Seat Altea 2,0 TDi Stylance

23. August 2005
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Tests

FAHRZEUGDATEN

Marke:Seat
Klasse:Van
Antrieb:Vorderrad
Treibstoff:Diesel
Leistung:140 PS
Testverbrauch:7 l/100km
Modelljahr:2004
Grundpreis:24.250 Euro

Mit dem Altea will Seat ein sportliches Zeichen im eher biederen Kompaktvan-Segment setzen. Also knöpfen wir uns gleich das dynamische Diesel-Topmodell vor.

Es gibt eine einfache Methode, um herauszufinden, ob das Styling eines Autos sportlich ist: Man stelle es sich in rot vor. Und das steht nicht nur Ferraris & Alfas gut, sondern auch Seats neuem Kompaktvan Altea – kein Wunder, stammt er doch aus der Feder von Alfas Ex-Designchef Walter de Silva.
Der Hochbau-Seat basiert bekanntlich auf dem Konzern-Bruder VW Touran, und dem hat er schon mal den ungleich dynamischeren Auftritt voraus. Abstriche muss man dafür in Sachen Kofferraum-Volumen (minus 286 Liter), bei der Maximal-Zahl der Sitzplätze (fünf statt sieben) und hinsichtlich der Variabilität der Fond-Sessel (nicht verschieb- oder ausbaubar) machen – der Altea ist schließlich deutlich kürzer und niedriger als sein VW-Pendant.
Agiles Handling bietet schon die Volkswagen-Basis, trotzdem legt der Altea auch hier ein dynamisches Schäuflein nach: Kleines, dickes Volant, kürzerer Radstand sowie im Falle unseres Testwagens das optionale Sportpaket um 550 Euro inklusive strafferes Fahrwerk & Sportsitze machen den Altea zum Fahrspaß-Star im Segment – zumal, wenn unter der Haube der Top-Diesel mit 140 PS werkt.
Der Zweiliter wird zwar mit 15 Prozent Modellmix-Anteil klar hinter dem kleineren Diesel (105 PS, Anteil 75 Prozent) bleiben, er passt dafür aber noch besser zum sportlichen Gesamtbild des roten Renners. Besonders bemerkenswert beim 16V: Im zweiten Gang schiebt er kraftvoll und ohne Turboloch-Hänger aus dem Scheitelpunkt gemütlich angegangener 90-Grad-Kurven. Und bei aller Sportlichkeit zeigt sich auch dieser TDI an der Zapfsäule ziemlich zurückhaltend.
Zurückhaltung üben heißt es auch – wie schon erwähnt – in Sachen Gepäck. Der Raum hinter den Fond-Sitzen ist vergleichsweise knapp, wenn auch gut zu nutzen (sowie wunderbar easy & schnell nach vorne hin zu erweitern). Am besten reist sich´s also zu viert – auch deshalb, weil der mittlere Fondsitz aufgrund der stark konturierten Außen-Plätze allzu schmal geraten ist.
Eines der heißesten Pro-Argumente für den Seat Altea: der Anschaffungspreis. Das Basismodell mit 102 Benziner-PS startet bereits knapp unter 19.000 Euro, und da ist eine Klimaautomatik schon mit dabei.
Die Diesel-Palette beginnt bei 20.570 Euro, und selbst der top-ausgestattete 2,0 TDi geht mit etwas über 24.000 Euro als echte Okkasion durch. Da kann kein Konkurrent mithalten, die ähnlich starken Mitbewerber VW Touran und Ford Focus C-Max distanziert der Spanier um satte viereinhalb bis fünf Tausender.
So gesehen seien dem Altea die 165 Extra-Euro verziehen, die man unverschämterweise zusätzlich berappen muss, wenn man in Sachen Wagenfarbe rot wählt.

TECHNIK
R4, 16V, Turbo, 1968 ccm, 103 kW (140 PS) bei 4000/min, max. Drehmoment 320 Nm bei 1750/min, Sechsgang-Getriebe, Vorderradantrieb, vorne: Dreiecksquerlenker, Stabilisator, Federbeine, hinten: Mehrlenkerachse, Schraubenfedern, Teledämpfer, Scheibenbremsen v/h (v bel.), ABS, L/B/H 4282/ 1768/1546 mm, Radstand 2578 mm, 5 Sitze, Wendekreis 10,9 m, Servo, Reifendimension 205/55 R 16, Tankinhalt 55 l, Reichweite (bis Tankreserve) 770 km, Kofferraumvolumen 409-1320 l, Leergewicht 1505 kg, zul. Gesamtgewicht 2025 kg, max. Anh.-Last 1400 kg, 0-100 km/h 9,9 sec, 60-100 km/h (im 4./5. Gang) 7,0/9,7 sec, Spitze 201 km/h, Steuer (jährl.) EUR 501,60, Normverbrauch (Stadt/außerorts/ Mix) 7,4/4,7/5,7 l, Testverbrauch 7,0 l Diesel
Preis: EUR 24.250,-

