Neuwagen unter 20.000 Euro

6. Juni 2023
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Aktuelles

Neuwagen unter 20.000 Euro: Zuletzt hat ALLES AUTO dieses Thema vor fast zehn Jahren behandelt. Und zugegeben, die U20-Liste war damals bedeutend länger und um einiges vielfältiger als heute. Trotzdem hat uns das Abfrage-Ergebnis überrascht – die Redaktion hatte sich schon auf unter 25.000 Euro eingestellt, um überhaupt genug Modelle für die Story zusammenzubekommen. Immerhin haben Inflation und serielle NoVA-Erhöhungen in­­zwischen gehörig an der Preisschraube gedreht.

Es gibt aber immer noch genug Auswahl unter 20.000 Euro, die rechtfertigt, an diesem Limit festzuhalten. Einige gute alte Bekannte von damals sind immer noch dabei, etwa der Dacia Sandero, der Fiat 500 oder der Suzuki Ignis. Damals waren auch noch ein Audi und ein Alfa Romeo darunter, die sind der Einstiegs-Liga inzwischen entwachsen. Dafür kam mit dem Dacia Jogger ein ausgewachsener Familienkombi dazu. Für die Elektro-Sparte heißt es hingegen draußen bleiben – selbst der günstigste Stromer Dacia Spring Electric 65 verfehlt das Limit recht deutlich, immerhin ist er das einzige Akku-Auto unter 25.000 Euro.

Dacia Sandero – der Preis/Leistungs-Held

Der Sandero hat sich in der jüngsten Generation endgültig vom Kompromiss-Modell zum empfehlenswerten Kleinwagen ge­­mausert. Fesches Design und unknausrige Ausstattung sind in­­klu­­sive, die Cockpit-Landschaft ist sogar anspruchsvoller als bei so manchem Platzhirsch, der um deutlich mehr Geld angeboten wird. Der 67 PS-Benziner ist zugleich das günstigste Modell in der U20-Liste, wer mit der zugegeben wenig üppigen Leistung nicht auskommen mag, bleibt mit dem stärkeren Modell TCe 90 in der recht ansehnlich ausgestatteten Stepway-Variante und sogar im Top-Trimm „Expression“ immer noch drin. Falls jemand doch Standesdünkel gegenüber der rumänischen Renault-Tochter hegt: Auch der noblere Bruder Clio ist ab knapp unter 20.000 Euro zu haben.

Technik: R3-12V, ohne/mit Turbo ● 999 ccm ● 67, 91 und 110 PS ● 158–180 km/h ● 0–100 in 10,0–17,0 sec ● Normverbrauch 5,3–5,5 l ● 119–125 g CO2 ● Preise ab € 11.690,– / TCe 90: € 14.090,–

Citroën C3 – der einzige Diesel

Der C3 hält einige der sympathischen Design-Elemente des ­verblichenen Cactus hoch und lässt sich mit einer Vielzahl von Individualisierungs-Optionen günstig zum One-Off-Modell stylen. Der Innenraum verzichtet auf Allerwelts-Layout und schafft es, zugleich wohnlich und pfiffig zu wirken. Die günstigste Variante ist mit dem 83 PS-Benziner eher ein Restposten im sonst gleich geschalteten Technik-Fundus von Stellantis – ebenso wie der 102 PS-Diesel. Der war aber seine Eintrittskarte in den exklusiven Empfehlungs-Club, weil er als einziger Selbstzünder in dieser Preisklasse verblieben ist und diese beim Verbrauch und damit den Treibhausgas-Emissionen brave Motorisierung als Letzter vertritt.

Technik: R3-12V Benzin, 1199 ccm, 83 PS ● R4-16V Diesel, 1499 ccm ● 102 PS ● 166–188 km/h ● 0–100 in 11,4–15,2 sec ● Normverbrauch Benzin 5,5 l, Diesel 4,5 l ● Benzin 123 g, Diesel 117–118 g CO2 ● Preise ab € 16.700,– / BlueHdi 100 € 19.500,–

Suzuki Ignis – allein auf allen Vieren

Die seit 2017 angebotene dritte Generation des Ignis hat nicht nur im Design ungeniert den Fiat Panda im Visier, sie nimmt ihn auch in seinem angestammten Allrad-Revier aufs Korn. Der 1,2 Liter-Mildhybrid-Benziner ist mit seinen 83 PS eher mäßig motorisiert, kann sich das aber wegen seines geringen Gewichts von rund 1000 Kilo locker leisten. Der permanente Allradantrieb, der mit 20.790 Euro nur knapp über der magischen Grenze zu liegen kommt, macht den Kompakt-Zwerg nicht zum knorrigen Off­roader – dafür hat Suzuki den Jimny im Köcher –, doch für souveränen Vortrieb bei jeder Wetter- und Straßenlage reicht es allemal. Und das nicht einmal auf Kosten des Verbrauchs – der liegt für den 4×4 nur einen halben Liter höher als bei der vorderradgetriebenen Variante.

