Großer Test: Mercedes S 500 4MATIC lang

16. März 2021
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Tests

FAHRZEUGDATEN

Marke:Mercedes Benz
Klasse:Limousine
Antrieb:Allrad
Treibstoff:Benzin
Leistung:435 PS
Testverbrauch:9,5 l/100km
Modelljahr:2021
Grundpreis:141.690 Euro

Das neue Stuttgarter Spitzenprodukt gibt sich ungeachtet seines deutlichen Größenwachstums optisch schlicht, klar und zurückhaltend. Das schmeichelt europäischen Augen und erfreut Großunternehmer, die trotz angespannter Zeiten wieder zur teuren S-Klasse greifen können, weil die Belegschaft sie ohnehin für eine E-Klasse hält. Und der Dezenz abgeneigte Scheichs lassen sich hoffentlich vom Kühlergrill überzeugen, der immerhin deutlich mächtiger ausfällt als beim E.

Vergleichsweise Zurückhaltung auch beim Antrieb: Seit Mitte 2017 verbirgt sich hinter der Bezeichnung „S 500“ kein V8 mit fünf Litern Hubraum mehr, sondern ein Dreiliter-Reihensechszylinder. Der leistet dank Biturbo-Aufladung allerdings 435 PS und wird noch dazu von einem 22 PS starken Elektromotor beim Anfahren unterstützt. Die Leistung des Stromers mag lächerlich klingen, sein Drehmoment nicht: 250 Newtonmeter. Da reißt es den S aus dem Stand nach vorne, dass man schon beim Ausparken den Gasfuß im Zaum halten muss.

Andererseits: Bei weitem nicht alle parken die von uns ­getestete Langversion (plus elf Zentimeter in Länge und Radstand) selbst aus. So mancher überlässt das lieber dem Chauffeur, somit einem Profi. Sitzt man nicht am Steuer, kommt man leider auch nicht in den Genuss des formidablen Headup-Displays, das mittels „Augmented Reality“ die Straße beim ­Navigieren mit virtuellen Rich­­tungspfeilen bepflastert, sodass man sich definitiv nicht mehr verfahren kann. Auch an der nun viel effektiveren Vierrad-Lenkung, die den (sonst sehr großen) Wendekreis um satte zwei Meter verkleinert, kann sich primär der Fahrer erfreuen.

Vorne wie hinten genießt man wiederum die unwirklich schnell ansprechende Heizung und die Luftfederung, die einen aufgrund ihrer Absorptions­fähigkeiten an einen fliegenden Teppich denken lässt. Allerdings registriert man auch die jetzt im ganzen Auto angebrachten Softtouch-Tasten, die haptisches Feed­back vermissen lassen und optisch weniger edel wirken – obwohl man sich in Verarbeitung und Material-Wahl sonst erfolgreich um Noblesse bemüht hat.

Und nur im Fond gibt es einen speziellen Chefsessel samt ausfahrbarer Fußstütze, ein Android-Tablet zum Herausnehmen oder Touchscreens an den Rücklehnen der Vordersitze, mit denen man die umfassenden Massage-Funktionen der Sitze, ambiente Lichtspiele, Sound- und TV-System plus vieles andere kontrollieren kann – alles gegen Mehrgeld natürlich. Womit auf den ohnehin stolzen Kaufpreis noch der Gegenwert einer A- oder sogar C-Klasse aufzuschlagen sein wird.

Motor & Getriebe – Der laufruhige Reihensechszylinder liefert – doppelt aufgeladen und mit einem effektiven Mildhybrid-System versehen – Leistung im Überfluss. Die Neungang-Automatik bietet höchsten Komfort, in Rekordzeit schalten sollen andere.

Fahrwerk & Traktion – Die serienmäßige Luftfederung agiert dank kontinuierlicher Verstelldämpfung äußerst sanft (selbst ohne vorausschauende „E-­Active Body Control“), Wankbewegungen in Kurven sind daher unvermeidlich. Dennoch sehr sicheres Fahrverhalten, ESP greift früh, aber ohne unnötige Härte ein. Zielgenaue Lenkung, auf Wunsch drehen die Hinterräder bis zu beachtliche zehn Grad mit. Top-Traktion dank Allradantrieb.

Bedienung & Multimedia – Enorm viele Komfort-Funktionen, die Technik-Verstellmöglichkeiten halten sich zum Glück vergleichsweise in Grenzen. Übersichtliches Digital-Cockpit, gestochen scharfer 13 Zoll-Touchscreen in der Mittelkonsole, feine Sprachsteuerung. Bis auf die Fensterheber-Schalter gibt es kaum noch echte Tasten, die Softtouch-Varianten sind keine wirkliche Verbesserung. Exzellentes Langstrecken-Gestühl.

Innen- & Kofferraum – Vorne und natürlich auch auf den hinteren Chefplätzen Unmengen an Ellbogen- und Beinfreiheit. Der Kopfraum liegt selbst mit Panoramadach noch im guten Limousinen-Durchschnitt. Der Kofferraum bietet solide 550 Liter Volumen und als einzige Erweiterung eine Skidurchreiche.

