Test: Mercedes CLA 250 4MATIC Coupé AMG Line

17. September 2019
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Tests

FAHRZEUGDATEN

Marke:Mercedes Benz
Klasse:Coupé
Antrieb:Allrad
Treibstoff:Benzin
Leistung:224 PS
Testverbrauch:7,4 l/100km
Modelljahr:2019
Grundpreis:51.082 Euro

Mal ehrlich: Wie oft fährt im Fond einer Pre­mi­um-Mittelklasse-­Li­mo­usine jemand mit? Und wie oft würde man sich als Pilot einer solchen über mehr Fahr­spaß und Dynamik im Auf­tritt freuen? Eben! Auf der Grundfläche der C-Klasse gibt es bei Mercedes eine ebenfalls viertürige Alternative, die sich selbstbewusst mit dem Zusatz ­Cou­pé schmückt: die zweite Genera­tion des CLA.

Wie schon die Erstauflage basiert der Neue auf Daimlers Golf-Gegner, der A-Klasse. Eine deutlich breitere Spur macht aber schon klar, dass dieser Stern Richtung Fahrspaß getrimmt ist. Zumal in der Konfiguration unseres Testwagens, bei dem sich der Top-Benziner (abseits der AMG-Spitzenmodelle) in Kombination mit Allrad und AMG-Paket wichtig macht. Leider auch preislich, da ist dieser CLA auch schon ziemlich C-klassig.

Beim Kofferraum muss man keine spürbaren Abstriche gegenüber dem „großen“ Bruder machen, sehr wohl aber beim Platzangebot im Fond: Schon der Einstieg ist ob schmaler Türöffnung ziemlich mühsam, Kopf- und Kniefreiheit sind vergleichsweise mickrig. Sehen wir es positiv: Gegenüber einem echten Coupé kann der CLA hier natürlich punkten.

Und wie schlägt sich der elegante Viertürer im Vergleich zu seinem Vorgänger? Viel Unterschiede sind formal nicht auszumachen beim nach wie vor in Ungarn gebauten CLA. Der Kofferraum wurde minimal kleiner, dafür wuchs die Ladeluke deutlich. Die angeblich verbesserte Ellbogenfreiheit konnte unser Maßband nicht bestätigen. Dafür eine rund drei Zentimeter tiefe Sitzposition, so man das Sportgestühl ganz nach unten fährt – am besten natürlich elektrisch, was samt Memory nur 475 Euro extra kostet.

Jaja, die Extras. Die gibt es Mercedes-typisch zuhauf, und ohne einige davon lässt sich das Erlebnis CLA nicht standesgemäß zelebrieren. Das beginnt beim imposanten und edlen Wide­screen-Cockpit, zieht sich über die unbedingt nötigen Einparkhilfen samt Rundum-Ka­meras und endet beim Navigationssystem sowie beim hochauflösenden Headup-Display. Und da sind noch gar keine 19- Zöller montiert und noch keine HiFi-Lausprecher verbaut, Sitz und Lenkrad bleiben im Winter auch noch kalt. 

Wo ließe sich etwas sparen? Vielleicht mit einem Griff zur „normalen“ A-Klasse-Limousine. Stimmt, die gibt es ja auch noch und würde in diesem Fall 1160  Euro billiger kommen. Aber mal ehrlich: Ist das ­wirklich eine Option? Wenn schon Mercedes selbst dieses Modell höchst stiefmütterlich behandelt. 

Motor & Getriebe – Der Zweiliter-Benziner ist bullig und durchaus drehfreudig, er klingt höhertourig etwas gewöhnlich, im Sport-Modus hörbar dynamischer. Sehr gut agierendes Doppelkupplungs-Getriebe, recht feinfühlig beim Rangieren.

Fahrwerk & Traktion – Selbst im AMG-Trimm gelungener Kompromiss aus ordentlichem Federungskomfort und sportlichem Handling (ohne Lastwechsel-Tücken), die verbaute Direktlenkung könnte man sich freilich ­etwas direkter vorstellen, nicht aber präziser. Hervorragende Bremsen, Top-Traktion dank Allrad.

Cockpit & Bedienung – Die vielfach verstellbaren Sportsessel mit gutem Seitenhalt ermöglichen eine Top-Sitzposition. Bedienung nach etwas Eingewöhnung logisch, dazu ergonomisch ohne Tadel – die Lenkrad-Touchpads sind vielleicht nicht der Weisheit letzter Schluss. Sehr gute Sprachsteuerung. Genug Ablagen. Sicht nach hinten wie zu erwarten eher mäßig, Rundumkameras empfehlenswert – ebenso das tolle Headup-Display.

Innen- & Kofferraum – Vorne klassenüblich genug Platz, im ob kleiner Türausschnitte mühsam zu enternden Fond wird es für Knie und vor allem Köpfe eng. Kofferraum durchaus geräumig und mit recht großer Öffnung, doch hoher Ladekante. Boden bleibt auch nach Umlegen der 2:1-Fondlehnen ziemlich eben. Gegen 205 Euro extra gibt’s ein Laderaum-Paket bestehend aus 12V-Steckdose, Netzen, Wendematte und neigungsverstellbaren Fondlehnen.

