Dass der 2er Active Tourer in keiner Motorisierung mit drei Pedalen erhältlich ist, taugt bestenfalls zum Mini-Aufreger. Denn das Doppelkupplungsgetriebe wechselt die Gänge flotter und geschmeidiger als man selbst. Dazu vergisst es nie, rechtzeitig hochzuschalten. Auch dem Grand Tourer, obwohl die längere und damit konsequentere Van-Variante, wird kaum einer nachweinen, weil ihn schlicht und einfach nicht viele gekauft haben.
Bitter ist dagegen die Wegrationalisierung des iDrive-Contollers: Der Dreh-Drück-Knopf hat die Bedienung moderner Multimedia-Systeme revolutioniert und konnte während der Fahrt blind betätigt werden, wohingegen Tatschen am Screen in Fahrt oftmals zur Harakiri-Aktion wird. Okay, verwendet man halt die ziemlich gute Sprachsteuerung. Ebenfalls verschwunden ist die Taste für den Verkehrsfunk. Jetzt muss man eine Weile in den Menüs suchen, bevor man das in Zeiten der Echtzeit-Verkehrsinfos antiquierte Staumelde-Bedürfnis der Radiosender unterbinden kann.
Eine auffällige Neuerung ist das digitale „Curved Display Cockpit“, bei dem Armaturen und Touchscreen eine leicht gekrümmte Einheit bilden – hochauflösend, optimal platziert und mit logischem Menü-Aufbau.
Obwohl der Active Tourer außen dynamischer denn je wirkt, gibt es innen viel Licht, gute Rundumsicht und ein großzügiges Raumgefühl, auch dank der scheinbar frei schwebenden Mittelkonsole. Der Variabilität wird mit einer optional 2:1 verschiebbaren Rückbank Genüge getan, deren Lehnen man 2:1:2 umklappen und sogar in der Neigung verstellen kann.
Der 1,5 Liter-Dreizylinder ist mit seinen 156 PS durchaus kräftig, er bietet untenrum genug Schmalz und dreht obenrum willig aus, wobei er dann sogar richtig dynamisch klingt. Vor allem in Verbindung mit dem M Sportpaket ist der neue Active Tourer noch mehr als sein Vorgänger ein Kompaktvan für alle, die eigentlich keinen Van wollen, ihn aber brauchen. Man bekennt sich mit ihm zur Familie, signalisiert aber, dass man seine Freude an dynamischer Fortbewegung nicht mit den schmutzigen Windeln entsorgt hat.
Fahrwerk & Traktion – Das adaptive M Sportfahrwerk unterbindet mit seiner Straffheit Wankbewegungen souverän, dämpft gleichzeitig kurze Stöße sehr gut weg. Recht neutrales Fahrverhalten mit wenig Untersteuer-Tendenz, sehr präzise und ziemlich direkte Lenkung. Tadellos: Bremsen und Traktion.
Bedienung & Multimedia – Das leicht gekrümmte Digital-Cockpit (Instrumente und Touchscreen im eleganten Schwung vereint) ist logisch aufgebaut, bietet aber sehr viele Menüs – Einarbeitung ist unvermeidlich. Bis auf den Radiolautstärken-Drehregler und am Lenkrad kaum noch Festtasten – praktisch: vom Volant aus kann man sogar das Headup-Display justieren. Kabellose Smartphone-Integration serienmäßig, induktives Handyladen aufpreispflichtig. Sehr gut: Sprachsteuerung, Sitzqualität, Rundumsicht. 49 Liter-Tank für 48 Euro.
Innen- & Kofferraum – Überdurchschnittliche Passagier-Bewegungsfreiheit vorne wie hinten. Der Kofferraum ist groß und glattflächig, die Heckklappe schwingt elektrisch auf – und das sehr weit. Fondlehnen 2:1:2 neigungsverstell- und umlegbar, der Boden bleibt immer eben. Gegen 300 Euro Aufpreis ist die Rückbank um 13 Zentimeter verschiebbar. Zahlreiche, brauchbare Ablagen, dem Kellerfach knabbert die Mildhybrid-Technik (verschmerzbare) 50 Liter weg.
Dran & Drin – Das „M Sportpaket“ um 3400 Euro sorgt für dynamischen Pep (Sportfahrwerk, -Sitze, -Lenkrad, Alcantara, 17-Zöller, diverse Optik- Features), auch sonst mit Navigation, Zweizonen-Klimaautomatik, Rückfahrkamera, E-Heckklappe etc. ganz gut bestückt. Die Extras sind zahlreich und als Einzelposten preislich OK, zum Teil sind sie aber nur in Form von teuren Paketen erhältlich. Hochwertige Materialien, tadellose Verarbeitung.
Schutz & Sicherheit – Zu den klassischen sechs Luftsäcken gibt es einen Zentralairbag als Draufgabe. Sparsamer Einsatz an Assistenzsystemen, die mithilfe dreier Pakete aufgefettet werden können, das Top-Paket („Driving Assistant professional“) bringt den aktuell technischen Maximalstand.
Preis & Kosten – Preisgleich mit dem Mercedes B 200 (der bietet allerdings Allradantrieb) und nicht wesentlich teurer als Renault Scénic oder VW Touran. Mitteldichtes Werkstatt-Netz, nur zwei Jahre Gewährleistung. Plus: verschleißabhängige Wartungs-Intervalle, bei Bedarf wird ein Termin gleich via Tele-Service vereinbart.