Technik: R4-16V Benzin-Mildhybrid ● 1197 ccm ● 83 PS ● 155–165 km/h ● 0–100 in 12,7–12,8 sec ● Normverbrauch 4,9–5,4 l ● 110–122 g CO2 ● Preise ab € 16.990,– / Allgrip ab € 20.790,–

Fiat 500 – jedermanns Liebling

Der Fiat 500 schafft es schon deswegen in unsere Empfehlungs-Runde, weil er ein Phänomen ist: seit mittlerweile über 15 Jahren praktisch unverändert gebaut und beliebt – das muss ihm einmal jemand nachmachen. Beim Erstkontakt scheint vieles anders als in anderen Autos – und nach drei Kurven ist klar, dass alles so passt. Nicht einmal der inzwischen als Einheits-Motorisierung ­ver- baute Dreizylinder-Mildhybrid mit wenig berauschenden 70 PS konnte ihm seinen Stockerlplatz in der Zulassungs-Sta­tistik der Kleinwagen nehmen. Das Faltdach-Cabrio fährt hingegen gerade nicht mehr unter der 20 Tausender-Grenze mit, es kostet inzwischen 20.150 Euro.

Technik: R3-6V, Mildhybrid ● 998 ccm ● 70 PS ● 167 km/h ● 0–100 in 13,8 sec ● Normverbrauch 4,6–4,8 l ● 99 g CO2 ● Preise ab € 16.790,– / Cabrio ab € 20.150,–

Mitsubishi Space Star – Musterschüler

Fast hätte sich Mitsubishi vor zwei Jahren vom europäischen Markt verabschiedet – womit uns auch der kleine Space Star abhandengekommen wäre. Doch inzwischen stehen die Zeichen sogar auf mehr Engagement, die Technik-Allianz mit Renault und Nissan macht’s möglich. Der kleine Stern im Programm der Japaner glänzt seit Jahren mit Topwerten in den Pannenstatistiken – kaum einer in seiner Liga ist so zuverlässig und haltbar. Grund genug für eine Aufnah-me in die Empfehlungs-Liste, zumal er mit rund 13 Tau­sendern zu den absolut günstigsten Modellangeboten zählt. Die 71 PS-Maschine mag kein Feger sein, für das Mitwuseln im angestammten Stadt-Revier reicht sie aber.

Technik: R4-16V ● 1193 ccm ● 71 PS ● 167 km/h ● 0–100 in 14,1 sec ● Normverbrauch 4,9–5,5 l ● 112–125 g CO2 ● Preise ab € 13.290,–

Dacia Jogger – Familien-(Be)förderung

Der Dacia Jogger beerbte im vorigen Frühjahr mit Logan MCV, Lodgy und Dokker gleich drei Vorgänger-Modelle und setzt weiterhin auf die markentypischen P-Tugenden: praktisch, pragmatisch, preiswert. Er verdient sich als einziger Kombi in der U20-Liste das Ticket als Kauf-Empfehlung, geht sich allerdings mit Ankreuzen der wichtigsten Optionen – etwa Multi­mediasystem, Einparkhilfe, Klimaanlage und dritte Sitzreihe – mit 20.534 Euro knapp nicht mehr unter dem Zwanzigtausender-Limit aus. Mit bis zu sieben Sitzen und/oder über 1800 Litern Stauraum ist er ein echter Familien-Hit. Moto­­ri­sierung gibt es zwei: neben dem klassischen Turbo-Benziner mit 110 PS rundet seit kurzem ein 140 PS starkes Hybrid-Modell die Palette (ab 24.890 Euro) nach oben ab.

