Laut Marketing-Sprech von Cupra ist es übrigens gar kein SUV, sondern ein CUV, also ein Crossover Utility Vehicle. Tatsächlich genießt man zwar gegenüber Leon & Co. eine erhöhte Sitzposition, befindet sich aber im Vergleich zum technisch artverwandten VW T-Roc rund drei Zentimeter näher an der Straße.
Auch macht der neue Dienstwagen der Kicker-Stars des FC Barcelona auf den ersten Blick klar, dass bei ihm nicht großzügiger Raumkomfort, sondern kompromisslose Sportlichkeit im Vordergrund steht. So hat man bei der Sitzproben-Premiere null Erwartungen an das Platzangebot, um dann erstaunt festzustellen, dass es vorne wie hinten absolut großzügig bemessen ist. Auch das Volumen des Laderaums geht mit 420 bis 1475 Liter als solide durch.
In Zeiten strenger Flottenverbrauchs-Limits und politischem Vernunft-Diktat gibt es den Schönling auch mit zivilen 150 PS, aber nicht nur: Zu unserem Test tritt der 310 PS starke Formentor VZ an, was für „veloz“ (zu Deutsch: „schnell“) steht. Und schnell ist er, nämlich in 4,9 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h. Ums Eck geht es ebenfalls rasant, die präzise und in engen Kurven herrlich direkte Progressivlenkung ist genauso serienmäßig wie die adaptive Dämpferregelung DCC. Letztere bietet im Individual-Modus 15 (in Worten: fünfzehn) einstellbare Härtegrade, von durchaus komfortabel bis bretthart. Unmöglich, hier nicht seine Ideal-Einstellung zu finden.
Die fünf Fahr-Modi kann man über einen Knopf links vom Pralltopf des formschönen Sportlenkrads anwählen, auf der rechten Seite findet man den Start-Knopf. Dass man eine solche Konfiguration von Supersportlern à la Ferrari kennt, ist natürlich kein Zufall. In den dynamischen Modi wird neben diversen anderen Parametern auch der Auspuff-Sound zusehends eindringlicher – bis er im „Cupra“-Modus basstief wummert.
Und noch etwas unterscheidet Cupra von Seat: Während der Mutter-Marke noch immer ein gewisses Billig-Image anhaftet, schöpft Cupra aus dem Vollen: Nicht nur mit überbordender Ausstattung, sondern auch mit feinen, liebevoll verarbeiteten Materialien, die den Sportler auch diesbezüglich in die Champions League rücken.
Fahrwerk & Traktion – Vielfach einstellbares Adaptiv-Fahrwerk – von einigermaßen komfortabel bis sportlich-hart. Agil-neutrales Fahrwerk, im Extremfall wird über die Vorderräder geschoben. Präzise Progressiv-Lenkung, mit zunehmendem Einschlag (enge Kehren, Rangieren) immer direkter. Kräftige Bremsen, noch effektiver, wenn man die optionalen Brembos gewählt hat. Souveräne Traktion dank Allradantrieb.
Bedienung & Multimedia – Gute Ergonomie, der große Touchscreen liegt im optimalen Blickfeld. Seine Bedienung entspricht dem neuesten Konzern-Stand – war somit früher einfacher, dafür ist die Sprachsteuerung sehr gut. Volle Smartphone-Konnektivität plus kabelloses Laden, vier USB-C-Anschlüsse. Mäßige Sicht nach hinten, Rückfahrkamera und Rundum-Parkpiepser allerdings Serie. Gut dimensionierte Sportsitze mit viel Seitenhalt.
Innen- & Kofferraum – Vorne exzellente Platzverhältnisse, hinten drückt lediglich das – ohnehin aufpreispflichtige – Panoramadach etwas auf den Scheitel. Vernünftig großer Kofferraum mit hoher Ladekante, beim Umlegen der Fondlehnen (2:1 plus Skidurchreiche) entsteht keine Stufe. Unter dem beim VZ nicht höhenverstellbaren Ladeboden ist Platz für ein Notrad.
Dran & Drin – Alles drin, alles dran: von Dreizonen-Klimaautomatik, Navigationssystem und schlüssellosem Zugang bis hin zu Sport-Zutaten wie Progressiv-Lenkung, adaptiver Dämpfer-Verstellung, Sportsitzen mit integrierten Kopfstützen und elektronischer Differenzialsperre. Eher kurze Extra-Liste, auffallend lediglich, dass man unter vier weiteren Felgen-Designs (alle in 19 Zoll) wählen kann. Würdige Materialien, liebevoll verarbeitet.
Schutz & Sicherheit – Hohes Niveau an passiver Sicherheit mit zusätzlichem Center-Airbag vorne und optional erhältlichen Luftsäcken für Fahrer-Knie und Fond-Passagiere. Dazu das volle Programm an Assistenzsystemen inklusive gut funktionierendem Spurführungs-Assistent und Warnung (inklusive eventueller Notbremsung) vor entgegenkommenden Abbiegern.
Preis & Kosten – Kaum Konkurrenz in der Nische der 300 PS starken SUV-Coupés, am ehesten Audi SQ2 und VW T-Roc R (gleich teuer, aber kleiner) sowie BMW X2 M135i (gleich groß, aber teurer). Bei gesetzeskonformem Gasfuß schafft man Verbräuche um die neun Liter. Top: fünf Jahre Garantie, lange Service-Intervalle, dichtes Werkstatt-Netz.