Die Chance, einen der Renn-Exoten ergattern zu können, ist jedoch gering. Für Österreich ist nur ein Exemplar im Rekord-Trimm bestimmt, dazu sieben weitere „normale“ Trophy-R. Es handelt sich beim flotten Franzosen hierzulande also um eine rare Erscheinung, die aber auch rare Eigenschaften besitzt: Die Motorhaube (mit Lufteinlässen aus der Raumfahrttechnik) besteht aus Carbon und Fiberglas, die Abgasanlage aus Titan.
Angetrieben wird der „R“ vom gleichen Aggregat wie der Basis-Trophy, geschaltet wird über dieselbe, etwas widerspenstige Sechsgang-Box. Die Gewichtsersparnis (je nach Ausführung bis zu 130 Kilo) ist nicht nur im Antritt deutlich merkbar: Vor allem in schnellen Kurven, in denen die ausgeklügelte Aerodynamik voll zum Tragen kommt, agiert der „R“ auf dem Niveau eines Supersportlers.
PS: Als kleines Schmankerl haben wir sogar die Formel 1-Piloten von Renault zum Trophy-R befragt. Den Bericht gibts hier.
Fahrwerk & Traktion – Das Gewindefahrwerk Marke Öhlins ist bei niedrigen Geschwindigkeiten bretthart – je schneller man unterwegs ist, desto besser werden Unebenheiten verdaut. Messerscharfes Einlenkverhalten – aus Gewichtsgründen wurde die Allradlenkung aus dem Trophy entfernt, was den „R“ berechenbarer macht. Aber: Vorsicht beim Lastwechsel bei ausgeschaltetem ESP. Dank Torsen-Sperrdifferenzial 1A-Traktion aus Kurven. Direkte Lenkung, Brembo-Bremsen mit brachialer Verzögerung.
Bedienung & Multimedia – Sportliche Sitzposition auf ausschließlich in der Länge verstellbaren Sabelt-Schalensitzen aus Fiberglas. Simple Bedienung des Basis-Multimediasystems, klare Instrumente. Ausreichend Ablagen. Eingeschränkte Rundumsicht, aus Gewichtsspargründen kein Heckscheibenwischer, Rückfahrkamera dafür Serie. Volle Smartphone-Anbindung.
Innen- & Kofferraum – Gute Platzverhältnisse, die Fondbank entfällt aus Gewichtsgründen, der große Kofferraum wird von einer Domstrebe inklusive Netz begrenzt.
Dran & Drin – Aus Sicht des Rennfahrers sehr gut bestückt: Gewindefahrwerk, Sperrdifferenzial, geschlitzte Bremsscheiben, Semislick-Bereifung und Sportabgasanlage lassen keine Wünsche offen. Auch Navigation ist mit an Bord, ebenso Zweizonen-Klimaautomatik und schlüsselloser Zugang. Mit Ausnahme des Rekord-Pakets keine Extras.
Schutz & Sicherheit – Bis auf die üblichen Airbags, ESP und ASR sowie LED-Licht keine Sicherheits-Features an Bord.
Preis & Kosten – Ziemlich saftiger Grundpreis (18.000 Euro teurer als der Basis-Trophy), mit Rekord-Paket preislich richtig absurd. Zurzeit keine echte Konkurrenz, der letzte vergleichbare Kompaktsportler VW Golf GTI Clubsport S wurde 2017 eingestellt. Als limitiertes Modell nicht allzu schlechte Werthaltung. Dichtes Werkstattnetz, vier Jahre Garantie.