Die vierte Generation des klassischen SUV der noblen Toyota-Tochter wird in Österreich nur mehr als Hybrid angeboten – ein gute Entscheidung, so hat man als diesel-lose Marke immerhin ein Alleinstellungsmerkmal. Gegenüber dem Vorgänger legte der RX vor allem in der Länge zu, von den zwölf Zentimetern Plus gehen fünf an den Radstand. Optisch ist der 4,9 Meter-Wagen aggressiv gestylt wie seine jüngeren Geschwister, er wirkt wie ein als „Darth Vader“ verkleideter BMW X6.
Was tut sich unterwegs? Viel Freude dank luxuriösem Wohlfühl-Ambiente. Zum Offroad Fahren ist dieser SUV freilich nicht gemacht, auch nicht zum Heizen, obwohl die Fahrleistungen zufrieden stellen. Doch der V6 klingt bei dynamischer Gangart trotz (oder ob?) „Soundcreator“ gequält, der Verbrauch steigt stark an, und generell vermittelt der große Japaner selbst in der getesteten Variante F Sport wenig sportliche Fahrfreude. Die künstlichen sechs Gänge des stufenlosen Getriebes kann man getrost links liegen lassen, selbst schalten ist hier einfach nur unharmonisch. Also cruist man lieber entspannt dahin, freut sich über die feine Ausstattung – und fühlt sich ob tollem Sicherheits-Paket bestens behütet.
Motor & Getriebe – Das Zusammenspiel von Benziner und den beiden E-Motoren funktioniert harmonisch, ob stufenlosen Getriebe läuft der relativ kultivierte V6 beim Beschleunigen gefühlt mit zuviel Drehzahl. Im Sport-Modus spürbar agiler.
Fahrwerk & Traktion – Trotz adaptiver Dämpfer Komfort-Schwächen bei kurzen Stößen (auch wegen flacher 20-Zöller). Relativ wenig Seitenneigung und nur zarte Lastwechsel-Reaktionen in flotten Kurven. Lenkung durchaus präzise, ausreichend direkt. Bremsen für ein Hybrid-Modell gut zu dosieren. Keine Traktions-Probleme.
Stock & Stein – Quasi-Allrad über E-Motor an der Hinterachse. Tief herunter reichende Frontschürze, mittelmäßige Bodenfreiheit und keine Sperren – dieser SUV ist nichts für raues Gelände.
Cockpit & Bedienung – Bequeme Möbel mit ordentlichem Seitenhalt, gute Sitzposition, zum Teil sehr gewöhnungsbedürftige Bedienung (Infotainment-System über maus-artigen Controller). Schlechte Übersicht nach hinten. Fein: genug Ablagen, praktisches Headup-Display, viele kleine Alltags-Helfer.
Innen- & Kofferraum – Viel Platz in beiden Reihen, das optionale Panoramadach beschneidet die Kopffreiheit um rund drei Zentimeter. Fondsitze längsverschiebbar und mit verstellbaren Lehnen. Hohe Ladekante, für einen Hybrid ausreichend großer, gut nutzbarer Kofferraum, nach Umlegen der Fondlehnen (gegen Aufpreis elektrisch) Stufe im Boden.
Dran & Drin – Das sportliche Topmodell ist mehr als üppig bestückt, da bleiben kaum Extras. 1A-Verarbeitung, etwas zu unruhiger Mix an verschiedenen (hochwertigen) Materialien.
Schutz & Sicherheit – Die üblichen sechs Airbags sind serienmäßig, gegen Extra-Geld gibt es ein paar Assistenzsysteme. Minus: Radar-Tempomat geht nur vom Gas und bremst nicht.
Sauber & Grün – Praxis-Verbrauch wie bei allen Hybrid-Modellen fern der Werksangabe, richtig grün vor allem innerorts.
