Style bergauf: Das sind die kommenden Lifestyle-SUVs

14. April 2017
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Aktuelles

Als BMW 2008 mit dem X6 auftrumpfte, gingen die Wogen hoch: „Sinnloser Protz­hobel“ war noch eines der höflicheren Attribute, die das große SUV-Coupé öffentlich einstecken musste. Aber einige betont stil-affine Märkte reagierten trotzdem gerade­zu elektrisiert auf sein Erscheinen: In Italien etwa wurden schon bald mehr X6 als X5 verkauft – der Startschuss für den offiziell noch lästernden Mitbewerb, sich insge­heim ebenfalls mit dem Thema zu befassen. Das Angebot wächst, in allen Größen. Nur die Preisklasse dürfte stets in luftigeren Regionen liegen.

Segment-Erfinder BMW legt noch heuer unten den X2 nach, den die gerade Zahl, dem hauseigenen Code folgend, ebenfalls als Coupé einordnet. Inwiefern es der im vergangenen Jahr auf dem Pariser Salon gezeigten X2-Konzept-Studie tatsächlich entsprechen wird, ist noch offen. Dass der X2 tatsächlich ein Ausreißer aus dem ge­genwärtig sehr konservativen BMW-Design-Dogma sein wird, ist aber eher unwahr­scheinlich. Auch der X4 hat sich das nicht getraut, sondern geriet eher zum maß­stabsverkleinerten X6.

Im Trend: Unterbau SUV, vier Türen und eine leist abfallende Dachlinie reichen, um die Marketing-Abteilungen das Tänzchen vom Coupé aufführen zu lassen. Pionier BMW dehnt sich damit in ungeahnte Tiefen, der X2 kommt noch heuer – und das zu Preisen ab etwa 35.000 Euro.

Wie seine größeren Coupé-Brüder wird der X2 wohl konsequenterweise ausschließlich mit Allradantrieb angeboten werden. Das Coupé-hafte wird außer einer leicht abfallenden Dachlinie auch eine hinten hochgezogene Fensterlinie als optischer Kniff betonen. Als Basis-Benziner bietet sich der 1,5 Liter mit 136 PS an, ein Dreizylinder, bei den Dieselmotoren wird der Zweiliter mit 150 PS den Einsteiger geben. Der mit M35i bezeichnete Bi-Turbo-Benziner mit bis zu 300 PS und der Selbstzünder 25d mit 231 PS dürften die X2-Palette nach oben abschließen. Eine Hybrid-Variante ist bis dato nicht vorgesehen.

Noch ein wenig mehr Zeit lässt sich Audi mit dem Nachlegen in Sachen geducktem Lifestyle-SUV: Der Q4 wird erst 2019 erwartet und ein Ableger des dann bereits er­neuerten Q3 sein. Antriebsseitig dürfte er sich auch bei dessen Motorenpalette be­dienen, zu der dann auch bereits die schon länger angekündigten Mild-Hybriden ge­hören werden.

Das Wachstum des Singleframe-Grills hält an – die nächste Generation Q3 und da-mit auch sein Coupé-Kumpan Q4 (Bikld) werden das Thema noch weiter ausreizen.

Das Wachstum des Singleframe-Grills hält an – die nächste Generation Q3 und da-mit auch sein Coupé-Kumpan Q4 (Bikld) werden das Thema noch weiter ausreizen.

Dass er aber wie der BMW X2 nur mit Allrad erhältlich sein wird, ist eher unwahr­scheinlich, da bei Audi solche Selbstlimitierungen nicht allzu geschätzt werden. Dafür wollen die Ingolstädter aber SUV-Crossover und Elektro-Mobilität verbinden – ein schlauer Zug, weil die ökologische Antriebsart damit zu­sätzlich durch Sex-Appeal und Lifestyle punkten kann. Aus dem emsig betriebenen Konzern-Projekt auf Basis des Modularen Elektro-Baukastens MEB will Audi einen EQ4 abzweigen, der mit den für das größtenteils baugleiche VW-Modell I.D. ange­kündigten drei unterschiedlichen Batterie-Kapazitäten und zumindest rechnerischen Reichweiten von 400 bis 600 Kilometern auffahren soll.

Auch der Tiguan wird voraussichtlich einen Coupé-Ableger zeugen, wobei der Um­bau oberhalb der Fensterkante recht umfangreich ausfallen könnte: Eine Front­schei­be in flacherem Winkel, nur zwei Seitenfenster und eine ziemlich massive C-Säule sollen dem Tiguan CC, wie er in Anlehnung an die viertürigen Passat-Modelle heißen soll, sportlichen Schliff verleihen, die Front dürfte sich bereits serienmäßig mit R-Line-Look schmücken.

Die aktuelle Generation des Tiguan wird sich wohl nicht nur um die Stretch-Version namens „Allspace“ vermehren. Für eine viertürige Coupé-Variante (Bild) ist nach Vorbild des Passat der der Name CC im Gespräch.

Die aktuelle Generation des Tiguan wird sich wohl nicht nur um die Stretch-Version namens „Allspace“ vermehren. Für eine viertürige Coupé-Variante (Bild) ist nach Vorbild des Passat der der Name CC im Gespräch.

Eine kleine Sensation wäre die fünfsitzige Coupé-Variante des Skoda Kodiak. Der Ausflug ins hippe Premium-Segment wäre eine Premiere für Marke. Eventuell wird daraus eine Fernreise: In China hat Skoda einen anderen Stellenwert in der Kon­zern-Hackordnung als in Europa – eine schnittiger Kodiaq-Ableger würde durch­aus ins asiatische Modell-Programm bauen. Ob er auch dort vom Band laufen wird, ist ebenfalls noch offen, aber wahrscheinlich. Alle Motorisierungen bis hin zum RS oder Hybriden wären jedenfalls kompatibel.

Nur in China oder doch auch für den europäischen Markt? Dem scharf gezeichneten Kodiaq stünde eine Coupé-Variante besonders gut. Über seine Zukunft entscheidet die Konzern-Konkurrenz.

Nur in China oder doch auch für den europäischen Markt? Dem scharf gezeichneten Kodiaq stünde eine Coupé-Variante besonders gut. Über seine Zukunft entscheidet die Konzern-Konkurrenz.

Bilder: Reichel CarDesign