Dran & Drin – In der „AMG Line“ ganz gut bestückt, standesgemäße Features kosten freilich Aufpreis – ein paar Tausender hat man da schnell verprasst. Als Fronttriebler satte 3220 Euro billiger. Materialien auf Top-Niveau, die Verarbeitung passt auch.

Schutz & Sicherheit – Sieben Airbags Serie, sogar Fond-Seitenkissen gegen Aufpreis. Ein paar Assistenzsysteme aufpreisfrei, der Rest als Extra dazukaufbar. Zeitweise hypernervöser und ruppiger Spurhalte-Helfer, zu dessen Deaktivierung ein simpler Knopfdruck leider nicht reicht.

Sauber & Grün – Praxis-Verbrauch angesichts der souveränen Fahrleistungen samt Allradantrieb durchaus vertretbar, das Start/Stopp-System agiert ziemlich flott.

Preis & Kosten – So teuer wie keine andere Kompakt-Limousine, aber auch das „echte“ Coupé BMW 2er ist etwas günstiger. Benz-Plus: vier Jahre Garantie bis maximal 120.000 Kilometer. Jahresservice Pflicht, für ein Premium-Modell durchaus dichtes Servicenetz. Ob so viel PS absolut gesehen hoher Wertverlust.

Das imposante Widescreen-Cockpit kostet Aufpreis, macht den CLA aber erst zu einem modernen Mercedes.

[vc_row][vc_column][vc_column_text]Mal ehrlich: Wie oft fährt im Fond einer Pre­mi­um-Mittelklasse-­Li­mo­usine jemand mit? Und wie oft würde man sich als Pilot einer solchen über mehr Fahr­spaß und Dynamik im Auf­tritt freuen? Eben! Auf der Grundfläche der C-Klasse gibt es bei Mercedes eine ebenfalls viertürige Alternative, die sich selbstbewusst mit dem Zusatz ­Cou­pé schmückt: die zweite Genera­tion des CLA. Wie schon die Erstauflage basiert der Neue auf Daimlers Golf-Gegner, der A-Klasse. Eine deutlich breitere Spur macht aber schon klar, dass dieser Stern Richtung Fahrspaß getrimmt ist. Zumal in der Konfiguration unseres Testwagens, bei dem sich der Top-Benziner (abseits der AMG-Spitzenmodelle) in Kombination mit Allrad und AMG-Paket wichtig macht. Leider auch preislich, da ist dieser CLA auch schon ziemlich C-klassig. Beim Kofferraum muss man keine spürbaren Abstriche gegenüber dem „großen“ Bruder machen, sehr wohl aber beim Platzangebot im Fond: Schon der Einstieg ist ob schmaler Türöffnung ziemlich mühsam, Kopf- und Kniefreiheit sind vergleichsweise mickrig. Sehen wir es positiv: Gegenüber einem echten Coupé kann der CLA hier natürlich punkten. Und wie schlägt sich der elegante Viertürer im Vergleich zu seinem Vorgänger? Viel Unterschiede sind formal nicht auszumachen beim nach wie vor in Ungarn gebauten CLA. Der Kofferraum wurde minimal kleiner, dafür wuchs die Ladeluke deutlich. Die angeblich verbesserte Ellbogenfreiheit konnte unser Maßband nicht bestätigen. Dafür eine rund drei Zentimeter tiefe Sitzposition, so man das Sportgestühl ganz nach unten fährt – am besten natürlich elektrisch, was samt Memory nur 475 Euro extra kostet. Jaja, die Extras. Die gibt es Mercedes-typisch zuhauf, und ohne einige davon lässt sich das Erlebnis CLA nicht standesgemäß zelebrieren. Das beginnt beim imposanten und edlen Wide­screen-Cockpit, zieht sich über die unbedingt nötigen Einparkhilfen samt Rundum-Ka­meras und endet beim Navigationssystem sowie beim hochauflösenden Headup-Display. Und da sind noch gar keine 19- Zöller montiert und noch keine HiFi-Lausprecher verbaut, Sitz und Lenkrad bleiben im Winter auch noch kalt.  Wo ließe sich etwas sparen? Vielleicht mit einem Griff zur „normalen“ A-Klasse-Limousine. Stimmt, die gibt es ja auch noch und würde in diesem Fall 1160  Euro billiger kommen. Aber mal ehrlich: Ist das ­wirklich eine Option? Wenn schon Mercedes selbst dieses Modell höchst stiefmütterlich behandelt. [/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column width="1/2" css=".vc_custom_1446571503268{padding-top: 5px !important;}"][vc_column_text el_class="testkategorien"]Motor & Getriebe - Der Zweiliter-Benziner ist bullig und durchaus drehfreudig, er klingt höhertourig etwas gewöhnlich, im Sport-Modus hörbar dynamischer. Sehr gut agierendes Doppelkupplungs-Getriebe, recht feinfühlig beim Rangieren. Fahrwerk & Traktion - Selbst im AMG-Trimm gelungener Kompromiss aus ordentlichem Federungskomfort und sportlichem Handling (ohne Lastwechsel-Tücken), die verbaute Direktlenkung könnte man sich freilich ­etwas direkter vorstellen, nicht aber präziser. Hervorragende Bremsen, Top-Traktion dank Allrad. Cockpit & Bedienung - Die vielfach verstellbaren Sportsessel mit gutem Seitenhalt ermöglichen eine Top-Sitzposition. Bedienung nach etwas Eingewöhnung logisch, dazu ergonomisch ohne Tadel – die Lenkrad-Touchpads sind vielleicht nicht der Weisheit letzter Schluss. Sehr gute Sprachsteuerung. Genug Ablagen. Sicht nach hinten wie zu erwarten eher mäßig, Rundumkameras empfehlenswert – ebenso das tolle Headup-Display. Innen- & Kofferraum - Vorne klassenüblich genug Platz, im ob kleiner Türausschnitte mühsam zu enternden Fond wird es für Knie und vor allem Köpfe eng. Kofferraum durchaus geräumig und mit recht großer Öffnung, doch hoher…

