GTI stand bei VW einmal für einen starken Motor in einem kompakten, leichten Auto und vor allem für sehr viel Fahrspaß. Nur hat der Ahnherr Golf mit den Jahren dafür schon etwas zu viel Speck angesetzt (siehe auch unser Vergleich mit dem Hyundai i30 N) – zum Glück rettet der Polo das sportliche Image der drei Buchstaben.
In der neuesten Auflage legt er sogar noch deutlich nach und stemmt sich mit einem Update von 1,8 auf zwei Liter auch erfolgreich gegen das Downsizing-Diktat. Nominell treibt ihn jetzt das gleiche Aggregat an, wie es im Golf GTI verbaut ist, die beiden trennen lediglich 30 PS im Leistungs-Output – und am Ende nur noch drei Zehntel in der Beschleunigung auf den ersten Hunderter.
Der kürzere Radstand macht den Top-Polo jedoch zum deutlich knackigeren Gerät und eigentlichen Stammes-Erben. Aus kombinierter Direkt- und Saugrohr-Einspritzung plus Turbolader schöpft er äußerst agile 200 PS und 320 Newtonmeter Drehmoment, Letztere liegen schon ab 1500 Umdrehungen an.
Dennoch stiftet das relativ wenig Unruhe an der Vorderachse – auch, wenn sie ohne echte Differenzialsperre auskommen muss. Die Schlupfregelung erfolgt ausschließlich über Bremseingriffe, aber so sanft und liberal, dass die Kraftüberschüsse konstant kontrolliert passieren dürfen – besonders im zusätzlich angespitzten Sport-Modus.
Der neue Polo GTI macht also genau das, was ein hochmotorisierter Fronttriebler tun muss – solide und vorhersehbar untersteuern. Die Hinterachse leistet sich auch beim harten Einbremsen und Anlenken keine Instabilität, der gegenüber dem Vorgänger um mehr als neun Zentimeter gewachsene Radstand verleiht mehr Spurtreue und Ruhe ohne auf Kosten der Dynamik zu gehen.
Der linksseitig auslaufende Doppelrohr-Auspuff grölt freudig, aber nicht besonders auffällig, innen kommt eher das sonore Brummeln aus dem Motorraum an. Dazu herrscht diskrete Denkmalpflege mit Karo-Stoffen wie anno ’74, gemixt mit neuestem Digital-Equipment aus dem Konzern-Regal.
Die schon im September für den zivilen Polo angekündigte neue Generation des Active Info Displays feiert nun im GTI Premiere. Allerdings nicht im Serienumfang – und der verlockende Aufpreis-Schmäh von lediglich 400 Euro gilt auch nur in Kombination mit weiteren, wesentlich teureren Extras.
Der Basistarif von knapp 26.000 Euro ist kein Sonderangebot, am Fahrspaß gemessen aber gerechtfertigt. Inbegriffen ist hier bereits die Sechsgang-Doppelkupplungs-Automatik – eine Handschalter-Variante soll im kommenden Herbst folgen.
R4, 16V, Turbo, 1984 ccm, 200 PS (147 kW) bei 4400–6600/min, max. Drehmoment 320 Nm bei 1500–4400/min, Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe, Vorderradantrieb, Scheibenbremsen v/h (v bel.), L/B/H 4053/1751/1461 mm, Radstand 2551 mm, 5 Sitze, Wendekreis 10,6 m, Reifendimension 215/45 R 17, Tankinhalt 40 l, Kofferraumvolumen 305–1334 l, Leergewicht 1355 kg, 0–100 km/h 6,7 sec , Spitze 237 km/h, Normverbrauch (Mix) 5,9 l ROZ 95, CO2 134 g/km
Preis: 25.990,–