Genau diese Kunden spricht der hübschere Bruder des Kompakt-SUV Q3, der Audi Q3 Sportback, an. Dessen Dachlinie wurde derart schwungvoll gezeichnet, dass er damit nicht nur herkömmliche SUV, sondern auch gleich den direkten Gegner BMW X2 etwas grobschlächtig erscheinen lässt.
Trotzdem wurden praktische Werte nicht komplett geopfert: Der Q3 Sportback bietet den gleichen Grundkofferraum wie der Q3, nämlich ordentliche 530 Liter, nur beim Maximalvolumen (1400 zu 1525 Liter) muss er Abstriche machen. Gegen 166 Euro Aufpreis erhält man eine 2:1 geteilt längs verschiebbare Fondbank samt Lehnen, deren Neigung variabel ist. Die Innenmaße decken sich mit jenen des Q3, sieht man von der Kopffreiheit in Reihe zwei ab, da fordert das elegant abfallende Dach einen Tribut von mehreren Zentimetern.
Die Serienausstattung ist typisch Audi, also bescheiden. So schaut man etwa auf ein anklagend zurückblickendes Loch am oberen Ende der Mittelkonsole, das doch eigentlich mit einem hochauflösenden Touchscreen hätte befüllt werden sollen. Dafür heißt es dann zumindest 600 Euro in die Hand nehmen. Oder noch einiges mehr, wenn man dazu auch ein Navigationssystem wünscht.
Das „S line“-Exterieur unseres Testwagens schlägt zwar mit 3588 Euro extra zu Buche, bietet aber auch einiges: Neben diversen optischen Aufwertungen etwa Sportfahrwerk, wählbare Fahrprogramme, schöne große 18- Zoll-Räder und die sehr zu empfehlende Progressivlenkung.
Die zeigt ihre Stärken beim Fahren durch enge Kehren und vor allem beim Rangieren, wo sie einem eine Menge Kurbelei erspart. Dazu wird die Servo-Unterstützung bei niedrigen Geschwindigkeiten erhöht. Auch ein Thema, das Höhersemestrige und Junggebliebene interessieren könnte.
Fahrwerk & Traktion – Der Sportback ist einen Tick straffer abgestimmt als der normale Q3, aber selbst mit dem optionalen „S line“-Sportfahrwerk nicht hart. Agil beim Einlenken, sicher im Grenzbereich. Präzise und bei engen Kurven sehr direkte Progressivlenkung, solide Bremsen, ordentliche Traktion.
Stock & Stein – Wenn überhaupt, dann erst mit Allradantrieb ein Offroad-Thema. Dazu gibt es noch Berganfahrhilfe (serienmäßig) und Bergabfahr-Assistent (gegen Aufpreis).
Cockpit & Bedienung – Übersichtliches Cockpit, die Digital-Armaturen sind serienmäßig. Top-Konnektivität: Navi-Darstellung via Google Earth, Echtzeit-Verkehrsmeldungen, Nachrichten oder Wetterdienste – alles (gegen Extra-Geld) zu haben. Angenehmes Gestühl mit leicht erhabener Sitzposition. Mäßige Sicht nach schräg hinten.
Innen- & Kofferraum – Sehr anständiges Platzangebot vorne, auch im Fond ist nur die Kopffreiheit knapp. Großer, 2:1 erweiterbarer, Grundkofferraum mit zweistufig justierbarem Boden, allerdings hoher Ladekante. Auf Wunsch mit verschiebbarer Rücksitzbank samt neigungsverstellbaren Lehnen – man kann sich dann also zwischen mehr Kofferraum oder mehr Fond-Beinfreiheit entscheiden. Genügend brauchbare Ablagen, E-Heckklappe gegen Aufpreis.
Dran & Drin – Vergleichsweise karge Serienausstattung: Für Klimaautomatik (Standard: manuelle Klima) zahlt man ebenso auf wie für Multimedia- Touchscreen, Tempomat oder akustische Einparkhilfe. Dafür gibt es (teils teure) Extras ohne Ende. Abgesehen vom Hartplastik in den Türen feine Materialien, solide Verarbeitung.
Schutz & Sicherheit – Gutes Abschneiden im Euro NCAP-Crashtest, klassisches Luftsack-Aufkommen (hintere Seitenairbags gegen Aufpreis). An Assistenzsystemen nur Notbremse und Spurverlassens-Warner mit Lenkeingriff ab Werk. Gegen Aufpreis gibt es weitere Helferlein bis hin zur aktiven Spurführung.
Preis & Kosten – 2000 Euro Coupé-Aufpreis gegenüber dem normalen Q3. Allradantrieb kostet satte 4191 Euro mehr. Im Vergleich zum BMW X2 sDrive18d A mit M-Paket ist der Q3 35 TDI Sportback S line rund 2000 Euro günstiger. Die zweijährige Garantie kann um 490 Euro auf fünf Jahre verlängert werden. Plus: braver Verbrauch, sehr dichtes Werkstatt-Netz, lange Service-Intervalle.