20 Zentimeter mehr misst der Sedan in der Länge, nachdem der Radstand unberührt bleibt, näht sich das Heck diese Streckung komplett ein – das Volumen des Basis-Kofferraums steigt damit um satte 120 Liter, die Öffnung ist für eine Stufenheck-Limousine durchaus groß, richtig sperriges Gepäck kann man freilich nicht transportieren.
Das Platzangebot im Innenraum blieb folglich unverändert – mit einer rühmlichen Ausnahme: Fond-Passagiere freuen sich über rund drei Zentimeter mehr Kopffreiheit und ganz allgemein über etwas mehr Luftigkeit ob schmälerer C-Säulen. Dennoch sollen laut heimischem Importeur nur 20 Prozent der 3er-Kunden zum Sedan greifen.
Zum Test trat der Mazda3 diesmal als Diesel an, im Vergleich zum etwas PS-stärkeren Saug-Benziner bietet der Selbstzünder deutlich mehr Drehmoment, doch die verzögerte Gasannahme stört ein wenig. Dafür passt die Laufruhe, AdBlue zur Abgasreinigung benötigt der niedrig verdichtete Zweiliter auch nicht, und beim Praxis-Verbrauch bilanzierte der Syactiv-D116 exakt 1,2 Liter besser als sein Benzin-Bruder.
Apropos: 80 Prozent der 3er-Kunden greifen zum Ottomotor. Dieser Wert dürfte sich ab Oktober nochmals erhöhen, wenn der Skyactiv-X kommt (auf Wunsch sogar mit Allrad), quasi ein selbstzündender Benziner. Laut Prospekt soll er trotz 180 PS nur 0,2 Liter mehr verbrauchen als der Diesel, womit er ihn beim CO2-Ausstoß unterbietet.
Wie auch immer, die eingangs gestellte Frage, ob einen der Mazda3 auch als Viertürer verführen kann, gilt es noch zu beantworten: durchaus! Zum Beispiel als hausinterne Konkurrenz zum großen Bruder Mazda6 (der hat nur 39 Liter mehr Kofferraum, ist aber rund 10.000 Euro teurer). Der Mittelklassler wird allerdings in rund einem halben Jahr neu aufgelegt und hat dann sicher bessere Karten. Doch das ist eine andere Geschichte. Und die steht auf Seite 16.
Fahrwerk & Traktion – Gelungene Fahrwerksabstimmung, der Komfort passt, dennoch liegt die Limousine satt auf der Straße, lenkt agil ein und zeigt keine Tücken bei Lastwechsel in flotten Kurven. Fein zu dosierende Bremsen, Traktion kein Problem. Gefühlvolle, nicht zu leichtgängige Lenkung.
Cockpit & Bedienung – Sehr gute Sitzposition auf straffen Vordermöbel, die auch guten Seitenhalt geben. Einfache und logische Bedienung, Multimedia-System mit Touchscreen oder Dreh-und-Drück-Regler, dazu Sprachsteuerung. Übersicht nach hinten besser als beim Hatchback, über die hochauflösende Rückfahrkamera freut man sich trotzdem. Ärgerlich bei der elektronischen Parkbremse: Automatik-Funktion nicht permanent zu deaktivieren, „Auto Hold“-Modus nicht permanent zu aktiveren.
Innen- & Kofferraum – Vorne genug Platz, im Fond wird es nur für die Knie groß Gewachsener eng. Geräumiger, ganz gut nutzbarer Kofferraum, Ladekante tiefer als beim Hatchback, Öffnung jedoch kleiner, wenn auch groß genug. Ladefläche bleibt nach Vorklappen der 2:1-Fondlehne eben.
Dran & Drin – Schon als „Comfort“ fein bestückt (LED-Licht, Headup-Display, Navi, Smartphone-Integration, DAB-Tuner, manuelle Klima), der getestete „Comfort+“ legt um 1500 Euro Aufpreis unter anderem noch Matrix-LED, Sitzheizung, Klimaautomatik, Rückfahrkamera, Einparkhilfe auch vorne, Lenkrad-Heizung und Keyless-Go drauf. Ein paar Extras in attraktiven Paketen, Automatik kostet 2000 Euro Aufpreis. Hochwertige Materialien, klapperfrei verarbeitet.
Schutz & Sicherheit – Fahrer-Knieairbag außerhalb der Norm, dazu praktisch alle klassenüblichen Helferlein serienmäßig – der City-Notbremsassistent (fallweise hypernervös) und die aktive Spurhalte-Hilfe (unharmonisch, langsam, ruppig) offenbaren freilich noch Feinschliff-Bedarf.
Sauber & Grün – Praxis-Verbrauch durchaus attraktiv, das Start-Stopp-System zeigt wenig Durchhaltevermögen an Kreuzung & Co. Auch ohne AdBlue fit für Euro 6D-TEMP.
Preis & Kosten – Nur 1250 Euro billiger als eine Audi A3 Limousine, deutlich teurer ist die viertürige A-Klasse von Mercedes, deutlich billiger der ähnlich lange Skoda Octavia – bei der Serienausstattung steckt sie Mazda alle in die Tasche, auch in Sachen Garantie (drei Jahre) kann der Japaner punkten. Vermutlich gute Werthaltung, dichtes Werkstatt-Netz, Jahresservice-Pflicht.