Seit zwei Jahren heißt der Lacetti Chevrolet statt Daewoo, jetzt bekam er einen neuen Dieselmotor
FAHREN & FÜHLEN
Der Zweiliter-Diesel läuft leise und kultiviert, entwickelt schon ab 1500 Touren ausreichend Kraft und sorgt für ansprechende Fahrleistungen. Teigige Schaltung mit langen Wegen. Fahrwerk komfortabel, doch auf kurzen Wellen leichtes Stoßen und Poltern. Lenkung schwammig und indirekt, nicht ganz frei von Antriebseinflüssen. Im Grenzbereich Untersteuern, kaum Lastwechsel-Reaktionen. Bremsen gut dosierbar und ausreichend standfest, jedoch weiches Pedal-Gefühl. Straff-komfortable Sitze mit viel Schenkelauflage und einfacher Verstellung.
PLATZ & NUTZ
Gutes Raumangebot auf allen Plätzen, die tolle Fond-Kniefreiheit geht zu Lasten des Kofferraums. 2:1 umlegbare Fondlehnen serienmäßig, allerdings bleibt eine Stufe im Ladeboden. Viele Ablagen, geräumiges Handschuhfach, nur schmale Türfächer. Fein: kleiner Wendekreis, übersichtliche Bedienung, großer Tacho, Tagfahrlicht. Störend: viel unnötiges Warn-Bimmeln, zu hoch montiertes Gurtschloss (drückt auf die Hüfte), schlecht regelnde und zugige Klimaautomatik.
DRAN & DRIN
Die Topversion CDX hält einige Annehmlichkeiten bereit, an Extras gibt es aber nur Metallic-Lack. Dafür kann man den Diesel auch mit Automatik ordern. Ordentliche Verarbeitung. Der Kunststoff wirkt größtenteils adrett, die Polsterung schick und strapazfähig. Unaufdringliches Außen- wie Innen-Design.
SICHER & GRÜN
Nur vier Airbags und ABS sind eine magere Sicherheits-Mitgift. Weder Kopfairbags noch ESP oder Bremsassistent sind zu haben. Den NCAP-Crashtest hat der Lacetti auch nach zwei Jahren Bauzeit noch nicht absolviert. Diesel-Verbrauch im Rahmen, ein Partikelfilter ist an Bord.
PREIS & KOSTEN
Ausstattungsbereinigt liegt nur der Kia Cee´d auf ähnlichem Tarif-Niveau, alle anderen Kompaktklasse-Konkurrenten sind teurer, und das meist deutlich. Im Kaufpreis inbegriffen: die Service-Kosten der ersten drei Jahre. Drei Jahre Fahrzeug- und Mobilitäts-Garantie, nur sechs Jahre gegen Durchrosten. Kurze Service-Intervalle. Wiederverkauf wahrscheinlich nicht ganz einfach.
FAZIT: :
Koreanische Kompakt-Alternative für kühle Kalkulierer.
TECHNIK
R4, 16V, Turbo, 1991 ccm, 89 kW (121 PS) bei 3800/min, max. Drehmoment 280 Nm bei 2000/ min, Fünfgang-Getriebe, Vorderradantrieb, Scheibenbremsen v/h (v bel.), L/B/H 4295/1725/1445 mm, Radstand 2600 mm, 5 Sitze, Wendekreis 10,4 m, Reifendimension 195/55 R 15, Tankinhalt 60 l, Reichweite (bis Tankreserve) 870 km, Kofferraumvolumen 275-1045 l, Leergewicht 1320 kg, zul. Gesamtgew. 1755 kg, max. Anh.-Last 1000 kg, 0-100 km/h 9,8 sec, 60-100 km/h (im 4. Gang) 8,3 sec, Spitze 186 km/h, Steuer (jährl.) EUR 429,-, Werkstätten in Österreich 76, Inspektion/ Ölwechsel alle 15.000/15.000 km, Normverbr. (Stadt/außerorts/Mix) 7,1/4,8/5,7 l, Testverbrauch 6,9 l Diesel (entspricht 182 g/km CO2)
Preis: EUR 19.430,-
Serienausstattung: Front- und vordere Seitenairbags, ABS, Traktionskontrolle, fünf Dreipunktgurte, fünf Kopfstützen, Isofix, Klimaautomatik, Kassetten-Radio mit 6 LS, CD-Wechsler, vier E-Fensterheber, beheizbare E-Außenspiegel, Regensensor, Tempomat, Multifunktions-Lederlenkrad, höhenverstellbarer Fahrersitz, längs- und höhenverstellbare Lenksäule, Nebelscheinwerfer, Aluräder, FB-Zentralsperre etc.
Extras: Metallic-Lack EUR 390,-
Foto: Robert May
Diesen Test finden Sie in ALLES AUTO 6/2007