Seit dem Diesel-Skandal im Jahr 2015 müssen Selbstzünder-Modelle mit einem angeknacksten Image und dadurch bedingt mit Verkaufseinbrüchen leben. Dennoch tritt Audi die Flucht nach vorn an und bestückt seine Sport-Versionen namens „S“ von der Mittelklasse aufwärts nur noch mit Dieselmotoren, so auch die Topversion des mächtigen SUV-Coupés SQ8 mit 435 PS starkem V8 TDI.
Warum das? Ganz einfach: Die Diesel-Delle betrifft vorrangig kleinere Fahrzeuge, bei denen der Selbstzünder wirtschaftlich auch schon früher wenig Sinn gemacht hat. Bei den großen Langstrecken-Läufern ist er hingegen nach wie vor Gebot der Stunde, weil er sparsamer mit dem Sprit umgeht. Dem Hersteller bringt das Vorteile in Sachen Flottenverbrauch samt CO2-Bilanz, den Kunden eine größere Reichweite. Und das Problem mit den zu hohen Stickoxiden ist seit der aktuellen Abgasnorm Euro 6d-Temp vom Tisch. In diesem S ist allerdings weniger Sport als Souveränität drin. Für Dynamik-Goodies wie Allradlenkung oder Wankstabilisierung zahlt man genauso Aufpreis wie für ein simples Sportlenkrad. Bleiben lediglich vier Auspuffrohre (davon zwei echte), Sportsitze und eine straffere Luftfederung als Tribute ans S.
Motor & Getriebe – Mächtiger Antritt dank 900 Nm Maximal-Drehmoment und Mildhybrid, keinerlei Anfahrschwäche, dabei immer hoher Geräuschkomfort. Feine Automatik mit vorausschauendem Segel-Modus.
Fahrwerk & Traktion – Die Luftfederung bügelt trotz optionaler 22-Zöller Unebenheiten souverän. Auch ohne Allradlenkung vergleichsweise agil, im Grenzbereich brav untersteuernd. Top-Traktion, gewaltige Keramik-Bremsen (12.324 Euro extra).
Stock & Stein – Bodenfreiheit via Luftfederung auf sehr gute 245 Millimeter aufpumpbar, damit auch herzeigbare Böschungswinkel. Berganfahrhilfe Serie.
Cockpit & Bedienung – An Sitzposition und Ergonomie gibt es nichts zu kritisieren, auch die vermeintlich komplexen Touchscreen-Menüs sind intuitiv erfassbar. Wenig Sicht nach schräg hinten, Rundumkameras und Querverkehrs-Assistent schaffen Abhilfe.
Innen- & Kofferraum – Mit Panoramadach durchschnittliche Kopffreiheit, sonst jede Menge Passagier-Platz. Der via 2:1:2- Umlegelehnen ohne Stufe erweiterbare Kofferraum ist groß und glattflächig. Hohe Ladekante (via Luftfederung absenkbar). Extra: Schienen-Fixiersystem (395 Euro), verschiebbare Fondbank mit neigungsverstellbaren Lehnen (358 Euro).
Dran & Drin – Vernünftige, aber nicht opulente Serienausstattung. Feine, teils teure Extras in der langen Aufpreisliste. Materialien und Verarbeitung top.
Schutz & Sicherheit – Airbag-Armada ohne Fahrer-Knieschutz und hintere Seitenpolster (Letztere nachkaufbar). Einige Assistenzsysteme Serie, erst zwei Aufpreis-Pakete machen den SQ8 zum Teilzeit-Selbstfahrer.
Preis & Kosten – Verbrauch beim gesetzeskonformen Dahingleiten relativ brav. Viel teurer und viel stärker als der BMW X6 M50d. Zwei Jahre Garantie (auf bis zu fünf Jahre erweiterbar). Dichtes Werkstatt-Netz, lange Service-Intervalle, aber hoher Wertverlust.
V8, 32V, Bi-Turbo, 3956 ccm, 435 PS (320 kW) bei 3750–4750/min, max. Drehmoment 900 Nm bei 1250–3250/min, Achtgang-Automatik, Allradantrieb, Scheibenbremsen v/h (bel.), L/B/H 5006/1995/1708 mm, Radstand 2996 mm, 5 Sitze, Wendekreis 13,3 m, Reifendimension 285/45 R 21 (Testwagen-Bereifung Continental Sport Contact 6 285/40 R 22), Tankinhalt 85 l (AdBlue: 24 l), Reichweite 955 km, Kofferraumvolumen 605–1755 l, Leergewicht 2440 kg, zul. Gesamtgewicht 3100 kg, max. Anh.-Last 3500 kg, 0–100 km/h 4,8 sec, Spitze 250 km/h, Steuer (jährl.) € 2539,44, Werkstätten in Österreich 219, Service alle 30.000 km (mind. alle 2 Jahre), Normverbrauch (Stadt/außerorts/Mix) 8,6/7,2/7,8 l, Testverbrauch 8,9 l Diesel, CO2 (Norm/Test) 204/234 g/km
Front- und vordere Seitenairbags, durchgehende Kopfairbag-Vorhänge, Notbrems- und Berganfahr-Assistent, aktiver Spurverlassens-Warner, aut. Fernlicht, Licht- u. Regensensor, Tempomat, Luftfederung, LED-Scheinwerfer, Navigation, div. Online-Dienste, WLAN, Digital-Cockpit, Lenkrad-Schaltwippen, Soundsystem mit 10 LS und AUX/SD/USB, Lederpolsterung, Zweizonen-Klimaaut., beheizbare E-Sportsitze v, el. klappbare Außenspiegel, Innenspiegel aut. abblendend, akust. Einparkhilfe v/h, E-Heckklappe, 21 Zoll-Aluräder etc.
Seitenairbags h € 565,–, Assistenzpaket Stadt (Kreuzungs- und Querverkehrs-Assistent, Spurwechsel- und Ausstiegswarnung) € 1553,–, Assistenzpaket Tour (Radar-Tempomat, Spurführungs-, Effizienz-, Abbiege- und Ausweich-Assistent, Verkehrszeichen-Erkennung) € 3022,–, Nachtsicht-Assistent € 2963,–, Allradlenkung € 1623,–, Headup-Display € 1962,–, Parklenk-Assistent € 551,–, Rückfahr-/Rundumkamera € 669,–/1074,–, Lenkrad el. verstell-/beheizbar € 565,–/319,–, Sitzheizung h € 581,–, Sitzlüftung v € 1553,– (Massage-Funktion dazu € 635,–), Vierzonen-Klimaautomatik € 1130,–, Sitz-Memory v € 761,–, Frontscheibe heizbar € 832,–, Panorama-Schiebedach € 2188,–, schlüsselloser Zugang inkl. sensorgesteuerter Heckklappe € 1397,–, 22 Zoll-Aluräder ab € 2046,– etc
Mozl
( 21. Oktober 2019 )
Einfach nur schrecklich diese zweieinhalb Tonnen schweren Elektroautos. Man möge sie verdammen!
Ach so, das ist ja ein Diesel.
Rolex
( 22. Oktober 2019 )
Bei solchen Monstrümmern ist der Antrieb eigentlich wurscht – ist als Elektromobil genauso unnötig wie als Diesel. Aber genau das wolltest Du wohl eigentlich sagen, Mozl – oder?