Aktuell scheint es nicht gerade rundzulaufen für die Elektromobilität. Die Verkäufe der Stromer erfüllen trotz jahrelanger Förderung und Quersubventionierung nicht annähernd die Erwartungen, erste Garagen-betreiber verbieten den E-Autos die Einfahrt wegen Brandschutz-Problemen, das Schweigegebot der EU über die tatsächliche Umweltbilanz, den Rohstoff-Raubbau und die Entsorgungsfrage bröckelt. Schließlich kommen nun die E-Fuels trotz aller politischen Verhinderungs-Versuche in Fahrt – womit die Sinnhaftigkeit der ganzen Batterie-Chose endgültig in Schieflage gerät
Mitten in diesen Akku-Abgesang platzt nun Jaguar mit der Ankündigung, ab 2025 als reine Elektro-Marke zu reüssieren. Den Letzten beißen die Hunde, heißt es – manche stehen vielleicht drauf. Die Ankündigung der Briten fußt aber wohl weniger auf einem Ideologie-Bekenntnis als auf einer verhuschten Kostenrechnung: Die SUVs der erfolgreicheren Konzernschwester Land Rover schlagen bei den CO2-Strafen natürlich voll durch, den Null-Emissions-Ausgleich zur Abwehr der Strafzahlungen soll also Jaguar liefern.
Eine Milchmädchen-Rechnung, wohl unter der Selbsttäuschung angestellt, dass der relativ hohe Anteil des I-Pace an den Verkäufen ein Trend ist und nicht das Ergebnis einer unglücklichen Modellpolitik bei den anderen Baureihen. Sich zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt als britischer Pseudo-Tesla aufzustellen, wird nicht klappen. Die Amis beherrschen das Thema in Technik und Marketing dramatisch besser, und irgendwann werden sie auch im Finish noch europäische Standards erreichen. Das Schöne an so kurzfristigen Deadlines, wie Jaguar sie nun verkündet hat: Sie blamieren ihre Propheten relativ zeitnah, und jeder ist eingeladen, dem Scheitern beizuwohnen.
Etwas subtiler geht es Volvo an. Im Gegensatz zu Jaguar haben die Schweden wohl ein wenig Ahnenforschung betrieben und festgestellt, worin sie immer gut waren: Sicherheit. Daran gibt es nichts auszusetzen. Doch die aktuelle Werbelinie („Das Auto für Menschen, die lieber mit dem Rad fahren“) übertreibt es und stilisiert Volvos zum Schutzengel derjenigen, die zu Fuß oder auf dem Fahrrad nicht auf den Verkehr achten. Soll das der vorrangige Grund sein, sich ein schwedisches Auto zu kaufen? Das Einschleimen bei der Nicht-Zielgruppe ist so ziemlich die verfehlteste Kampagne seit Erfindung des Feuers. Als würde eine Schnitzelbude bei Veganern mit ihrer Salat-Deko werben
Das Verbrenner-Aus kommt bei Volvo erst 2030, doch demnächst sollen alle Modelle nur noch maximal 180 km/h fahren – der Sicherheit wegen. Das wirft die Frage auf, wieviele Unfälle bei mehr als 180 km/h stattfinden. Wir schätzen großzügig: praktisch keine. Was aus dem vermeintlichen Safety-Feature nur einen weiteren Kniefall vor der Political Correctness der anderen macht. Falls es Volvo noch nicht weiß: Den Klassenstreber kann niemand leiden. Oft nicht einmal die eigene Familie.
Auf dem Friedhof der Automarken liegen einige jüngere Opfer, die es ebenfalls nicht geschafft haben, ihre Identität zu behaupten: etwa Rover oder Saab, um in England und Schweden zu bleiben. Daraus könnten die verbliebenen durchaus etwas lernen – und damit sind nicht nur die beiden Beispiele Jaguar und Volvo gemeint. Ein Tipp: Sich weiter in falschen Prophezeiungen und Botschaften zu üben, gehört nicht dazu.
Fotos: Werk
Weuzi
( 20. April 2021 )
Wo sind die goldenen Zeiten, als es noch um die Gurkenkrümmung und die Pommesfritesfarbe ging? Jetzt stürzt man sich tatendurstig in Brüssel auf den Gretairrsinn, leicht gemacht durch morbid – dekadente Konzernchefs der Autoindustrie und einer SED-Kanzlerin, anstatt sich bei Zuwanderung und Corona mit all seinen vielschichtigen Betrachtungsweisen und Handlungserfordernissen das nicht vorhandene Apparatschikgehirn anzustrengen.