verbrauch angesichts des Allradantriebs noch im grünen Bereich. Sehr gutes Start/Stopp-System.
Preis & Kosten – Als Allrad-Kleinwagen im Grunde konkurrenzlos, billiger gäbe es nur Bruder Ignis und den Fiat Panda – beide sind kleiner und etwas günstiger, der Italiener freilich ärmlicher bestückt. Suzuki-Plus: drei Jahre Garantie. Vermutlich leicht wiederzuverkaufen.
Neuer Swift innen: unten abgeflachtes Sportlenkrad, rundherum viel Hartplastik, immerhin adrett angerichtet. Im Bordcomputer wartet eine Kraftfluss-Anzeige wie bei einem „echten“ Hybrid-Auto, der E-Motor-Boost ist allerdings kaum zu spüren.
7.3
FAZIT
Allrad-Kleinwagen mit viel Ausstattung und Sicherheit, aber wenig Sinn für Sport-lichkeit.
Motor & Getriebe
Fahrwerk & Traktion
Cockpit & Bedienung
Innen- & Kofferraum
Dran & Drin
Schutz & SIcherheit
Sauber & Grün
Preis & Kosten
R4, 16V, 1242 ccm, 90 PS (66 kW) bei 6000/min, max. Drehmoment 120 Nm bei 4400/min, Fünfgang-Getriebe, Allradantrieb, Scheibenbremsen v/h (v bel.), L/B/H 3840/1735/1505 mm, Radstand 2450 mm, 5 Sitze, Wendekreis 10,0 m, Reifendimension 185/55 R 16 (Testwagen-Bereifung Bridgestone ecopia EP150), Tankinhalt 37 l, Reichweite 685 km, Kofferraumvolumen 265–947 l, Leergewicht 978 kg, zul. Gesamtgewicht 1405 kg, max. Anh.-Last 1000 kg, 0–100 km/h 12,6 sec, 60–100 km/h (im 4. Gang) 13,7 sec, Spitze 170 km/h, Steuer (jährl.) € 312,48, Werkstätten in Österreich 159, Service alle 20.000 km (mind. 1x/Jahr), Normverbrauch (Stadt/außerorts/Mix) 4,9/4,2/4,5 l, Testverbrauch 5,4 l ROZ 95, CO2 (Norm/Test) 101/124 g/km
Front- und vordere Seitenairbags, durchgehende Kopfairbag-Vorhänge, Notbrems-Assistent, Spurhalte-Assistent, LED-Scheinwerfer mit autom. Fernlicht, Abstandsregel-Tempomat mit aktiver Bremsunterstützung, Müdigkeitserkennung, Berganfahrhilfe, Einparkhilfe h, elektrisch verstell-, beheiz- und klappbare Außenspiegel, Klimaautomatik, vier E-Fensterheber, FB-Zentralsperre, Keyless-Go, Lichtsensor, Sitzheizung v, LED-Heckleuchten und -Tagfahrlicht, Nebelscheinwerfer, Bordcomputer, Multifunktions-Lederlenkrad, Radio mit 6 LS, USB-Slot, Bluetooth für Telefon & Audio, 7 Zoll-Touchscreen, Rückfahrkamera, Navigationssystem, abgedunkelte Fond-Scheiben, 16 Zoll-Alufelgen, etc.
Metallic-Lack € 390,–, Dachlackierung € 240,–, Heckspoiler € 330,– (Zubehör)