Dran & Drin – Typisch Mercedes: In der Serienausstattung gibt es ein paar Highlights (Luftfederung, Fingerabdruck-Scanner, beheizte Wasserführung für die Scheibenwischer – was deren Funktionalität tatsächlich auf ein bisher ungekanntes Top-Level hebt), wirklich ­üppig, vor allem im Fond, wird es aber erst gegen viel Mehrgeld. ­Exzellent: Verarbeitungs- und Materialqualität.

Schutz & Sicherheit – Sämtliche verfügbaren Assistenzsysteme bis hin zum semi-autonomen Fahren serienmäßig. Die herkömmliche Airbag-Ausstattung kann gegen Aufpreis um ein volles Luftsack-Programm für den Fond aufgewertet werden. Die in Bälde erhältliche „E-Active Body Control“ sorgt nicht nur für noch mehr Federungskomfort, sie hebt das Auto im Fall eines drohenden Seitencrashs auch um bis zu acht Zentimeter an.

Preis & Kosten – Sehr viel Auto für sehr viel Geld. Der um 25 PS stärkere Audi A8 L 60 TFSI liegt auf gleichem Preisniveau, bei BMW ist der weit schwächere 740Li um 20.000 Euro günstiger und der weit stärkere 750Li um 10.000 Euro teurer. Vier Jahre Garantie, verschleißabhängige Service-Intervalle, hoher Wertverlust.

Das geräumige Cockpit wirkt durchwegs edel, abgesehen von den zahlreichen Softtouch-Tasten, die nicht nur das Lenkrad dominieren

[vc_row][vc_column][vc_column_text]Das neue Stuttgarter Spitzenprodukt gibt sich ungeachtet seines deutlichen Größenwachstums optisch schlicht, klar und zurückhaltend. Das schmeichelt europäischen Augen und erfreut Großunternehmer, die trotz angespannter Zeiten wieder zur teuren S-Klasse greifen können, weil die Belegschaft sie ohnehin für eine E-Klasse hält. Und der Dezenz abgeneigte Scheichs lassen sich hoffentlich vom Kühlergrill überzeugen, der immerhin deutlich mächtiger ausfällt als beim E. Vergleichsweise Zurückhaltung auch beim Antrieb: Seit Mitte 2017 verbirgt sich hinter der Bezeichnung „S 500“ kein V8 mit fünf Litern Hubraum mehr, sondern ein Dreiliter-Reihensechszylinder. Der leistet dank Biturbo-Aufladung allerdings 435 PS und wird noch dazu von einem 22 PS starken Elektromotor beim Anfahren unterstützt. Die Leistung des Stromers mag lächerlich klingen, sein Drehmoment nicht: 250 Newtonmeter. Da reißt es den S aus dem Stand nach vorne, dass man schon beim Ausparken den Gasfuß im Zaum halten muss. Andererseits: Bei weitem nicht alle parken die von uns ­getestete Langversion (plus elf Zentimeter in Länge und Radstand) selbst aus. So mancher überlässt das lieber dem Chauffeur, somit einem Profi. Sitzt man nicht am Steuer, kommt man leider auch nicht in den Genuss des formidablen Headup-Displays, das mittels „Augmented Reality“ die Straße beim ­Navigieren mit virtuellen Rich­­tungspfeilen bepflastert, sodass man sich definitiv nicht mehr verfahren kann. Auch an der nun viel effektiveren Vierrad-Lenkung, die den (sonst sehr großen) Wendekreis um satte zwei Meter verkleinert, kann sich primär der Fahrer erfreuen. Vorne wie hinten genießt man wiederum die unwirklich schnell ansprechende Heizung und die Luftfederung, die einen aufgrund ihrer Absorptions­fähigkeiten an einen fliegenden Teppich denken lässt. Allerdings registriert man auch die jetzt im ganzen Auto angebrachten Softtouch-Tasten, die haptisches Feed­back vermissen lassen und optisch weniger edel wirken – obwohl man sich in Verarbeitung und Material-Wahl sonst erfolgreich um Noblesse bemüht hat. Und nur im Fond gibt es einen speziellen Chefsessel samt ausfahrbarer Fußstütze, ein Android-Tablet zum Herausnehmen oder Touchscreens an den Rücklehnen der Vordersitze, mit denen man die umfassenden Massage-Funktionen der Sitze, ambiente Lichtspiele, Sound- und TV-System plus vieles andere kontrollieren kann – alles gegen Mehrgeld natürlich. Womit auf den ohnehin stolzen Kaufpreis noch der Gegenwert einer A- oder sogar C-Klasse aufzuschlagen sein wird.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column width="1/2" css=".vc_custom_1446571503268{padding-top: 5px !important;}"][vc_column_text el_class="testkategorien"]Motor & Getriebe - Der laufruhige Reihensechszylinder liefert – doppelt aufgeladen und mit einem effektiven Mildhybrid-System versehen – Leistung im Überfluss. Die Neungang-Automatik bietet höchsten Komfort, in Rekordzeit schalten sollen andere. Fahrwerk & Traktion - Die serienmäßige Luftfederung agiert dank kontinuierlicher Verstelldämpfung äußerst sanft (selbst ohne vorausschauende „E-­Active Body Control“), Wankbewegungen in Kurven sind daher unvermeidlich. Dennoch sehr sicheres Fahrverhalten, ESP greift früh, aber ohne unnötige Härte ein. Zielgenaue Lenkung, auf Wunsch drehen die Hinterräder bis zu beachtliche zehn Grad mit. Top-Traktion dank Allradantrieb. Bedienung & Multimedia - Enorm viele Komfort-Funktionen, die Technik-Verstellmöglichkeiten halten sich zum Glück vergleichsweise in Grenzen. Übersichtliches Digital-Cockpit, gestochen scharfer 13 Zoll-Touchscreen in der Mittelkonsole, feine Sprachsteuerung. Bis auf die Fensterheber-Schalter gibt es kaum noch echte Tasten, die Softtouch-Varianten sind keine wirkliche Verbesserung. Exzellentes Langstrecken-Gestühl. Innen- & Kofferraum - Vorne und natürlich auch auf den hinteren Chefplätzen Unmengen an Ellbogen- und Beinfreiheit. Der Kopfraum liegt…

