Es gibt eine kleine Bude in Deutschland, die heißt Hartge. Und auch wenn sie die meiste Kohle wohl damit verdient, unschuldigen BMWs eine leistungssteigernde Software einzuflößen und sie auf breitere Räder zu stellen, so juckt es die Ingenieure dort dann doch immer wieder mal in den Fingern, etwas richtig heftiges aufzubauen. So zum Beispiel den H1 von 2006, ein 1er BMW mit dem V8 des M5 und damit satten 400 PS. Nur um zu verstehen, wie heftig so ein Umbaui vor zehn Jahren war: Heute verfügt der stärkste kleine BMW, der M2, über 370 Pferde, damals gerade mal über 231. Derer 400 wirkten in dieser Fahrzeugklasse seinerzeit also wie ein Dienstwagen aus der Zukunft.
Entsprechend überschwänglich die seinerzeitigen Kommentare: „Schon aus dem Drehzahlkeller stemmt der frisierte V8 den kleinen Münchner mühelos vorwärts und legt auch bei hohen Drehzahlen noch kräftig zu. Entsprechend gewaltig ist der Durchzug. So schlägt der H1 den 507 PS starken (und gleich teuren) BMW M6 von 60 auf 100 km/h um eine gute Sekunde – 3,5 Sekunden im vierten Gang sind überhaupt der beste Wert, der je bei ALLES AUTO in dieser Disziplin ermittelt wurde.“
Dass beim Testfahrzeug das ein oder andere Kontrolllamperln permanent leuchtete und die Bordelektronik sich nicht so ganz auskannte (und deswegen auch das ESP nicht funktionierte), mag in Anbetracht des Monsterumbaus verziehen sein. Denn der H1 entschädigte alle mit Fahrspaß auf eine ganz spezielle Art und Weise: „Übersteuern ist demnach mit simplen Gasstößen zu provozieren, zum Driften ist der H1 optimal geeignet: Ist der Winkel zu klein, einfach aufs Gas steigen – genug Fahrkönnen vorausgesetzt, denn ESP gibt es derzeit noch keines. Wer aber nur halbwegs gefühlvoll mit dem rechten Fuß umgeht, kann den Hartge auf trockener Fahrbahn auch weitgehend neutral um die Kurven zirkeln.“
Gut zu wissen auch, dass man die Leistung dank schärferer Nocken und weiteren Stücken aus der Hartge´schen Hexenküche noch auf 450 PS bringen konnte, man weiß ja schließlich nie.