Citroën C3 Pluriel 1,4

29. November 2003
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Tests

FAHRZEUGDATEN

Marke:Citroën
Klasse:Cabrio/Roadster
Antrieb:Vorderrad
Treibstoff:Benzin
Leistung:73 PS
Testverbrauch:7,6 l/100km
Modelljahr:2003
Grundpreis:16.600 Euro

Erfrischende Kleinwagen-Erscheinung mit viel Freiluft-Ambitionen: Citroën C3 Pluriel

Das Multifunktions-Prinzip ist an sich nichts Neues und aus den verschiedensten Bereichen bekannt: aus der Welt der Küchengeräte und Werkzeuge zum Beispiel oder auch aus der Bekleidungs-Branche. Der Citroën Pluriel wäre – um bei der Kleidung zu bleiben – vergleichsweise so etwas wie eine Freizeitjacke mit abtrennbarer Kapuze und herausnehmbarem Fleece-Innenteil.Der auf dem C3 basierende Pluriel bietet nämlich wahlweise die Modi Coupé, Cabrio, Spider oder Pickup – letzterer ist ob nicht mehr lesbarem Heck-Kennzeichen jedoch nur statisch zu genießen. Zum Cabrio mutiert der in Spanien gebaute Kleinwagen simpel durch Knopfdruck: Das Stoffdach legt sich dann im Heckbereich zusammen, so wie bei der seligen Ente 2CV. Um den Pluriel zum Spider zu machen, bedarf es einiger zusätzlicher und gut geübter Handgriffe: Man fährt das Verdeck weiter über die Glas-Heckscheibe runter und öffnet diese plus die Heckklappe. Die gesamte Einheit (Heckscheibe und Stoffdach) verschwindet durch eine Drehbewegung im Kofferraumboden. Jetzt heißt es noch die beiden Dachholme à 12 Kilo entriegeln und in der Garage (oder Wohnung) verstauen – und auf beständiges Schönwetter hoffen, ohne Dachholme kann man das Dach nämlich nicht mehr schließen. Nach einer Woche Pluriel Fahren und Basteln kann man jedenfalls getrost prophezeihen: Das pfiffige Multitalent wird man am häufigsten im einfachen Cabrio-Modus antreffen. TECHNIK 4-Zylinder-Reihe, 1360 ccm, 54 kW (73 PS) bei 5400/min, max. Drehmoment 118 Nm bei 3400/min, Fünfgang-Getriebe, Vorderradantrieb, vorne: Dreiecksquerlenker, Stabilisator, Teledämpfer, Federbeine, hinten: Verbundlenkerachse, Längslenker, Stabilisator, Teledämpfer, Scheibenbremsen v/h (v bel.), ABS, L/B/H 3934/1700/ 1563 mm, Radstand 2460 mm, 4 Sitze, Wendekreis 11,2 m, Servo, Reifendimension 185/65 R 15, Tankinhalt 45 l, Reichweite (bis Tankreserve) 525 km, Kofferraumvolumen 266 l, Leergewicht 1136 kg, zul. Gesamtgewicht 1506 kg, 0-100 km/h 13,9 sec, 60-100 km/h (im 4. Gang) 13,1 sec, Spitze 164 km/h, Steuer (jährl.) EUR 198,-, Normverbrauch (Mix) 8,9/5,5/6,8 l, Testverbrauch 7,6 l ROZ 95Preis: EUR 16.600,- FAHREN & FÜHLEN Der 1,4-Liter-Benziner springt prompt an, läuft ruhig und unauffällig. Mäßiger Durchzug, die 73 PS haben mit den rund 1,1 Tonnen ihre Mühe. Weich abgestimmtes, wenig kurvengieriges Fahrwerk, in schnellen Kurven untersteuernd gutmütiges Eigenlenkverhalten bei starker Seitenneigung. Präzise, mitunter knochige Schaltung, Schalthebel etwas zu weit unten platziert. Unpräzise, indirekte und leichtgängige Lenkung, um die Mittellage indifferent, kaum Antriebseinflüsse, Volant ist griffig und richtig dimensioniert. Bremsen: standfest und sehr bissig. Weiche Sitze mit wenig Seitenhalt. PLATZ & NUTZ Üppiges Raumangebot vorne, der Fond ist im Vergleich zum C3 etwas geschrumpft und bietet lediglich Platz für Kinder, durch die Dachkonstruktion ist auch der Basis-Kofferraum nur um 39 Liter kleiner als im C3 – Erweiterungs-Möglichkeit durch umlegbare Rücksitze (50:50), im Pickup-Modus ist die Ladefläche fast zwei Meter lang. Ausreichend Ablagen, Vordersitze in Höhe, Lenkrad auch in Reichweite verstellbar. One-Touch-Fensterheber nur fahrerseitig und nur zum Absenken. Mäßige Übersicht nach hinten, großer Wendekreis. DRAN & DRIN Serie: E-Faltdach, FB-Zentralsperre, E-Fensterheber, E-Außenspiegel, Bordcomputer, Radiovorbereitung. Einziges Extra: die Klimaautomatik um 1350 Euro, im Zubehör gibt´s eine Persenning. Frisches Design außen wie innen, Materialen wirken bis auf das Stoffdach strapazfähig, wenn auch billig. Nachlässige Verarbeitung (Blinker stellte sich bei Testwagen beispielsweise nicht automatisch zurück), bestenfalls mittelmäßige Verwindungssteifigkeit. SICHER & GRÜN Sicherheit in Serie: Front- und Seitenairbags vorne, ABS, Bremsassistent, vier Dreipunktgurte, vier Kopfstützen (reichen vorne bis 1,85, hinten bis 1,70 m), Isofix-Halterungen. ESP nicht erhältlich. Positiv abgehakter Umwelt-Check, alle Lacke auf Wasserbasis, Verbrauch OK. PREIS & WERT C3-Konkurrenten: Peugeot 206 CC (um 1900 Euro teurer, aber stärker und mit Blechdach), VW Beetle Cabrio (um satte 5000 Euro teurer), Ford Streetka (stärker, Luxus-Ausstattung, um 5900 Euro teurer). Garantien: zwei Jahre Neufahrzeug und Mobiliät, gegen Aufpreis auf fünf Jahre verlängerbar, zwölf Jahre gegen Durchrosten. Service & Ölwechsel alle 30.000 km, durchschnittlich dichtes Werkstatt-Netz. ALLES-AUTO-TESTURTEIL :Herziger Kleinwagen, um die gefinkelten Verwandlungs-Künste zu genießen, braucht´s aber Zeit & Übung. Diesen Test finden Sie in ALLES AUTO 9/2003