Technik: R3-12V, Turbo ● 999 ccm ● 110 PS ● 180 km/h ● 0–100 in 10,5 sec ● Normverbr. 5,6–5,7 l ● 127–129 g CO2 ● Preise ab € 17.890,–

Toyota Yaris – Sparefroh ohne Reue

Der Yaris gehört in unserem Ranking zwar mit beiden Motor-Varianten nicht zu den günstigsten Modellen, und die Sieger-Version im ALLES AUTO-Praxis-Verbrauchstest mit nur 4,4 Liter Real-Konsum dank Hybrid-Technik verpasst den Einzug in die U20-Liste um 1590 Euro. Die beiden nicht teilelektrifizierten Benzin-Modelle sind aber ähnlich sparsam ausgelegt, dazu erfüllt Toyota damit das Ver­sprechen, ökologisch motorisierte Individual-Mobilität auch ­weiterhin leistbar anzubieten. In Sachen Sicherheit und Assistenzsysteme knausert der kleine Japaner dennoch nicht und macht bei all dem sogar noch Spaß

Technik: R3-12V, 998 ccm, 72 PS ● R3-12V, 1490 ccm, 125 PS ● 160–180 km/h ● 0–100 in 9,0–14,6 sec ● Normverbrauch 5,0–5,6 l ● 118–127 g CO2 ● Preise ab € 19.790,– / 1,5 VVT-i ab € 20.890,–

Skoda Fabia – der Weg nach oben

Skodas beliebter Kleiner kommt mit zwei seiner vier Motor-Varianten unter die 20 Tausender-Grenze, nur die Turbo-Versionen mit 95 bzw. 110 PS schaffen es knapp nicht. Die Tschechen sind zwar insgesamt merkbar dabei, sich aus dem Billig-Segment zu verabschieden, verstehen es aber offenbar immer noch, Einsteigern ein fair kalkuliertes Angebot zu machen. Dazu ist die im Vorjahr neu präsentierte Fabia-Generation ein rundum gereiftes und erwachsenes Auto. Schade: Für eine Kombi-Variante des aktuellen Modells gibt das Unternehmen nach wie vor kein grünes Licht.

Technik: R3-12V, ohne/mit Turbo ● 999 ccm ● 65, 80, 95, 110 PS ● 172–205km/h ● 0–100 in 9,7–15,9 sec ● Normverbrauch 5,1–6,0 l ● 115–134 g CO2 ● Preise ab € 18.390,–

Hyundai i20 – Polo-Spielen auf Koreanisch

Die dritte Generation des i20 hat tatsächlich mit der ewigen Benchmark im Segment der großen Kleinwagen, dem Polo, gleichgezogen. Nicht zuletzt, weil dessen letzte Ausgabe kräftig auf der Hartplastik-Welle surft und der ebenfalls recht Kunststoff-affine Koreaner dagegen nicht ab­­stinkt. Dazu addiert Hyundai modernes Styling, Bonus-Punkte bei den Praxis-Talenten, agilen Charakter dank geringem Gewicht und einen großzügig bemessenen Innenraum. Nur mit dem 1,2 Liter großen Saugmotor zu 84 PS schafft er es unter 20.000 Euro, die nächststärkere Maschine mit 100 Turbo-PS verpasst (vor allem aufgrund ihrer zwangsweise besseren Ausstattung) das Ranking bereits um 2170 Euro

Technik: R4-16V ● 1197 ccm ● 84 PS ● 173 km/h ● 0–100 in 13,1 sec ● Normverbrauch 5,1–5,6 l ● 117–127 g CO2 ● Preise ab € 17.990,–

Seat Ibiza – mehr als eine Affäre

Wer dem tschechischen Pragmatismus lieber mediterranen Flair vorzieht, bekommt das unter 20.000 Euro in Form des Seat Ibiza hin – mit identischer Technik wie im Skoda Fabia zu 80 PS. Beim Ibiza geht sich sogar noch das schwächere der beiden Turbo-Aggregate (95 PS) in der recht gehobenen “FR Austria”-Ausstattung mit 19.890 Euro knapp unter 20.000 Euro aus, der 80 PS starke Ibiza “Austria Edition” ist mit 14.990 Euro ein echter Preis-Kracher. Der kleine Katalane hält seit Jahren und inzwischen über Modellgenerationen konstant einen Spitzenplatz in der Zulassungsstatistik bei Privatkunden und kann vor allem bei jüngeren Interessenten punkten – weswegen er sich auch hier als Kauf-Empfehlung ­qualifiziert.

Technik: R3-12V, ohne/mit Turbo ● 999 ccm ● 80, 95, 110 PS ● 170–195 km/h ● 0–100 in 10,3–15,3 sec ● Normverbrauch 5,1–6,4 l ● 116–123 g CO2 ● Preise ab € 14.990,–

Fotos: Robert May