Chrysler PT Cruiser Cabrio 2,4 Limited

3. Juni 2014
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Tests

FAHRZEUGDATEN

Marke:Chrysler
Klasse:Cabrio/Roadster
Antrieb:Vorderrad
Treibstoff:Benzin
Leistung:143 PS
Testverbrauch:10,6 l/100km
Modelljahr:2004
Grundpreis:29.990 Euro

Offener Hot-Rod der keinen kalt lässt: Chrysler PT Cruiser Cabrio – mit Überrollbügel

Vier Jahre ist es her, dass Chrysler unter dem Namen PT Cruiser eine Neu-Interpretation des US-Hot-Rod der Dreißiger auf die Highways schickte. Der Kompaktvan setzte einen klaren Schlussstrich unter die Fadesse der vergangenen Jahre und leitete beim Daimler-Partner eine echte Design-Revolution ein. Nun war die Zeit reif für noch mehr frischen Wind: Die PT Cabrio-Variante setzt den Retro-Look konsequent fort – und polarisiert einmal mehr mit ihrem Design.
Die einfache Öffnungs-Prozedur: Ein Dreh am mittig im Frontscheibenrahmen angebrachten Griff, ein Druck auf den Verdeck-Knopf, und zehn Sekunden später sitzt man im Freien. Dabei bleibt ein Überrollbügel samt B-Säule stehen, zum Einsatz kam ein Henkel dieses Kalibers das letzte Mal beim Golf III Cabrio (auch Erdbeer-Körbchen” genannt).
Uneingeschränkt positiv fällt das Raumgefühl in der zweiten Sitzreihe auf: Das PT Cabrio zählt zu den wenigen Autos, die die Bezeichnung “offener Viersitzer” wirklich verdienen. Ebenfalls groß – zumindest am Papier – ist der Kofferraum: Die Heckklappe schwingt jedoch wenig weit auf, und so kann es schon vorkommen, dass man beim Einladen einen mehr oder weniger eleganten “Limbo-Dance” hinlegt. Noch ein Wort zum Testwagen: Der durchzugsschwache 2,4-Liter-Motor passt zum
Namen, denn viel mehr als Cruisen ist mit ihm nicht drin. Wer es gerne flotter mag, sollte zur 223 PS starken Turbo-Version greifen.

Cruiser Cabrio-Cockpit: nett anzusehen, fast durchwegs logisch zu bedienen

Fahren & Fühlen
Die nicht aufgeladene Version des 2,4-Liter-Vierzylinders gefällt durch Kultiviertheit und Geräusch-Armut. Unterdurchschnittlicher Durchzug, flottes Vorankommen ist mit Drehzahlen jenseits der 3500er-Marke verbunden. Etwas gefühllose Lenkung, mäßig präzise, aber ausreichend direkt. Gut gestufte Schaltung, teils kratzig und hakelig. Straffes Fahrwerk mit akzeptablem Federungskomfort, bei kurzen Stößen poltrig, in Kurven deutliche Wank-Bewegung, nur geringe Verwindungssteifigkeit. Eigenlenkverhalten im Grenzbereich stark untersteuernd. Wirkungsvolle, standfeste Bremsanlage mit weichem Pedalgefühl. Komfortable Sitze mit wenig Schenkelauflage und geringem Seitenhalt, üppig dimensionierte Fondbank.

Platz & Nutz
Ausreichend Kopffreiheit vorne, durch abfallendes Stoffdach eingeschränkt im Fond, Kniefreiheit für ein Viersitzer-Cabrio großzügig. Durch wenig weit aufschwingende Heckklappe extrem umständlich zu beladender Kofferraum, glattflächig, ausreichend groß, Fondbank 2:1 vorklapp- und ausbaubar, die Durchreiche wird aber durch eine Versteifungs-Strebe beeinträchtigt. Minus: One-Touch-Fensterheber nur vorne und zum Absenken, Lenkrad nur höhenverstellbar, zu hohe Sitzposition, Karosserie-Übersicht nach hinten durch wuchtige C-Säule eingeschränkt. Durchschnittliches Ablagen-Angebot. Nettes Detail: Leseleuchten im Überrollbügel.

Dran & Drin
Fein bestückt: FB-Zentralsperre,
E-Fensterheber und -Außenspiegel, Lederlenkrad, Teilleder-Möblierung, Sitzheizung vorne, el. höhenverstellbarer Fahrersitz, Navigationssystem, CD-Radio mit 6 LS, Tempomat, verchromte 16-Zoll-Alufelgen etc. Extras: Automatik, Metallic. Nicht erhältlich: Windschott. Passable Materialanmutung, solide Verarbeitung, auffälliges, aber unpeinliches Retro-Design.

Sicher & Grün
Auf der sicheren Seite: Front- und Seitenairbags, ABS, Isofix. Traktionskontrolle, vier Dreipunktgurte, zwei Kopfstützen (reichen bis 1,90 m), hinten bieten die Sitze Kopf-Schutz nur bis 1,60 m Körpergröße. Nicht erhältlich: ESP, Bremsassistent, Kopfairbags. Umwelt-Check abgehakt, Verbrauch kein Renommee.

Preis & Wert
Die Retro-Kollegen: VW Beetle Cabrio (geringfügig billiger, aber deutlich schlechter ausgestattet) und Mini Cooper Cabrio (deutlich günstiger, aber viel kleiner). Voraussichtlich kein Werthaltungs-Kaiser. Zwei Jahre Garantie auf Fahrzeug (gegen Aufpreis um ein weiteres verlängerbar), sieben Jahre gegen Durchrostung. Ölwechsel alle 12.000, Service alle 24.000 km. Mäßig dichtes Werkstatt-Netz

F A Z I T
Charakter-Darsteller im luftigen Retro-Gewand.

[ i]TECHNIK:[ /i]
R4, 16V, 2429 ccm, 105 kW (143 PS) bei 5200/min, max. Drehmoment 214 Nm bei 4000/min, Fünfgang-Getriebe, Vorderradantrieb, vorne: Dreiecksquerlenker, Stabilisator, Federbeine, hinten: Verbundlenkerachse, Längslenker, Schraubenfedern, Teledämpfer, Scheibenbremsen v/h (v bel.), ABS, L/B/H 4288/1748/1539 mm, Radstand 2616 mm, 4 Sitze, Wendekreis 11,2 m, Servo, Reifendimension 205/55 R 16, Tankinhalt 57 l, Reichweite (bis Tankreserve) 470 km, Kofferraumvolumen 210-377 l, Leergewicht 1530 kg, zul. Gesamtgewicht 1815 kg, max. Anh.-Last 1000 kg, 0-100 km/h 10,3 sec, 60-100 km/h (im 4. Gang) 12,0 sec, Spitze 195 km/h, Steuer (jährl.) EUR 534,60, Normverbrauch (Stadt/außerorts/Mix) 13,6/ 7,7/9,9 l, Testverbrauch 10,6 l ROZ 95

Basis-Preis: EUR29.990,-

Diesen Test finden Sie in AllesAuto Heft 7-8/2004

Fotos: Len Vincent “