Die brandneue Drittauflage baut auf der CMF-Plattform des Konzerns, die etwa auch der Renault Clio nutzt, und wirkt jedenfalls deutlich hochwertiger sowie dynamischer. Die Innenmaße verbesserten sich jedoch nicht und liegen somit nach wie vor im Klassenschnitt.
Das Motoren-Angebot ist überschaubar, es gibt nur einen Dreizylinder mit und ohne Aufladung – was in Zahlen 65 PS und 95 Nm bzw. 90 PS und 160 Nm bedeutet. Keine Frage: Die getestete Turbo-Variante ist deutlich souveräner und soll auch mehr Kunden überzeugen.
Apropos: 60 Prozent der Käufer werden laut Importeur zur Version „Stepway“ greifen, die auf SUV geschminkte Hochbau-Variante gab es ja schon bei den Vorgängern. Die Fahrwerk-Höherlegung beträgt hier satte vier Zentimeter, dazu gibt’s auffälligere Schürzen mit angedeutetem Unterfahrschutz sowie schwarze Radlauf-Leisten und eine Dachreling.
In Sachen Sicherheit erreicht der Sandero lediglich zwei Sterne beim NCAP-Crashtest. Mehr als sechs Airbags gibt es nicht, und bei den Assistenzsystemen schaut es auch eher traurig aus – manche mag es freuen, so erspart man sich Gepiepse bzw. Fehlfunktionen, die bei dem einen oder anderen Konkurrenten nerven.
Aufgeholt hat zudem die Materialqualität, wenngleich es nach wie vor jede Menge Hartplastik gibt im Innenraum. Das Multimedia-Angebot hat Dacia ebenfalls upgedated – doch auch hier setzt der Diskont-Renault keine Maßstäbe. Geblieben ist jedenfalls die simple Bedienung und das unauffällig-narrensichere Fahrverhalten.
Ab attraktiven 8790 Euro gibt es den einfachsten Sandero mit 65 PS, der 90 PS starke Stepway startet bei 11.890 Euro. Hier werden wohl die meisten noch 1600 Euro auf die Version „Comfort“ drauflegen, dafür gibt es etwa einen 8 Zoll-Touchscreen mit Navi, Einparkhilfe hinten, elektrische Außenspiegel, Smartphone-Spiegelung, Regensensor, einen höhenverstellbaren Fahrersitz und ein Lederlenkrad, das man auch in der Reichweite justieren kann. Der Sandero ist also nicht nur beim Fahrgefühl und der Bedienung eher old school, sondern auch in Sachen Preis/Leistung ganz der Alte.
Fahrwerk & Traktion – Durchaus komfortabel abgestimmt, dennoch relativ wenig Seitenneigung in flotten Kurven – die bewältigt der Sandero Stepway dank frühem Untersteuern und humorlosem ESP sicher, dabei gibt es auch keine Lastwechsel-Tücken. Lenkung leichtgängig und präzise, aber nicht sonderlich direkt. Bremsen in Ordnung, keine Traktions-Probleme.
Bedienung & Multimedia – Gute Sitzposition (Fahrersitz höhenverstellbar, Lenkrad bei dieser Version auch in der Reichweite), einfache Bedienung, problemlos ablesbare Instrumente. Der Multimedia-Touchscreen ist recht rasch durchschaut – beim Serien-Navi stört jedoch, dass man beim Kartenausschnitt nicht weit herauszoomen kann. Plus: kabellose Smartphone Integration (kompatibel mit Apple CarPlay und Android Auto), dann auch Sprachsteuerung. Keine induktive Lademöglichkeit. Optionale Klimaautomatik nur mit einer Zone. Sehr guter schlüsselloser Zugang (kein Drücken am Türgriff nötig). Ausreichend Ablagen.
Innen- & Kofferraum – Keine Verbesserungen beim Passagier-Platzangebot trotz gewachsener Innenbreite – Bewegungsfreiheit im Klassenschnitt. Kofferraum für einen Kleinwagen recht groß, Ladefläche ohne Stufe, sofern der optionale doppelte Ladeboden bestellt wurde. Weder elegant noch sinnvoll: nacktes Blech an der (hohen) Ladekante.
Dran & Drin – In der besseren der beiden Ausstattungs-Versionen für den Stepway ganz gut bestückt, wer mehr Komfort und Luxus möchte, findet ein paar günstige Extras, zum Teil in Paketen gebündelt. Sitz- oder Lenkrad-Heizung sind nicht zu haben, die Option Schiebedach folgt. Gegen 1200 Euro Aufpreis gibt es ein stufenloses Automatik-Getriebe. Relativ viel Hartplastik, durch charmante Details etwas aufgelockert. Solide Verarbeitung.
Schutz & Sicherheit – Gegenüber dem Vorgänger verbesserter Insassen-Schutz, trotzdem nur zwei Sterne beim NCAP-Crashtest. Mehr als sechs Airbags sind nicht drin. Erstmals gibt es einen automatischen Notbrems-Assistenten sowie gegen Aufpreis in einem Paket einen Toterwinkel-Warner – mehr aber auch nicht.
Preis & Kosten – Konkurrenzlos günstig, auch im Vergleich zu nicht auf Offroad getrimmten Kleinwagen. Einziger vergleichbarer Mitbewerber ist der fast schon dramatisch teurere Ford Fiesta Active. Praxis-Verbrauch kein Ruhmesblatt. Die dreijährige Neuwagen-Garantie kann man gegen Aufpreis auf bis zu sechs Jahre erweitern, vier Jahre kosten zum Beispiel ab 269 Euro. Lebenslange Mobilitätsgarantie bei Service-Treue, relativ dichtes Werkstatt-Netz, gute Werthaltung.