7.3

FAZIT

Schnittige Kompakt-Limousine als praktische Alternative für klassische Coupé-Kunden.

Motor & Getriebe
Fahrwerk & Traktion
Cockpit & Bedienung
Innen- & Kofferraum
Dran & Drin
Schutz & Sicherheit
Sauber & Grün
Preis & Kosten
User-Wertung : Keine Bewertungen bisher!
7

R4, 16V, Turbo, 1991 ccm, 224 PS (165 kW) bei 5500/min, max. Drehmoment 350 Nm bei 1800/min, Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe, Allradantrieb, Scheibenbremsen v/h (v bel.), L/B/H 4688/1830/1444 mm, Radstand 2729 mm, 5 Sitze, Wendekreis 11,1 m, Reifendimension 225/45 R 18 (Testwagen-Bereifung Bridgestone Turanza 225/40 R 19), Tankinhalt 51 l, Reichweite 690 km, Kofferraumvolumen 460 l, Leergewicht 1550 kg, zul. Gesamtgewicht 2085 kg, max. Anh.-Last 1800 kg, 0–100 km/h 6,3 sec, Spitze 250 km/h, Steuer (jährl.) € 1144,44, Werkstätten in Österreich 92, Service alle 25.000 km (mind. 1x/Jahr), Normverbrauch (Stadt/außerorts/Mix) 8,7/5,2/6,5 l, Testverbrauch 7,4 l ROZ 95, CO2 (Norm/Test) 149/170 g/km

Front- und vordere Seiten­airbags, durchgehende Kopfairbag-Vorhänge, Fahrerknie-Airbag, aktiver Spurhalte-Assistent, Verkehrszeichen-Erkennung, Startknopf, Licht- und Regensensor, Rückfahrkamera, Multifunktions-Sportlederlenkrad, Klimaautomatik, LED-Scheinwerfer, Sportfahrwerk, Touchpad in Mittelkonsole, Direktlenkung, Fahrerlebnis-Schalter, Touchscreen-Radio mit USB-C-Slots, Bluetooth für Telefon und Audio, Wifi-Hotspot, Teil­leder-Sportsitze, Aluräder 18 Zoll etc.

Fond-Seitenairbags € 515,–, Toterwinkel-Warner € 620,–, Headup-Display € 1366,–, Fahrerassistenz-Paket (Radar-Tempomat, streckenbasierte Tempoanpassung, aktiver Ausweich-, Spurwechsel-, und Notbremsassistent etc.) € 2079,–, Advantage-Paket (Navigation, 10,25 Zoll-Display, Park-Assistent, el. klappb. Außenspiegel, automat. abblend. Spiegel) € 2079,–, Premium-Paket (Advantage-Paket plus digitale Instrumente, Keyless-Go, HiFi-Sound, Sitzheizung v etc.) € 4607,– Premium Plus-Paket (zusätzlich E-Vordersitze inkl. Memory fahrerseitig, E-Panorama-Schiebedach, Matrix-LED mit Fernlicht-Assistent etc.) € 6521,–, Lenkrad-Heizung € 462,–, Navigation ab € 759,–, Android Audi & Apple CarPlay € 416,–, Matrix-LED-Scheinwerfer € 581,–, Lederausstattung € 1379,–, induktives Handyladen € 277,–, adaptives Fahrwerk € 1366,–, Rundum-Kameras inkl. Einpark-Assistent € 568,–, E-Panorama-Schiebedach € 1280,–, digitale Instrumente € 620,–, Sitzheizung v € 396,– (inkl. Lüftung € 825,–), E-Fahrersitz inkl. Memory € 475,– (E-Beifahrersitz dazu € 389,–), DAB-Tuner € 277,–, Burmester-Sound € 574,–, Metallic-Lack ab € 1030,–, 19 Zoll-Aluräder ab € 825,– etc.