Neue schon gefahren: Audi A7

12. April 2018
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Aktuelles

Der Q2 war schon ein erster Schritt raus aus dem allzu kühlen Design-Muster, beim A7 legt Audi nun nach: Das große Viertür-Reisecoupé wirkt nur auf den ersten Blick vertraut, stellt man es hingegen neben den vor acht Jahren präsentierten und nahezu gleich großen Vorgänger, wirkt es viel schnittiger, aggressiver, kantiger. Ein Effekt, den wir schon von den letzten Modellablösen der Ingolstädter kennen, Stichwort A4, A5 und Q5.

Richtig alt aussehen lässt der neue A7 die ausgelaufene Version im Innenraum. Wie schon beim neuen A8 (siehe Seite 91) dominieren hier drei große Bildschirme, einer hinterm Volant (im Audi-Sprech „Virtual Cockpit“) und zwei in der imposanten Mittelkonsole, beide touchsensitiv, also mit haptischer und akustischer Rückmeldung.

Im Vergleich zum Vorgänger legte die kaum gewachsene Karosserie 10 Prozent an Steifigkeit zu, Räder gibt es bis 21 Zoll. Nicht im Bild: der Heckspoiler, er fährt erst bei 120 km/h aus.

Im Vergleich zum Vorgänger legte die kaum gewachsene Karosserie 10 Prozent an Steifigkeit zu, Räder gibt es bis 21 Zoll. Nicht im Bild: der Heckspoiler, er fährt erst bei 120 km/h aus.

 

Der obere (10,1 Zoll groß) dient als Display für Navi und Infotainment, der untere (8,6 Zoll) für Klimasteuerung und Texteingabe. Wie schon beim großen Bruder funktioniert die Bedienung nach etwas Eingewöhnung überraschend gut – und lenkt zumindest nicht viel mehr ab als bei den Mitbewerbern.

Lichtblicke möchte der A7 auch in Sachen Beleuchtung setzen, serienmäßig gibt’s LED-Schweinwerfer, in der Aufpreisliste warten Matrix LED- und Laserlicht. Wie auch immer, die Lichtshow beim Aufsperren des Fahrzeugs wirkt kitischig bis kindisch, und das durchgehende Leuchtenband am Heck muss einem gefallen, markiert aber immerhin ein Ausrufezeichen.

Zum Markstart stehen zwei Dreiliter-Sechszylinder zur Wahl, ein Diesel und ein Benziner, beide mit Mild-Hybrid-Unterstützung über einen Riemen-Starter-Generator samt 48V-Bordnetz. Das ermöglicht für etwa 40 Sekunden eine Motor-Abschaltung zwischen 55 und 160 km/h im Schubbetrieb. Und das Start/Stopp-System setzt schon unter 22 km/h ein. Was bringt’s? Laut Audi eine Verbrauchseinsparung von bis zu 0,7 Litern auf 100 Kilometern.

A7 innen: horizontal ausgerichtet, hochwertig eingerichtet. Sportliche Lenk­­räder mit drei Speichen kosten extra.

A7 innen: horizontal ausgerichtet, hochwertig eingerichtet. Sportliche Lenk­­räder mit drei Speichen kosten extra.

 

Bei ersten Testfahrten mit dem Benziner gefiel der hohe Geräuschkomfort, wobei der perfekt gefilterte Motorsound ein wenig Gänsehaut-Feeling vermissen lässt. Richtig top: wie agil das Fünfmeter-Schiff einlenkt – der Dank geht auch an die optionale Allrad-Lenkung, die man sich in jedem Fall gönnen sollte. Genauso gut gedämmt: der noch bulligere Diesel.

Apropos Optionen: Die Serienausstattung des neuen A7 liest sich ganz gut (unter anderem inklusive Navi, 18 Zoll-Rädern und elektrischer Heckklappe), doch es warten viele verführerische Extras in der seitenlangen Ausstattungsliste, neben Klassiker wie Leder und Holz sowie Panoramadach und klimatisieren Massagesitzen auch noch 3D-Sound by B&O, ein Ortungssystem, Akustik-Verglasung, Sport-Differenzial und Luftfederung sowie eine Armada an teils gänzlich neuen Assistenzsystemen (etwa Aussteige-Warner oder Engestellen-Assistent für Baustellenbereiche). Theoretisch könnte dieser Audi auch autonom fahren überland, praktisch allein einparken wird er ab Mitte des Jahres draufhaben.

Imposant im Look, gewöhnungsbedürftig in der Bedienung: die A7-Mittelkonsole mit zwei touchsensitiven Bildschirmen.

Imposant im Look, gewöhnungsbedürftig in der Bedienung: die A7-Mittelkonsole mit zwei touchsensitiven Bildschirmen.

 

Und was hat der A7 analog zu bieten? Genug Kofferraum auf jeden Fall, die flache Gepäckhöhle ist über eine niedrige Ladekante zu befüllen, nach Umlegen der Fondlehnen bleibt keine Stufe. Apropos Fond: Kopf einziehen heißt es nur beim Einsteigen ob der niedrigen Dachlinie, das Raumangebot selbst auf den Rücksitzen ist wirklich gut – der Fahrer sollte aber nicht zu tief sitzen, sonst bekommt man die Füße nicht unters vordere Möbelstück.

Zu haben ist der neue Audi A7 ab sofort, und das zu Preisen, die rund 5000 Euro über jenen des Vorgängers liegen, was sich in absoluten Zahlen etwas abschreckend liest. Doch zusätzliche Varianten sind im Anmarsch, auch solche mit nur vier Zylindern.

Der neue Audi A7 ist quasi die Coupé-Version des ebenfalls taufrischen A8, sein Grill ist breiter und tiefer, sein Scheinwerfer-Design aggressiver.

Der neue Audi A7 ist quasi die Coupé-Version des ebenfalls taufrischen A8, sein Grill ist breiter und tiefer, sein Scheinwerfer-Design aggressiver.

Daten & Fakten

Basispreis in € 80.900,–
Zyl./Ventile pro Zyl. V6/4
Hubraum in ccm 2995
PS/kW bei U/min 250/340 bei 5000–6400
Nm bei U/min 500 bei 1370–4500
Getriebe 7-Gang-Doppelk.
L/B/H, Radst. in mm 4969/1908/1422, 2926
Kofferraum/Tank in l 535–1390/63 (a. W. 73)
Leergewicht in kg 1815
0–100 km/h in sec 5,3
Spitze in km/h 250
Normverbrauch in l (Mix) 9,1/5,4/6,8
Basispreis in € 77.100,–
Zyl./Ventile pro Zyl. V6/4
Hubraum in ccm 2967
PS/kW bei U/min 210/286 bei 3500–4000
Nm bei U/min 620 bei 2250–3000
Getriebe 8-Gang-Aut.
L/B/H, Radst. in mm 4969/1908/1422, 2926
Kofferraum/Tank in l 535–1390/63 (a. W. 73)
Leergewicht in kg 1880
0–100 km/h in sec 5,7
Spitze in km/h 250
Normverbrauch in l (Mix) 6,1/5,1/5,5

Wie sich der neue Audi A7 im direkten Vergleich mit dem ebenfalls brandneuen Mercedes Benz CLS schlägt, finden wir jetzt gerade für euch heraus. Den großen Vergleich gibt’s im nächsten Heft! Ab 25. April im Handel!

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