Vor 41 Jahren erblickte ein für seine Zeit revolutionärer Kleinwagen das Licht der Welt. Der damalige Name: Morris Mini-Minor bzw. Austin Seven. Revolutionär deshalb, weil Konstrukteur Sir Alec Issigonis ein lediglich 3,05 Meter kurzes Fahrzeug mit einem quer eingebauten Motor und Frontantrieb kombinierte. Das Getriebe lag direkt unter dem Vierzylinder, der damals 34 PS aus 850 ccm leistete. Und der erstaunlich luftige Innenraum bot Platz für vier Passagiere.
Der Erfolg stellte sich jedoch erst ein, als sich Anfang der Sechziger-Jahre Prominente wie Peter Sellers, die Beatles oder auch britische Royals im smarten Kleinen zeigten. Dazu kamen die Rallye-Erfolge, zum Beispiel drei Siege in Monte Carlo.
In den folgenden Jahren gab es immer wieder zart verbesserte und unterschiedlich starke Modelle, die bis heute populärsten sind die nach ihrem Motoren-Schöpfer John Cooper benannten Versionen. Bis heuer wurde der Mini optisch so gut wie unverändert gebaut, insgesamt entstanden 5,4 Millionen Stück (zum Vergleich: VW Käfer 21,5, Golf 20 Millionen), im September endete die Produktion.
Mit zwei Sondermodellen, dem Knightsbridge” und dem sportlichen “Cooper Sport” soll der unverwechselbare Kleine noch einmal hochleben, ehe ab Herbst 2001 der von BMW gebaute Nachfolger den Mythos übernimmt. Doch so lautstark betrommelt der – größere, teurere – Neue auch debütiert: Das zeitlose Styling des legendären Vorgängers wird nicht untergehen. Das macht sein leises Servus etwas leichter.
TECHNIK
4-Zylinder-Reihe, 1275 ccm, 46 kW (63 PS) bei 5700/min, max. Drehmoment 95 Nm bei 3000/min, Viergang-Getriebe, Vorderradantrieb, vorne und hinten: Querlenker, Gummifederung, Stoßdämpfer, Scheibenbremsen v, Trommeln h, L/B/H 3054/1528/1340 mm, Radstand 2035 mm, 4 Sitze, Wendekreis 8,8 m, Reifendimension 175/50 R 13, Tankinhalt 34 l, Reichweite (bis Tankreserve) ca. 400 km, Kofferraumvolumen 116 l, Leergewicht 770 kg, zul. Gesamtgewicht 1050 kg, 0-100 km/h 13,0 sec, 60-100 km/h (im 3. Gang) 9,5 sec, Spitze 148 km/h, CO2-Emission 164 g/km, Normverbrauch (Stadt/außerorts/Mix) 8,5/5,5/6,6 l, Testverbrauch 7,0 l ROZ 95
Preis: S 189.000,-
FAHREN & FÜHLEN
Der spritzige, spontane 1,3-Liter-Vierzylinder bietet verblüffende Fahrleistungen bei kernigem, jedoch keineswegs lautem Sound und etwas unrundem Lauf. Hartes, gerade noch erträgliches Fahrwerk, aufgrund der breiten Reifen ordentliche Kurvenlage, neutrales bis untersteuerndes Eigenlenkverhalten, feine Traktion, aber mäßige Spurstabilität und extrem hohe Lenkkräfte (keine Servo, relativ direkt). Recht unpräzise, hakelige und weit geführte Schaltung, mäßig fein dosierbare, schwergängige Bremsen, sehr enge Pedalerie. Unterdimensioniertes Gestühl mit wenig Seitenhalt, fummelige Verstellung.
PLATZ & NUTZ
Für die Fahrzeug-Größe ordentliche Kopffreiheit, Knie und Ellbogen haben es aber vorne wie hinten eng. Der Kofferraum – ein besseres Handschuhfach. Umlege-Lehnen oder Ski-Durchreiche? Fehlanzeige. Ein Auszug weiterer Ärgernisse: praktisch keine Ablagen, schlecht ablesbare Instrumente, schwache Lüftung, Lenkrad ohne Verstell-Möglichkeit, zu kleiner Innenspiegel, (hakeliges) Mehrschlüssel-System. Mini-Pluspunkte: kleiner Wendekreis, Top-Übersicht, sehr parkplatz-freundlich.
DRAN & DRIN
Aufpreisfrei beim “Knightsbridge”: Alarmanlage, Alufelgen, Metallic-Lack, Zusatz-Scheinwerfer, Lederlenkrad, Ledersitze, Radiovorbereitung inkl. 2 LS, Armaturenbrett und Türleisten in Wurzelholz, Sportpaket, Chromauspuff-Blende. Einziges Extra: E-Faltschiebedach. Mäßige Verarbeitung, nobel wirkende Materialien, nostalgisch-stilvolles Design.
SICHER & GRÜN
Echt mini, die Mini-Sicherheit: Fahrer-Airbag, vier Dreipunktgurte (vorne mit Gurtstraffern), zwei höhenverstellbare Kopfstützen (reichen nur bis 1,70 m Körpergröße). Nicht zu haben: Beifahrer-Airbag, ABS, Fond-Kopfstützen. Umwelt-Check ohne Patzer, Durchschnitt beim Verbrauch.
PREIS & WERT
Im Vergleich zu gängigen Kleinstwagen (VW Lupo, Seat Arosa, MCC Smart) sehr teuer, dafür unerreicht beim Flair. Nur ein Jahr Neuwagen-Garantie (inkl. Mobilität), dünnes Werkstatt-Netz, karge Ausstattung, bestenfalls mittelmäßige Zuverlässigkeit. Plus: ordentliche Werthaltung mit Kult-Potenzial, überschaubare Technik, Service und Ölwechsel alle 20.000 Kilometer.
ALLES-AUTO-TESTURTEIL:
Teuer, aber unerreicht stilvoll, jede Menge Macken, aber auch viel Spaß – und vor allem ein Original.”