Neue Mercedes S-Klasse vorgestellt

2. September 2020
Keine Kommentare
8.007 Views
Aktuelles

Für Mercedes stellt die S-Klasse das Herzstück der Marke dar, die Erfahrung aus 135 Jahren Automobiltechnik ist in ihr vereint. Vor rund 70 Jahren hat Mercedes-Benz mit dem Typ 220 den Grundstein für die Modellreihe gelegt. Seit dessen Markteinführung im Jahr 1951 wurden mehr als 4 Millionen S-Klasse Limousinen an Kunden weltweit ausgeliefert. Die Bezeichnung „S-Klasse“ wurde 1972 mit der Baureihe 116 offiziell eingeführt. Besonders beliebt war die S-Klasse Limousine in den letzten 10 Jahren in China, USA, Südkorea und Deutschland. Insgesamt sind seit der Einführung der jetzt auslaufenden Generation mehr als 500.000 S-Klasse Limousinen verkauft worden.

Die neue Mercedes S-Klasse W223 soll auf vielen Feldern intelligenter sein, das Fahrerlebnis davon deutlich profitieren. Zu den digitalen Features wie dem MBUX (später dazu mehr) kommen Neuheiten, die den Fahrspaß steigern und ihn gleichzeitig noch sicherer machen soll: Dazu zählen die Hinterachslenkung mit auffällig großem Lenkeinschlag und Sicherheitsinnovationen wie dem Fondairbag. Als neue Funktion kann das aktive Fahrwerk die Karosserie kurz vor einem erkannten Seitenaufprall beidseitig anheben. Die weiterentwickelten Fahrassistenzsysteme sind womöglich ein nächster Schritt auf dem Weg zum autonomen Fahren. Dank verbesserter Umfeldsensorik können beispielsweise die Parksysteme den Fahrer nun noch besser beim Rangieren unterstützen. Durch die Einbindung in MBUX erreicht die Visualisierung scheinbar neue Dimensionen.

 

Die Loyalitätsrate ist bei dieser Baureihe übrigens besonders hoch. So entscheiden sich laut Mercedes etwa 80 Prozent der Kunden in Westeuropa, die bisher eine S-Klasse gefahren sind, erneut für ein Fahrzeug von Mercedes-Benz. In den USA sind es mehr als 70 Prozent. Die S-Klasse Limousine wird weltweit überwiegend mit langem Radstand verkauft: Etwa 9 von 10 Kunden entscheiden sich für die Langversion der S-Klasse Limousine.

Multimedia: MBUX & Co.

Ein prägendes Mercedes-Feature war in den letzten Jahren MBUX (Mercedes-Benz User Experience). In der neuen S-Klasse geht die zweite Generation dieses 2018 vorgestellten, lernfähigen Systems an den Start. Der Innenraum wird digitaler und intelligenter, denn Hard- und Software haben laut Hersteller einen großen Sprung gemacht: Auf den bis zu fünf großen Bildschirmen, teils mit OLED-Technologie, erleichtern Ansichten die Steuerung von Fahrzeug- und Komfortfunktionen. Die Möglichkeiten der Personalisierung und der intuitiven Bedienung sind wesentlich umfangreicher geworden. Das gilt im Fond, aber auch für den Fahrer: So ermöglicht zum Beispiel das neue 3D-Fahrer-Display auf Knopfdruck erstmals eine räumliche Szenenwahrnehmung durch Eye-Tracking. Echte Tiefenwirkung wird erzielt, ohne dass eine spezielle 3D-Brille getragen werden muss.

Zwei unterschiedliche Head-up-Displays (HUD) sind auf Wunsch erhältlich. Das größere HUD bietet Augmented-Reality (AR-)Inhalte. So werden bei der Navigation z.B. animierte Abbiegepfeile virtuell und passgenau über die Fahrbahn gelegt. Bei den Assistenzfunktionen werden Informationen beispielsweise zum Aktiven Abstands-Assistenten angezeigt. Das Bild liegt virtuell in einer Entfernung von etwa 10 Metern. Die Anzeigefläche entspricht einem Monitor mit einer Diagonalen von 77 Zoll.

Der Sprachassistent „Hey Mercedes“ ist nun dialog- und lernfähiger durch Aktivierung von Onlinediensten in der Mercedes me App. Ferner können bestimmte Aktionen auch ohne den Aktivierungsbegriff „Hey Mercedes“ ausgelöst werden. Dazu gehört die Annahme eines Telefonanrufs. „Hey Mercedes“ erklärt nun auch Fahrzeugfunktionen und beantwortet Fragen zum Allgemeinwissen. Der Sprachassistent lässt sich in der S-Klasse auch vom Fond aus bedienen.

Mithilfe von Kameras in der Dachbedieneinheit und lernenden Algorithmen erkennt der MBUX Interieur-Assistent jetzt zahlreiche unterschiedliche Bedienwünsche. Dabei interpretiert er Kopfrichtung, Handbewegungen und Körpersprache und reagiert mit entsprechenden Fahrzeugfunktionen. Der MBUX Interieur-Assistent bietet nicht nur Bedienkomfort, sondern unterstützt auch in Sachen Sicherheit. So gibt er dem Fahrer schon vor Fahrtbeginn einen Hinweis, wenn die Kamera einen Kindersitz auf dem Beifahrersitz erkannt hat, der Sicherheitsgurt dort aber nicht gesteckt ist.