Serienausstattung: Front- (beifahrerseitig abschaltbar) und Seitenairbags vorne, durchgehende Kopfairbag-Vorhänge, elektron. Traktionskontrolle, fünf Kopfstützen, fünf Dreipunktgurte, Isofix-Halterungen, Zweizonen-Klimaautomatik, Vordersitze höhenverstellbar und mit Kreuzstütze, Ledervolant in Höhe und Reichweite verstellbar, elektrisch verstell-, beheiz- und anklappbare Außenspiegel, Bordcomputer, vier E-Fensterheber, FB-Zentralsperre, Tempomat, Nebelscheinwerfer, CD-Radio mit 6 LS, Aluräder etc.
Extras: ESP plus Bremsassistent EUR 485,-, Alarmanlage EUR 235,-, Metallic-Lack EUR 395,-, Lackierung rot EUR 165,-, Navigationssystem (inkl. Audio-FB, 8 LS und Alarmanlage) EUR 2740,-, CD-Wechsler EUR 385,-, Audio-FB plus 8 LS EUR 135,-, Einparkhilfe h EUR 275,-, abgedunkelte Fond-Scheiben EUR 110,-, Sportfahrwerk plus Sportsitze EUR 550,- etc. sowie ab Herbst 17-Zoll-Räder ca. EUR 440,-, Lederpolsterung ca. EUR 1450,-, Sitzheizung ca. EUR 210,-, E-Schiebedach und Xenon-Licht
Zubehör: (Preise exkl. Montage): Chrom-Seitenspiegel EUR 54,-, Mittelarmlehne EUR 144,-, Sportauspuff EUR 424,-, Spoiler-Satz EUR 1046,- (Schürzen, Heckflügel und Seitenschweller auch einzeln) etc.

FAHREN & FÜHLEN
Der Zweiliter-Diesel läuft vibrationsarm, aber brummig, er legt ohne größeres Turboloch bullig los, bietet ein brauchbares nutzbares Drehzahlband und ermöglicht in der Praxis sehr gute Fahrleistungen. Lenkung: leichtgängig, präzise, recht direkt, kleines und griffiges Volant, so gut wie keine Antriebseinflüsse. Schaltung: leichtgängig-exakt, gut gestuft, Hebel vielleicht eine Spur zu tief platziert. Wind- und Abroll-Geräusche Durchschnitt. Bremsen: kräftig und fading-resistent, etwas weiches Pedal-Gefühl. Mit dem optionalen Sportfahrwerk ist der Altea ziemlich straff (um nicht zu sagen: an der Grenze zur Ungemütlichkeit), liegt dafür aber stoisch ruhig in schnellen Kurven und zeigt keine Lastwechsel-Tücken. Traktion OK. Die (Aufpreis-)Sportsitze: straff, fester Seitenhalt (für breit Gewachsene aber zu schmal), einfach zu verstellen, serienmäßige Kreuzstütze.

PLATZ & NUTZ
Sowohl vorne als auch hinten überdurchschnittlich viel Passagier-Platz (einzige Einschränkung: schmaler mittlerer Fondsitz), dafür rangiert das Kofferraum-Volumen unterm Kompaktvan-Schnitt. Immerhin: einfache Erweiterung via umlegbarer 2:1-Fondsitze (Boden bleibt eben, Kopfstützen können dranbleiben). Weiters: hohe Ladekante, weit aufschwingende Klappe, großes Fach im Kofferraumboden, Kleinzeugfächer in den Seitenwänden, dazu Gepäcknetze & Verzurrösen, praktisches Fach unter der Hutablage. One-Touch-Fensterheber rundum, 1A-Ergonomie, gute Sitzposition, viele Ablagen (z.B.: Laden unter den Vordersitzen). Minus: schlechte Karosserie-Übersicht nach vorne und schräg hinten, Tank extra zu sperren.

Sportliche Note durch großzügigen Einsatz von Carbon-Dekor und der Farbe Schwarz: Altea-Arbeitsplatz

DRAN & DRIN
Unter anderem Serie bei der für den starken TDi obligaten Top-Ausstattung: Zweizonen-Klimaautomatik, vier E-Fensterheber, elektrisch beheiz-, verstell- und anklappbare Außenspiegel, Tempomat, CD-Radio inkl. 6 LS, Aluräder, Bordcomputer. Extras: Direktschaltgetriebe (DSG), CD-Wechsler, Einparkhilfe hinten, Audio-Fernbedienung, Rundum-Spoiler, Paket Sportfahrwerk plus Sportsitze. Dynamisches Styling außen, sportlich-schwarz mit viel Carbon-Look-Dekor innen. Fast alle Kunststoffe wirken hochwertig, bis auf leises Dröhnen auf Kopfsteinpflaster war der Testwagen gut verarbeitet.

SICHER & GRÜN
Serie: Front- (beifahrerseitig abschaltbar) und Seitenairbags vorne, durchgehende Kopfairbag-Vorhänge, ABS, Traktionskontrolle, Isofix, fünf Dreipunktgurte und fünf Kopfstützen (reichen vorne bis 1,90 m, hinten bis 1,80 m Körpergröße). Nur gegen Aufpreis: elektronisches Stabilitätsprogramm (ESP) plus Bremsassistent. Kleiner Patzer beim Umwelt-Check (Grundlack nicht auf Wasserbasis), Motor schafft Euro IV-Abgasnorm, Sprit-Verbrauch brav angesichts der tollen Fahrleistungen.

PREIS & WERT
Deutlich billiger als die ähnlich starken, wenn auch etwas größeren VW Touran und Ford Focus C-Max, auch schwächere Kollegen wie etwa Renault Scénic, Opel Zafira, Toyota Corolla Verso und Fiat Multipla werden preislich unterboten, 900 Euro teurer bilanziert der Peugeot 307 SW mit 136-PS-Diesel. Zwei Jahre Gewährleistung, zwölf Jahre Antidurchrost-Versprechen, fünf Jahre Mobilitäts-Garantie. Wiederverkauf ziemlich sicher problemlos. Genug heimische Marken-Stützpunkte, Service alle 30.000, Ölwechsel alle 15.000 Kilometer.

ALLES-AUTO-TESTURTEIL :
Durch und durch dynamischer Kompaktvan für flotte Familien mit kleinem Gepäck.


Fotos: Len Vincent

Diesen Test finden Sie in ALLES AUTO 7-8/2004