Heimat-Basis: Hyundai Santa Fe 2,4 4WD

12. März 2001
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Tests

FAHRZEUGDATEN

Marke:Hyundai
Klasse:Geländewagen/SUV
Antrieb:Allrad
Treibstoff:Benzin
Leistung:145 PS
Testverbrauch:12,2 l/100km
Modelljahr:2000
Grundpreis:25.477 Euro

Der SUV-Neuling Hyundai Santa Fe ist flott gezeichnet, praktisch und vielseitig. Und baut auf eine solide österreichische Basis auf, nämlich auf einen von der Steyr Fahrzeugtechnik entwickelten Allradantrieb. Der bietet nach aktuellem Stand der SUV-Technik Frontantrieb, die Power wird via Visco-Kupplung bei Schlupf aber auch an die Hinterachse weitergegeben. Differenzialsperren findet man jedoch genauso wenig wie eine Getriebe-Untersetzung. Auf Forstwegen und harmlosen Alm-Pfaden kommt der Santa Fe dank ausreichender Bodenfreiheit trotzdem leidlich durch.

Kritik am Koreaner konzentriert sich im Wesentlichen auf den 145 PS starken 2,4-Liter-Benziner: Er jault nach dem Kaltstart sekundenlang mit fast 2000 Umdrehungen und werkt auch warmgelaufen weder temperamentvoll noch drehmomentstark. Zudem genehmigt er sich im Schnitt rund zwölf Liter Normalbenzin.

Doch österreichische Kunden warten wohl ohnehin lieber bis März und lassen sich – um rund 30 Tausender Mehrpreis – den Zweiliter-Diesel mit Common-Rail unter die Haube schrauben. Der wurde von Hyundai in Zusammenarbeit mit Detroit Diesel entwickelt und leistet 110 PS. Dass Detroit Diesel zur Gänze und Hyundai zu zehn Prozent DaimlerChrysler gehören, ist in diesem Fall aber purer Zufall. Kein Zufall dagegen, dass auch beim Motor die Heimat (in Form des Grazer Diesel-Kompetenzzentrums AVL) mit werkte. Diesmal aber nicht an der Basis, sondern bei der Feinabstimmung.

TECHNIK
4-Zylinder-Reihe, 4-Ventil-Technik, 2351 ccm, 107 kW (145 PS) bei 5500/min, max. Drehmoment 200 Nm bei 4000/
min, Fünfgang-Getriebe, permanenter Allradantrieb, vorne: Querlenker, McPherson-Federbeine, hinten: Doppelquerlenker, Schraubenfedern, Teledämpfer, Scheibenbremsen v/h (v bel.), ABS, L/B/H 4500/
1845/1730 mm, Radstand 2620 mm, 5 Sitze, Wendekreis 11,3 m, Servo, Reifendimension 125/70 R 16, Tankinhalt 65 l, Reichweite (bis Tankreserve) 475 km, Kofferraumvolumen (dachhoch) 690-
1475 l, Leergewicht 1685 kg, zul. Gesamtgew. 2380 kg, 0-100 km/h 11,4 sec, 60-100 km/h (im 4. Gang) 16,1 sec, Spitze 173 km/h, CO2-Emission 235 g/km, Normverbr. (Stadt/außerorts/Mix) 13,1/7,8/9,8 l,Testverbr. 12,2 l ROZ 91
Preis: S 349.000,-

FAHREN & FÃœHLEN
Der 2,4-Liter-Vierventiler startet prompt, dreht nach dem Kaltstart aber sekundenlang störend hoch. Warmgelaufen verhält er sich im unteren Touren-Bereich leise, obenrum röhrt er vernehmlich – ohne signifikant an Temperament zuzulegen. Besser: das (in Maßen) geländetaugliche, komfortable und sicher untersteuernde Fahrwerk, die direkte und durchaus präzise Lenkung sowie die wirksamen und gut dosierbaren Bremsen. Kurzwegig-präzise Schaltung, straffe, ordentlich dimensionierte Sitze, erträgliche Wind- und Abroll-Geräusche.

PLATZ & NUTZ
Im Klassenvergleich passable Ellbogen- und Kopffreiheit, die Knie der hinten Sitzenden haben sehr viel Platz. Großer Kofferraum, weit aufschwingende Heckklappe, aber recht hohe Kante. Die Fond-Bank lässt sich im Verhältnis 2:1 vorklappen, allerdings ergibt sich keine ebene Fläche, und die Kopfstützen müssen vorher entfernt werden. Plus: viele Ablagen, separat öffnende Heckscheibe, übersichtliche Karosserie. Minus: seitliche Luftdüsen immer auf Passagiere gerichtet, kleiner Vordersitz-Verstellbereich.

DRAN & DRIN
Recht komplette Elegance”-Ausstattung: Klimaanlage, Sitzheizung, FB-Zentralsperre, vier E-Fensterheber (One-Touch nur auf Fahrerseite), beheizbare E-Außenspiegel, Fahrersitz und Lenkrad höhenverstellbar, Radiovorbereitung mit 4 LS, Dachreling, Gepäcknetz, Nebelscheinwerfer, Alufelgen. Sonderfarben als Extra, diverses Zubehör (Anbauteile etc.). Nicht zu haben: Automatik. Teils bemüht auffälliges Styling, bis auf Knister-Geräusche aus der Mittelkonsole ordentliche Verarbeitung.

SICHER & GRÃœN
Serien-Sicherheit: Frontairbags (beifahrerseitig mit Sitzbelegungs-Erkennung), ABS, Traktionskontrolle, vier Dreipunktgurte (vorne höhenverstellbar mit Straffern und Gurtkraftbegrenzern), fünf vorne wie hinten bis 1,85 Meter Körpergröße reichende Kopfstützen. Minus: Seitenairbags nicht erhältlich, keine Isofix-Vorbereitung. Umwelt-Manko: hoher Verbrauch, keine Wasserbasis-Lacke.

PREIS & WERT
Preislich unter der SUV-Konkurrenz von Honda (CR-V), Land Rover (Freelander) oder Opel (Frontera) angesiedelt, um Welten günstiger ist der Santa Fe aber nicht. Die Garantie-Versprechen: drei Jahre (oder bis 100.000 km) für Neuwagen und Mobilität, sechs Jahre Anti-Rost. Ausreichend dichtes Werkstattnetz, Service alle 15.000 km. Mit Benzinmotor wohl kein Wiederverkaufs-Schlager.

ALLES-AUTO-TESTURTEIL:
Auffällig gestylter Offroad-Sportler zum verträglichen Preis, aber der bessere Motor kommt erst.