Wer es will: Mit der MBUX Smart Home-Funktion wird die S-Klasse jetzt zur Schaltzentrale auch für die Wohnung: Mobile Intelligenz ermöglicht höchsten Bedienkomfort aus der Ferne. Denn das Zuhause vieler Menschen wird immer intelligenter. Unter dem Oberbegriff „Smart Home“ machen WLAN und Sensoren das Heim kommunikativ: Temperatur und Beleuchtung, Rollläden und Elektrogeräte lassen sich aus der Ferne überwachen und schalten. Bewegungsmelder und Fensterkontakte informieren über erwünschten oder unerwünschten Besuch.

Innenraum-Highlights

Nahezu alle Komfortmaße beider Varianten, der S-Klasse mit kurzem und mit langem Radstand, auf den vorderen wie hinteren Sitzplätzen wurden verbessert. Entsprechend großzügig fällt das Raumgefühl aus.

Zu den Highlights im Innenraum zählen neben den bis zu fünf Bildschirmen die großen Zierteile in der Instrumententafel und im Fond (bei der Komfortsitz-Variante). Sie umfließen die Passagiere und stellen die konsequente Weiterentwicklung des sogennanten Wrap- around-Effekts dar. Eine interessante Ausführung bei den Zierteilen ist offenporiges Holzfurnier, das von feinen, formfolgenden Intarsien aus echtem Aluminium durchzogen wird. Neues Gestaltungselement sind die flachen Mitteldüsen mit ihrer Vierer-Signatur und horizontal gelagerten Gondeln. Jeweils zwei schmale, vertikale Seitendüsen bilden den formalen Abschluss der Instrumententafel.

Fahrer- und Zentral-Display sollen ein ganzheitliches, ästhetisches Erlebnis bieten. Das Erscheinungsbild der Bildschirme lässt sich mit insgesamt vier Anzeigestilen (Dezent, Sportlich, Exklusiv, Klassisch) und drei Modi (Navigation, Assistenz, Service) individualisieren.

 

Hohe Windschlüpfrigkeit

Mit einem cw-Wert ab 0,22 gehört die S-Klasse zu den strömungsgünstigsten Fahrzeugen überhaupt, besonders aber im Segment der Luxuslimousinen. Obgleich die Stirnfläche der neuen S-Klasse leicht auf 2,5 m² gestiegen ist, konnte der Luftwiderstand gegenüber dem Vorgänger nochmals gesenkt werden. Das Produkt aus c w und A beträgt 0,56 m² und ist damit 200 cm² niedriger als beim Vorgänger nach der letzten Modellpflege. Aerodynamische Maßnahmen an Karosserie, Unterboden und Anbauteilen ermöglichen das gute Abschneiden in Windkanal und Realverkehr. Bereits in einer frühen Entwicklungsphase wurden umfangreiche Strömungssimulationen auf Hochleistungsrechenclustern durchgeführt.

Fahrwerk & Motoren

Die optionale Hinterachslenkung mit einem Lenkwinkel von bis zu 10 Grad steigert die Handlichkeit in der Stadt auf etwa des Niveau eines Kompaktwagens. Der Wendekreis der S-Klasse mit langem Radstand und Allradantrieb beispielsweise verringert sich mit Hinterachslenkung um 1,9 Meter auf 10,9 Meter.

Reihensechszylinder als Benziner und Diesel in verschiedenen Leistungsstufen machen den Anfang bei den Motorisierungen der neuen S-Klasse. Ein V8-Motor mit integriertem Starter-Generator (ISG) und 48-Volt-Bordnetz soll bald darauf verfügbar sein. 2021 folgt ein Plug-in-Hybrid mit einer rein elektrischen Reichweite von rund 100 Kilometern.

 

Auch die Umwelt kommt nicht zu kurz

In der S-Klasse kommen Bauteile mit einem Gesamtgewicht von über 98 kg aus ressourcenschonenden Materialien zum Einsatz. Die Zahl der Bauteile, die Rezyklate enthalten, erreicht 120 – mehr als doppelt so viele wie beim Vorgänger. Weitere knapp 40 kg stammen aus nachwachsenden Rohstoffen. Der Prozess der umweltgerechten Entwicklung ist mit konkreten Zielen fest in der Fahrzeugentwicklung verankert. Die Umweltaspekte werden bereits in der Konzeptions­phase berücksichtigt.

Bei den Bodenbelägen wurde auf ein neues Recyclinggarn umgestellt. Dieses Garn, Markenname Econyl, besteht aus regeneriertem Nylon. Es wird hergestellt durch die Rückgewinnung von Nylonabfällen, die zur Deponierung bestimmt sind, beispielsweise alte Fischernetze, Stoffreste aus Mühlen und Teppichböden. Diese werden gesammelt und in ein neues Garn verwandelt, das die gleichen Eigenschaften wie Nylon aus neuem Rohstoff hat. Der Recycling-Prozess spart CO2 im Vergleich zu einer Neuware. Zugleich kann Mercedes-Benz damit Materialkreisläufe schließen.