Umso irritierender sind die ersten Meter am Steuer. Das Fahrwerk ist komfortabel bis weich, die Lenkung überraschend leichtgängig, der Vierzylinder leise oder eben oft auch ganz aus – Stichwort Hybrid. Fordert der Fahrer dann volle Beschleunigung, dreht der Sauger mit dem stufenlosen Getriebe fast panisch auf Anschlag und bleibt dort, bis der Pilot den Gasfuß wieder entspannt. Dass dabei wenig brachial beschleunigt wird, könnte man fast als erzieherische Maßnahme deuten. Bei all der optischen Gewalt ist der 300h eben doch mehr City-Cruiser als Landstraßen-Heizer – so kann er auch seine Verbrauchs-Vorteile besser ausspielen.
Fahrwerk & Traktion – Variables Fahrwerk mit sehr komfortabler Standard-Einstellung. Im Grenzbereich lange neutral, dann übersteuernd, das (einstellbare) ESP hat das aber gut im Griff. Leichtgängige, dennoch präzise Lenkung, gute Traktion. Standfeste, durch das Rekuperations-Zusammenspiel aber nicht sehr fein zu dosierende Bremsen.
Cockpit & Bedienung – Die Bedienung des an sich intuitiven Infotainment-Systems erfolgt mittels Mousepad samt Vibrations-Feedback – das ist ungewohnt und geht wenig feinfühlig. Das restliche Cockpit wirkt aufgeräumt und ist ergonomisch tadellos. Gute Sitzposition. Wenige, kleine Ablagen, eingeschränkte Übersicht (Rückfahrkamera Serie).
Innen- & Kofferraum – Vorne viel Platz, hinten ist es in alle Richtungen eng. Das Ladeabteil ist groß, aber nicht ganz eben. Fein: 60:40 umlegbare Rückenlehnen.
Dran & Drin – Als „F Sport“ sehr komplett ausgestattet, dass Parkpiepser extra geordert werden müssen, irritiert aber. Darüber hinaus nur wenige Luxus-Extras zu angemessenen Tarifen. Saubere Verarbeitung, Materialien nicht überall hochwertig.
Schutz & Sicherheit – Acht Airbags sind ebenso Serie wie LED-Scheinwerfer und viele weitere Fahrhilfen, die allesamt tadellos funktionieren.
Sauber & Grün – Praxis-Verbrauch hybrid-typisch deutlich über der Herstellerangabe, richtig „grün“ vor allem in der Stadt bei möglichst viel Gleitbetrieb.
Preis & Kosten – Als Hybrid-Coupé allein auf weiter Flur. Konventionell angetrieben bleiben die ausstattungsbereinigt teureren Vertreter aus Deutschland (Mercedes E und BMW 4) sowie den USA (Ford Mustang). Hohe Zuverlässigkeit, aber dünnes Werkstatt-Netz. Werthaltung vermutlich gut.