Auf den ersten Blick sieht der neuen Evoque aus wie sein Vorgänger – gut so, der war und ist schließlich ein richtig fesches Auto. Tatsächlich baut der kleine Range Rover jetzt bei nahezu unveränderter Grundfläche auf einer komplett neuen Plattform, und im direkten Vergleich fallen doch einige Unterscheide auf, etwa die schmaleren Leuchten. Und beim näheren Hinsehen auch die bündigen Türgriffe, die erst beim Fahrzeug-Entriegeln ausfahren. Eine nette, aber im Grunde unnütze Spielerei. Im Gegensatz zum optionalen Monitor im Rückspiegel, der (hochauflösende) Bilder von hinten liefert – auch wenn sich im Fond drei Leute oder im Kofferraum hoch gestapelte Gepäckstücke breit machen.
Stichwort Raum: Das Ladeabteil legte gegenüber dem Vorgänger um 10 Prozent an Volumen zu, die Rücksitzlehnen sind jetzt 2:1:2 umlegbar, und die Fond-Kniefreiheit hinten verbesserte sich zart. Was blieb, ist der enge hintere Türausschnitt und generell das beengende Gefühl ob der schmalen Scheiben – das lässt sich am ehesten über die Option Panoramadach entschärfen. Unterwegs waren wir übrigens im mittleren Diesel, der mit dem schweren Wagen doch spürbar zu kämpfen hat und beim Verbrauch ebenfalls nicht glänzen kann – auch weil sein Mild Hybrid-System kaum etwas bringt.
Motor & Getriebe – Der Zweiliter-Diesel ist nur unter Last etwas rau, hat einen angenehmen Drehmomentverlauf, müht sich aber mit dem schweren Wagen. Die Automatik schaltet gut und bemüht sich um tiefe Touren.
Fahrwerk & Traktion – Ob optionalem Adaptiv-Fahrwerk genug Komfort, dazu neigt sich der SUV in flotten Kurven wenig – dabei auch keine Lastwechsel-Tücken. Traktion top, Bremsen gut zu dosieren. Lenkung ausreichend direkt, mehr Fahrbahn-Kontakt und Griffigkeit am Volant wäre aber wünschenswert.
Stock & Stein – Offroad-Talent besser als der Klassenschnitt – dabei unterstützt ein System mit wählbaren Fahr-Modi sowie eine Bergabfahrhilfe und viel Wattiefe. Normal-Modell mit mehr Böschungswinkel vorne.
Cockpit & Bedienung – Sehr gute, deutlich höhere Sitzposition als bisher. Menüführung der beiden Touchscreens und des Bordcomputers halbwegs logisch, aber zum Teil umständlich. Genug Ablagen. Viele Kameras entschärfen die schlechte Rundumsicht.
Innen- & Kofferraum – Genug Platz vorne wie hinten, im Fond schmale Türausschnitte. Keine Stufe nach Umlegen der 2:1:2-Rücksitzlehnen, aber kein ganz ebener Boden. Laderaum groß, vor allem die Breite gefällt – die Höhe der Ladekante weniger.
Dran & Drin – Die First Edition ist wirklich üppig bestückt, dafür weniger Extra-Auswahl als beim „normalen“ Topmodell HSE, etwa kühlbare Massagesitze. Hochwertige Materialien, ordentliche Verarbeitung.
Schutz & Sicherheit – Normales Airbag-Aufkommen, dafür die meisten modernen Assistenzsysteme serienmäßig – der Abstandsregel-Tempomat zeigte aber Schwächen.
Sauber & Grün – Schweres Auto und riesige Räder machen den Prospekt-Verbrauch utopisch. Das flotte Start/Stopp-System ist für einen Mild Hybrid zu selten aktiv.
Preis & Kosten – So teuer wie kein Kompakt-SUV, die Ausstattung macht aber vieles wieder wett. Drei Jahre Garantie, doch nur sechs gegen Durchrosten. Lange Service-Intervalle, dünnes Werkstatt-Netz. Vermutlich gute Werthaltung ob Sondermodell-Status.
Im hochwertigen Innenraum dominieren zwei große Touchscreens. Digital sind dazu nicht nur die Instrumente, sondern auf Knopfdruck auch die Bilder des Innenspiegels.
6.2
FAZIT
Eleganter und prestigeträchtiger Kompakt-SUV ums große Geld
Motor & Getriebe
Fahrwerk & Traktion
Stock & Stein
Cockpit & Bedienung
Innen- & Kofferraum
Dran & Drin
Schutz & Sicherheit
Sauber & Grün
Preis & Kosten
R4, 16V, Turbo, 1999 ccm, 180 PS (132 kW) bei 4000/min, max. Drehmoment 430 Nm bei 1750–2500/min, Neungang-Automatik, Allradantrieb, Scheibenbremsen v/h (v bel.), L/B/H 4371/1649/1904 mm, Radstand 2681 mm, 5 Sitze, Wendekreis 11,6 m, Reifendimension 235/ 50 R 20 (Testwagen-Bereifung Pirelli Scorpion Zero 245/45 R 21), Tankinhalt 65 l (AdBlue: 17,2 l), Reichweite 825 km, Kofferraumvolumen 591–1383 l, Leergewicht 1988 kg, zul. Gesamtgewicht 2490 kg, max. Anh.-Last 2000 kg, 0–100 km/h 9,3 sec, Spitze 205 km/h, Steuer (jährl.) € 847,44, Werkstätten in Österreich 27, Service alle 34.000 km (mind. alle 2 Jahre), Normverbrauch (Stadt/außerorts/Mix) 6,7/5,1/5,7 l, Testverbrauch 7,9 l Diesel, CO2 (Norm/Test) 150/208 g/km
Offroad-Daten: Böschungswinkel v/h 20,8°/30,6°, Rampenwinkel 20,7°, Bodenfreiheit 212 mm, Wattiefe 600 mm
Front- und vordere Seitenairbags, Kopfairbag-Vorhänge, Matrix LED-Scheinwerfer mit autom. Fernlicht, Müdigkeitswarner, Spurhalte-Assistent, Kollisionswarner h, Toterwinkel-Warner, Verkehrszeichen-Erkennung, Abstandsregel-Tempomat, Einparkhilfe v+h, Einpark-Assistent, Rundumkamera, alle Spiegel autom. abblendend, el. klappb. Außenspiegel, Rückspiegel mit Heckkamera, beheizbare E-Vordersitze mit Memory, Lederpolsterung, el. verstellb. Multifunktionslederlenkrad, Klimaautomatik, Panoramadach, schlüsselloser Zugang, digitalisierte Armaturen, Headup-Display, Navigation, WLAN-Hotspot, Android Audio und Apple CarPlay, zwei Touchscreens, E-Heckklappe, HiFi-Sound, Licht- und Regensensor, schlüsselloser Zugang, 20 Zoll-Aluräder etc.
Ortungssystem ab € 735,–, 21 Zoll-Räder ab € 208,–, adaptives Fahrwerk € 818,–