Judäische Volksfront vs. Volksfront von Judäa – schon in Monty Pythons so gesehen tatsächlich prophetischem Opus „Das Leben des Brian“ wollen beide Organisationen eigentlich das Gleiche. Nur den Erfolg möchte keine der anderen gönnen. Also flüchten sie sich in lächerliche Diskussionen, erklären laufend, warum nur ihr Weg der richtige ist und setzen sich mit dilettantischen Aktionen in Szene.
Also eigentlich alles wie heute: Fridays for Future, Extinction Rebellion, Letzte Generation und wer weiß nicht sonst noch alle wollen gerne die Welt vor der Klima-Katastrophe retten – es darf aber nur auf ihre jeweilige Art und Weise passieren. Die einen möchten ab und zu Großdemos, die anderen viele kleine und die nächsten einfach Ärger machen, indem sie sich irgendwo auf die Straße kleben. Auch in den Medien grenzen sich die Vertreter der unterschiedlichen Vereine klar von den anderen ab, man unterstützt deren Weg nicht, findet den eigenen besser.
Gefordert werden da und dort Maßnahmen, die faktisch absolut keinen relevanten Einfluss auf die CO2-Bilanz haben, aber für möglichst viele Menschen eine Einschränkung bedeuten würden – etwa Tempo 100/80/30 oder das sofortige Verbot von Gasheizungen. Ausgezeichenete Klick-Generatoren, die statt dem Klima den Volkszorn anheizen, den man dringend braucht, weil ohne Gegenpol die eigene Existenzberechtigung schwankt.
Es gibt also jene an der Front, die diesen Tanz auf der Straße aufführen, vor den Kameras in Tränen ausbrechen, weil sie in ihrem Kopf tatsächlich glauben, die Erde verbrennt oder explodiert demnächst. Und dann gibt es eben die Organisation, der sie sich verschrieben haben, oft modern auch nur als „Bewegung“ bezeichnet – um ihre Unabhängigkeit und Ungreifbarkeit zu definieren. Extinction Rebellion firmiert offiziell an einem mobilen Workspace im mittelenglischen Städtchen Stround, etwa so groß wie Leoben. Und seltsamerweise hat die Letzte Generation die gleiche Anschrift und denselben Homepage-Betreiber – eine GmbH namens Compassionate Revolution Ltd., deren Sitz eine ziemlich teure Adresse in der Londoner City ist. Als Geschäftszweck nennt das britische Firmenbuch „Aktivitäten anderer Mitglieder-Organisationen ohne Klassifizierung“. Aha.
Der Wettstreit, der hier medial aufbereitet wird, ist also kaum etwas anderes als eine Show, deren Urheber und Strippenzieher identisch sind und ganz andere Ziele verfolgen. Die ältesten Motive der Menschheit werden wohl auch hier die Grundlage liefern: Macht und Geld. Wer redet künftig mit, hat wo wie viel zu sagen, kann dafür die meisten Spenden, Merchandise-Einnahmen und Fördergelder aus diversen Quellen lukrieren. Es werden schlichtweg die oberen Plätze in der Klimaretter-Hierachie durch Klone besetzt, damit sich dort niemand anderes breit machen kann. Die neurotischen Straßen-Kleber und Demonstrierer in den diversen Ländern sind nur Spielfiguren, die für andere die Drecksarbeit erledigen, wahrscheinlich, ohne es zu wissen. Alle, die das zurecht aufregt, können sich zumindest an den gesungenen Rat von Monty Python am Ende des Kultfilms halten: „Always look on the bright side of life.“
Foto: Letzte Generation