Vor 30 Jahren debütierte der erste Corsa GSi, die Abkürzung für „Grand Sport Injection“ kannte man da schon fast vier Jahre aus dem sportlichen Kadett-Topmodell. Damals leistete der kleine Wilde 100 PS aus einem 1600er-Sauger – der aktuelle Urenkel bringt es auf 50 Prozent mehr, vor allem dank Turbo-Aufladung. Und da es aktuell keinen Corsa OPC gibt, darf der GSi wieder das Spitzenmodell der Baureihe stellen. Optisch ist er ja kaum vom ganz heißen Bruder zu unterscheiden, er trägt dessen Spoilersatz und auf Wunsch auch 18 Zoll-Räder.
150 PS gäbe es im Corsa zwar auch ohne GSi-Aufputz und sogar mit fünf Türen, doch das Top-Triebwerk macht natürlich im Sport-Trimm am meisten Sinn. Zumal auch Fahrwerk und Bremsen dynamischer abgestimmt wurden. Vier Zylinder sind in dieser Fahrzeugklasse fast schon die Ausnahme, in Sachen Laufruhe ist das freilich kein Nachteil. Am ehesten noch beim Verbrauch, den man bei einem Sport-Modell immerhin selbstbewusst ausklammern könnte. Der Corsa GSi ist sicher nicht der heißeste Vertreter im Segment, schließlich hat die Grundkonstruktion doch schon einige Jährchen auf dem Buckel. Nächsten Sommer kommt jedenfalls der neue Corsa – ob es davon wieder einen GSi oder gar OPC geben wird, ist freilich fraglich.
Motor & Getriebe – Der aufgeladene Vierzylinder ist laufruhig, könnte Sport-Fans vielleicht zu wenig sportlich klingen. Angenehme Kraftentfaltung nach kleinem Turboloch, mittelmäßige Drehfreude. Schaltung durchaus knackig, ausreichend kurzwegig, jedoch griffungünstiger Ganghebel.
Fahrwerk & Traktion – Das ziemlich straffe Fahrwerk hat die Power jederzeit im Griff, die Traktion passt, kein Zerren am Volant, keine Tücken in flotten Kurven. Ohne Tadel: die Bremsen. Lenkung direkt und präzise, auf Knopfdruck leichtgängiger.
Cockpit & Bedienung – Die Sitzposition passt, ebenso die Bedienung, manche Schalter sind aber etwas zu tief platziert (Klimaregelung) oder vom Lenkrad verdeckt (Sitzheizung, Start/Stopp). Touchscreen-Menü einfach zu durchschauen. Schlechte Übersicht nach schräg hinten. Ausreichend, wenn auch kleine Ablagen.
Innen- & Kofferraum – Vorne viel Bewegungsspielraum, im etwas mühsam zu enternden Fond klassenüblich eng. Durchschnitt: das Volumen des Kofferraums, dank doppeltem Boden bleibt die Ladefläche auch nach Umlegen der 2:1-Rücksitzlehnen relativ eben.
Dran & Drin – Ganz gute Serien-Mitgift, auch in Sachen Komfort, die überschaubare Extraliste hält durchaus günstige Posten bereit. Nur dreitürig zu haben, keine Automatik-Option. Verarbeitung in Ordnung, Materialien wirken keineswegs billig.
Schutz & Sicherheit – Gängige Polster-Bestückung serienmäßig, ein paar Assistenzsysteme im Paket gegen Aufpreis. Fond-Kopfstützen reichen nicht sehr weit, nur vier Sterne beim Euro NCAP-Crashtest.
Sauber & Grün – Die Konkurrenz bilanziert besser beim Verbrauch, immerhin flottes Start/Stopp-System.
Preis & Kosten – Der Ford Fiesta ST Line ist spürbar günstiger, der Mini Cooper spürbar kostspieliger, gleich teuer gibt es den deutlich üppiger bestückten Suzuki Swift Sport. Kein Hit in Sachen Garantie-Umfang (gegen Aufpreis verlängerbar), dafür dichtes Servicenetz. Gute Werthaltung bei so viel PS eher fraglich.
Abgeflachtes Lenkrad und Alupedale als sportliche-Zutaten, leider auch ein ungünstig geformter Ganghebel mit störenden Nähten. Die straff gepolsterten Recaro-Sitze samt Leder-
bezug kosten extra.
5.8
FAZIT
Sportlicher Kleinwagen, der in keinem Kapitel echte Akzente setzen kann.
Motor & Getriebe
Fahrwerk & Traktion
Cockpit & Bedienung
Innen- & Kofferraum
Dran & Drin
Schutz & Sicherheit
Sauber & Grün
Preis & Kosten
R4, 16V, Turbo, 1364 ccm, 150 PS (110 kW) bei 5000/min, max. Drehmoment 220 Nm bei 3000–4500/min, Sechsgang-Getriebe, Vorderradantrieb, Scheibenbremsen v/h (v bel.), L/B/H 4021/1736/1479 mm, Radstand 2510 mm, 5 Sitze, Wendekreis 10,6 m, Reifendimension 215/45 R 17 (Testwagen-Bereifung Continental WinterContact 205/45 R 17), Tankinhalt 45 l, Reichweite 635 km, Kofferraumvolumen 280 l, Leergewicht 1209 kg, zul. Gesamtgewicht 1690 kg, max. Anh.-Last –, 0–100 km/h 8,9 sec, 60–100 km/h (im 4./5. Gang) 7,5/9,6 sec, Spitze 207 km/h, Steuer (jährl.) € 649,44, Werkstätten in Österreich 201, Service alle 30.000 km (mind. 1x/Jahr), Normverbrauch (Stadt/außerorts/Mix) 8,0/5,5/6,4 l, Testverbrauch 7,1 l ROZ 95, CO2 (Norm/Test) 147/163 g/km
Front-, vordere Seiten- und durchgehende Kopfairbags, Berganfahrhilfe, LED-Tagfahrlicht, Klimaanlage, CD-Radio mit 6 LS und USB/AUX-Anschluss sowie 7 Zoll-Touchscreen, Bluetooth für Telefon und Audio, Apple CarPlay und Android Audio, höhenverstellbare Sportsitze, OPC-Line innen und außen, heizbare E-Außenspiegel, E-Fensterheber, Einparkhilfe h, Multifunktions-Lederlenkrad, Nebelscheinwerfer, Aluräder 17 Zoll, abgedunkelte Fond-Scheiben, OnStar-Dienst, Sitzheizung v, FB-Zentralsperre, Tempomat etc.
Bi-Xenon-Scheinwerfer € 660,–, Opel Eye Frontkamera (Fahrspur-Assistent, Verkehrszeichen-Erkennung, Kollision- und Abstands-Warner, Innenspiegel autom. abblendend) € 773,–, Licht- und Regensensor plus autom. abblend. Innenspiegel € 237,–, Lederpolsterung inkl. heizbare Recaro-Sportsitze € 1279,–, Einparkhilfe h € 144,– (Rückfahrkamera dazu € 392,–), Alarmanlage € 382,–, Klimaautomatik € 443,–, heizbare Windschutzscheibe € 217,–, Navigation € 536,–, DAB-Tuner € 278,–, OnStar-Dienste (autom. Unfallhilfe, WLAN-Hotspot, Smartphone App, Fahrzeug-Ortung etc.) € 536,–, Sonder-/Metallic-/Premium-Lack € 165,–/557,–/722,–, 18 Zoll-Aluräder € 330,– etc.