Preis & Kosten – Kein Sonderangebot, aber ausstattungsbereinigt günstiger als die sportlicheren BMW X5 und Mercedes GLE, die Plug In-Hybridler Audi Q7, Porsche Cayenne und Volvo XC90 sind noch teurer. Lange Garantie, aber kurze Service-Intervalle und dünnes Werkstatt-Netz.
Topographisch unruhiges Cockpit, der F Sport hat ein spezielles Lenkrad, dazu gibt’s einen riesigen Breitbild-Monitor
7.3
Fazit
Aggressiv gestylter Groß-SUV, Bessermenschen verzaubert der Hybrid-Bonus.
Motor & Getriebe
Fahrwerk & Traktion
Stock & Stein
Innen- & Kofferraum
Dran & Drin
Schutz & Sicherheit
Cockpit & Bedienung
Sauber & Grün
Preis & Kosten
V6, 24V, 3456 ccm, 262 PS (193 kW) bei 6000/min max. Drehmoment 335 Nm bei 4600/min, E-Motoren an Vorder-/Hinterache mit 167/68 PS bzw. 335/139 Nm, Systemleistung 313 PS bzw. 474 Nm, stufenlose Automatik, Quasi-Allradantrieb, Scheibenbremsen v/h (bel.), L/B/H 4890/1895/1685 mm, Radstand 2790 mm, 5 Sitze, Wendekreis 11,6 m, Reifendimension 235/55 R 20 (Testwagen-Bereifung Yokohama W Drive), Tankinhalt 65 l, Reichweite 765 km, Kofferraumvolumen 539–1612 l, Leergewicht 2165 kg, zul. Gesamtgewicht 2715 kg, max. Anh.-Last 2000 kg, 0–100 km/h 7,7 sec, Spitze 200 km/h, Steuer (jährl.) € 1396,44, Werkstätten in Österreich 11, Service alle 15.000 km (mind. 1x/Jahr), Normverbrauch (Stadt/außerorts/Mix) 5,5/5,5/5,5 l, Testverbrauch 8,5 l ROZ 95, CO2 (Norm/Test) 127/196 g/km
Offroad-Daten: Quasi-Allradantrieb über selbst zuschaltenden E-Motor an der Hinterachse; Böschungswinkel v/h 16,5°/24°, Rampenwinkel 15,8°, Bodenfreiheit 195 mm, Wattiefe k. A.
Frontairbags, Knieairbag fahrerseitig, Seitenairbags v/h, durchgeh. Kopfairbags, Isofix, ESP, Radar-Tempomat mit Pre Crash-System samt Fußgänger-Erkennung, Müdigkeitserkennung, Spurwechsel-Warner, Spurhalte-Assistent, Toterwinkel-Warner mit Rückfahr-Assistent, LED-Scheinwerfer mit autom. Fernlicht, Verkehrszeichen-Erkennung, Headup-Display, adaptives Fahrwerk, Klimaautomatik, el. klappb. Außenspiegel, E-Sportsitze v, induktive Handy-Ladestation, Ledersportlenkrad elektr. verstellbar, Keyless-Go, Einparkhilfe v/h, Rückfahrkamera, Lederpolsterung, Bluetooth für Telefon und Audio, CD-Radio mit USB/AUX-Anschluss und 12,3 Zoll-Display, Navigation, Mark Levinson Sound mit 15 LS, Bluetooth für Telefon und Audio, Licht- und Regensensor, autom. abblend. Spiegel, E-Heckklappe, Sitzheizung/-lüftung v, Aluräder 20 Zoll etc.
Metallic-Lack € 1000,–, Sitzheizung h € 400,– (el. klappbare Rückbank dazu € 500,–), E-Schiebedach € 1100,–, Panorama-Schiebedach € 1500,–, heizbares Lenkrad mit Schaltwippen € 300,–, 360 Grad-Kameras € 750,–, aktive Stabilisatoren (nicht bei Panoramadach) € 2300,–