Das Design wirkt schlicht, jegliche Verschnörklungen wurden vermieden. Bestes Beispiel dafür ist das neu gestaltete Heck, bei dem alle Lichter in schwarzen Paneelen versteckt sind. Die Türscheiben gehen ohne Gummi-leiste direkt ins Blech bzw. Glas über, die Türgriffe fahren erst bei Bedarf aus. Die klassische Design-DNA des Rangie kommt durch den Feinschliff besonders gut hervor: Die durchgehende Gürtel-, die hinten ansteigende Schweller- und die leicht abfallende Dachlinie sind typisch für alle (nunmehr fünf) Generationen.
Innen wurde ebenso dezent nachgeschärft, dank des größeren, nun richtig hochauflösenden Bildschirms wirkt das sonst so klassisch angerichtete Cockpit wieder am Puls der Zeit. Es stehen drei Ausstattungsstufen zur Auswahl, diese machen von gutbürgerlich über großindustriell bis hochadelig jegliches in Frage kommende Klientel glücklich.
In Sachen Antrieb hat man die Wahl: Es gibt drei Ausbaustufen des Sechszylinder-Diesels (wir haben die stärkste mit 350 PS ausgefasst), dazu kommt ein Benziner mit gleicher Häferl-Zahl, den es auch kombiniert in zwei unterschiedlichen Plug-In-Hybrid-Systemen gibt – deren E-Reichweite: angeblich rund 80 Kilometer. Traditionell darf auch ein V8-Benziner nicht fehlen, dieser hat nun 530 PS.
Wirklich neu: Den „großen“ Range Rover gibt es nun in Kombination mit den jeweils stärksten Motorisierungen optional mit sieben Sitzen, und das wiederum nur gepaart mit langem Radstand. Die riesigen Abmessungen wurden im Innenraum gut genutzt, so reist man auch in der dritten Reihe komfortabel.
Und wie sieht der Alltag mit dem Luxusdampfer aus? Dank bärenstarkem Diesel, serienmäßiger Hinterachslenkung und guter Übersicht ist der Rangie leicht zu handeln, die Abmessungen werden nur selten zur Bürde des royalen Auftritts.
Fahrwerk & Traktion – Besonders komfortable Fahrwerksabstimmung: Luftfederung und aktive Wankstabilisierung sorgen für gediegenes Dahingleiten, trotz optionaler 23 Zoll-Räder. In Kurven stoisch, wenig überraschend aber ohne Dynamik-Ambitionen. Nur mit Mühe in den Grenzbereich zu bringen, solide Regelsysteme. Feinfühlige, je nach Fahr-Modus unterschiedlich leichtgängige Lenkung, wendig dank Hinterachs-Lenkung. Traktion dank Allrad und zwei Sperren nie ein Problem – dazu Geländeuntersetzung auf Knopfdruck. Ausreichend kräftige Bremsen.
Cockpit & Bedienung – Aufrechte, hohe Sitzposition (mühsamer Einstieg) auf besonders komfortablen Stühlen, die allerdings nur wenig Seitenhalt bieten. Ergonomisch einwandfrei. Nach kurzem Studium ist das Multimedia-system durchschaubar, die Software läuft stabil (bis auf Apple CarPlay). Für die Bedienung stehen Touchscreen, Knöpfe, Drehregler und eine (mäßige) Sprachsteuerung parat. Dank großer Scheiben überraschend gute Übersicht, allerdings recht kleine Außenspiegel. Außerdem: großer Tank, zahlreiche gut nutzbare Ablagen.
Innen- & Kofferraum – Bis auf die im Klassen-Vergleich nur durchschnittliche Kopffreiheit überragendes Platzangebot. Das gilt für alle Reihen, auch für die Sitze sechs und sieben – dort reisen selbst Erwachsene nicht unbequem. Großer, sehr gut nutzbarer Kofferraum mit zweigeteilter Heckklappe – das ist nicht immer praktisch, doch der untere Teil kann aufgeklappt als Sitzbank verwendet werden. Extreme Kofferraum-Länge. Auch die Sitze in Reihe zwei und drei sind elektrisch umklappbar, zurück bleibt dann eine weitgehend ebene Ladefläche, allerdings mit einigen Kanten und Spalten.
Dran & Drin – Dass für Metallic-Lack Aufpreis verlangt wird, passt nicht recht zum getesteten Top-Trimm „Autobiography“, ansonsten ist nämlich so ziemlich alles an Bord, was man sich wünschen kann – von diversen Offroad-Features bis hin zu kühlbaren Komfort-Sitzen inklusive Massage-Funktion in der ersten Reihe. Mit der fünfsitzigen Version im Einstiegs-Trimm kann man bei gleicher Motorisierung rund 25.000 Euro sparen. Feinste Materialien und penible Verarbeitung – beim Testwagen knarzte allerdings das eine oder andere Teil.
Schutz & Sicherheit – Keine Highlights beim Airbag-Aufgebot, dafür sind alle erdenklichen Assistenzsysteme serienmäßig an Bord – in jeder Ausstattungsstufe.
Preis & Kosten – Preislich in einem eigenen Segment angesiedelt: Die deutschen Groß-SUV BMW X7 und Mercedes GLS sind nicht ganz so kostspielig, (kleinere und teurere) britische Nobelware wie Bentley Bentayga und Aston Martin DBX nicht als Diesel zu haben. Lange Service-Intervalle, doch wenig Werkstätten. Passable drei Jahre Garantie. Hoher Wertverlust, dafür vernünftiger Praxis-Verbrauch.