VW, BMW und Daimler führten Tier- und Menschenversuche mit Dieselabgasen durch

29. Januar 2018
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Aktuelles

Die deutschen Automobil-Konzerne betrieben schon lange Lobbying-Arbeit für den Diesel-Motor – schon einige Zeit bevor dieser durch den Abgasskandal in Verruf geraten war. Im Rahmen dieser Bemühungen dem Selbstzünder ein “grüneres” Image zu verpassen, gründeten der VW-Konzern, BMW und Daimler gemeinsam die “Europäische Forschungsvereinigung für Umwelt und Gesundheit im Transportsektor”. Kurz: EUGT.

Ende letzter Woche wurde nun bekannt, dass diese Initiative die schon deutlich weniger bis gar nicht schädlichen Auswirkungen von Diesel-Abgasen dadurch belegen wollten, dass im Rahmen von Experimenten Affen in spezielle Kammern gesperrt wurden, in die Diesel-Abgase geleitet wurden. Ans Licht gebracht wurden diese Tier-Versuche durch die US-amerikanischen Ermittlungen im Rahmen von “Dieselgate” gegen den VW-Konzern, der bei den Versuchen federführend war.

Die Empörung war freilich groß. Und VW reagierte flott – mit einer Entschuldigung:

“Wir sind der Überzeugung, dass die damals gewählte wissenschaftliche Methodik falsch war. Es wäre besser gewesen, auf eine solche Untersuchung von vornherein zu verzichten (…) Wir entschuldigen uns für das Fehlverhalten und die Fehleinschätzung Einzelner.”

so der Studienleiter laut einem Bericht der Automobilwoche.

Doch nun folgt die nächste Episode der Affäre: Berichten der Stuttgarter Zeitung und der Süddeutschen Zeitung zufolge, wurden auch Versuche an Menschen durchgeführt. Den Berichten zufolge wurde eine “Kurzzeit-Inhalationsstudie mit Stickstoffdioxid bei gesunden Menschen gefördert”. Als Zeitraum wird die Zeit zwischen 2012 und 2015 angegeben. Insgesamt sind 25 Personen an einem Institut des Universitätsklinikums Aachen jeweils über mehrere Stunden Stickoxid (NO2) in unterschiedlichen Konzentrationen ausgesetzt worden. Zur Erinnerung: Stickoxid (NO2) ist just der Stoff, dessen Messwerte manipuliert hatte – der also den ganzen Skandal erst losgetreten hat.

Auch die Politik hat sich bereits geäußert und dabei nicht mit Worten wie “widerlich”, “abscheulich” oder “verachtenswert” gegeizt. Zudem wird selbstverständlich vollständige Aufklärung gefordert. Eine solche wünscht sich übrigens auch Daimler. Dort sei man über das Ausmaß der Studien und deren Durchführung erschüttert. Und auch wenn man vermeintlich keinen Einfluss auf den Versuchsaufbau gehabt habe, wurde bereits eine Untersuchung eingeleitet.