8.3

FAZIT

„Das Beste oder nichts“ – der S 500 ist nah dran an Ersterem.

Motor & Getriebe
Fahrwerk & Traktion
Bedienung & Multimedia
Innen- & Kofferraum
Dran & Drin
Schutz & Sicherheit
Preis & Kosten
User-Wertung : Keine Bewertungen bisher!
8

R6, 24V, Bi-Turbo, 2999 ccm, 435 PS (320 kW) bei 5900–6100/min, max. Drehmoment 520 Nm bei 1800–5500/min, 48V-Mildhybrid, E-Motor: 22 PS (16 kW), Neungang-Automatik, Allradantrieb, Scheibenbremsen v/h (bel.), L/B/H 5289/1954/1503 mm, Radstand 3216 mm, 5 Sitze, Wendekreis
12,8 m, Reifendimension 255/45 R 19 (Testwagen-Bereifung Pirelli P Zero Winter h 285/ 40 R 19), Tankinhalt 76 l, Reichweite 800 km, Kofferraumvolumen 550 l, Leergewicht (EU) 2065 kg, zul. Gesamtgewicht 2820 kg, max. Anh.-Last 2100 kg, 0–100 km/h 4,9 sec, Spitze 250 km/h, Steuer (jährlich) € 2825,28, Werkstätten in Österreich 93, Service verschleißabhängig (mind. 1x/Jahr), WLTP-Normverbrauch (kombiniert) 8,1 l, Testverbrauch 9,5 l ROZ 98, CO2 (Norm/Test) 183/219 g/km

Front- und vordere Seiten­airbags, durchgehende Kopfairbag-Vorhänge, Adaptiv-Tempomat mit Tempolimit-Anpassung, Notbrems-, Spurführungs-, Toterwinkel- u. Querverkehrs-Assistent, aut. Fernlicht, Verkehrszeichen-Erkennung, Multibeam-LED-Scheinwerfer, Luftfederung, Zweizonen-Klimaaut., digitale Instrumente, el. Lenkradverstellung, Außenspiegel el. klappbar, Innen- u. Außenspiegel fahrerseitig aut. abblendend, Fahrersitz el. verstellbar inkl. Memory, Sitzheizung v, akust. Einparkhilfe v+h, aut. Einpark-Assistent, Rückfahrkamera, Lederpolsterung, Holz-Applikationen, Alarmanlage, Apple CarPlay & Android Auto, induktives Smartphone-Laden v, Multimediasystem inkl. 12,8 Zoll-Touchscreen, Navigation, DAB, WLAN u. Sprachsteuerung, Fingerabdruck-Scanner, schlüsselloser Zugang, E-Kofferraumdeckel, Tür-Servoschließung, 19 Zoll-Aluräder, Metallic-Lack etc.

Business Class-Paket (Front-, Seiten- u. Gurt-Airbags h, Sitzmassage u. -klimatisierung v+h, Panoramadach, Burmester-Sound, Executive Sitz re. h, 2-Zonen-Klimaaut. h, 2x 12 Zoll-Touchscreens h, Tablet h, TV, induktives Smartphone-Laden h, etc.) € 40.167,–, AMG Line (AMG Styling, Sportlenkrad, größere Bremsscheiben v etc.) € 7953,–, Headup-Display € 4181,–, Lenkrad-/Armlehnen-Heizung € 811,–, Rundum-Kameras € 1327,–, 20 Zoll-Aluräder ab € 1045,– etc.