Test Dacia Spring Electric: Der Dacia Spring, das günstigste Elektroauto auf dem Markt, ist seit rund zwei Jahren auf unseren Straßen unterwegs, jetzt ist die aufgepeppte Version verfügbar. 21 PS mehr stehen im Prospekt (immerhin eine Steigerung um 48 Prozent). Möglich macht das ein Elektromotor mit mehr Drehzahl (14.700 U/min im Vergleich zu bisher 8500), dazu wird der Spring mit verbesserter Getriebe-Übersetzung für ein optimiertes Drehmoment ausgeliefert (die Anzahl der Newtonmeter bleiben freilich gleich). Ebenso zu vermerken: 0,6 kWh mehr Normverbrauch (im Praxis-Test waren es 0,9), zehn Kilometer weniger Reichweite. Tempo 50 ist 1,9 Sekunden flotter erreicht, und wichtiger: Der Durchzugs-Wert (60 auf 100) wurde halbiert.
Ein Update gibt es auch beim Preis: Der „Extreme“ übernimmt den Posten des Spitzenmodells, ist gleichzeitig aber die einzig verfügbare Version. Im Vergleich zur bisherigen Top-Variante stieg der Tarif deutlich, nämlich um rund 4000 Euro. Da auch alle anderen Stromer teurer wurden, bleibt der Spring dennoch das günstigste E-Auto – was man auch an allen Ecken und Enden spürt. Eines muss man dem in China gebauten Rumänen jedoch lassen: Aussehen tut er gut, vor allem nach dem gelungenen Optik-Update mit kupferfarbenen Details innen wie außen. Die genaue Bewertung des Dacia Spring Electric lesen Sie unten. Dieser Test erschien übrigens mit vielen weiteren in der Ausgabe September 2023 von Alles Auto, hier online zu bestellen.
Foto: Robert May
Motor & Getriebe
Der kleine Elektromotor sorgt von Stand weg für ordentliche Spritzigkeit, spätestens ab Landstraßen-Tempo wird es jedoch zäh. Eingang-Automatik mit rundem Drehregler und ohne Parkposition (es muss stets die Handbremse gezogen werden). Leichte
Rekuperation ohne Verstellmöglichkeit.
Fahrwerk & Traktion
Für die Klasse ausreichend komfortabel, jedoch bei flotter Fahrweise schnell am Limit (Aufschaukeln ist immerhin Geschichte). Starke Untersteuer-Tendenz. Lenkung: indirekt und mit wenig Feedback. Traktion leicht ans Limit zu bringen, Bremsen OK.
Bedienung & Multimedia
Recht gute Sicht auf die Straße, durchaus bequeme Sitze – diese sind jedoch nicht höhenverstellbar, das Lenkrad lässt sich in keine Richtung justieren. Ergonomisch auch deswegen (und ob teils schwer erreichbarer Schalter) unterdurchschnittlich. Simples Multimediasystem mit Touchscreen und wenigen Knöpfen, Smartphone-Anbindung über Kabel (serienmäßig). Wenige, aber große Ablagen.
Innen- & Kofferraum
Beengte Platzverhältnisse vorne wie hinten: Vor allem die geringe Breite stört (Schulter stößt bald einmal an die B-Säule). Immerhin gut dimensionierter Kofferraum, die Fondbank ist ungeteilt umlegbar – dabei entsteht eine Stufe. Hohe Ladekante.
Dran & Drin
Serienausstattung nicht schlecht (manuelle Klima, Navi, Rückfahrkamera), Extras wie Sitzheizung oder Klimaautomatik sind jedoch nicht zu haben. Simpelste Materialien, Verarbeitung in Ordnung.
Schutz & Sicherheit
Lediglich ein Stern im Euro-NCAP-Crashtest trotz üblichem Luftpolster-Aufgebot. An elektrischen Helferlein gibt es nur ESP und Notbrems-Assistent.
Reichweite & Laden
In der Praxis ist die Norm-Reichweite beinahe realisierbar. Laden: serienmäßig mit 7,4 kW Wechselstrom, gegen 600 Euro auch mit 30 kW Gleichstrom.
Preis & Kosten
Konzern-Bruder Renault Twingo ist der einzige Konkurrent, kostet aber mindestens 1150 Euro mehr. Drei Jahre Garantie. Dichtes Werkstattnetz, lange Service-Intervalle. Geringer Verbrauch.
Ergonomisch suboptimales Spring-Cockpit (Lenksäule nicht verstellbar) – immerhin ist alles klapperfrei verarbeitet.
4.3
FAZIT
Preisgünstigstes E-Auto, bietet aber auch nicht mehr als Basis-Mobilität.
Motor & Getriebe
Fahrwerk & Traktion
Bedienung & Multimedia
Innen- & Kofferraum
Dran & Drin
Schutz & Sicherheit
Reichweite & Laden
Preis & Kosten
Synchronmotor, Spitzenleistung 65 PS (48 kW), Dauerleistung 25 PS (18,6 kW), max. Drehmoment 125 Nm, Akku (netto) 26,8 kWh, Vorderradantrieb mit fixer Übersetzung, Scheibenbremsen v (bel.), Trommeln h
L/B/H 3743/1579/ 1516 mm, Radstand 2423 mm, 4 Sitze, Wendekreis 9,5 m, Reifendimension 165/70 R 14, Kofferraumvolumen 270–1100 l, Leergewicht (EU) 1050 kg, zul. Gesamtgewicht 1300 kg, max. Anh.-Last –
0–100 km/h 13,7 sec, 60–100 km/h 6,8 sec, Spitze 125 km/h, Steuer (jährl.) keine, Werkstätten in Österreich 165, Service alle 30.000 km (mind. alle 2 Jahre), WLTP-Normverbrauch kombiniert 13,9 kWh, Testverbrauch 14,9 kWh, Reichweite Norm/Test 220/180 km, Ladedauer bei 7,4 kW (100%) 4:30 Std, bei 30 kW Gleichstrom (80%) 56 Min
Front-, vordere Seiten- und durchgehende Kopfairbags, Notbrems-Assistent, Navigationssystem, 7 Zoll-Touchscreen, DAB-Radio mit 2 LS, USB, Aux, Bluetooth, Android Auto & Apple CarPlay, Klimaanlage, Kunstlederpolsterung, Rückfahrkamera, akust. Einparkhilfe h, Lichtsensor, Geschwindigkeitsbegrenzer, vier E-Fensterheber, el. verstellbare Außenspiegel, Fernbedien-Zentralsperre, Ersatzrad, Ladekabel Typ 2/Typ 2 (= Mode 3) etc.
Gleichstrom-Ladeanschluss € 600,–, Metallic-Lack € 492,–
Hans
( 19. Oktober 2023 )
Wenn der für Frühjahr 2024 angekündigte Citroen E-C3 kommt, dürfte es der Dacia sehr schwer haben.
Der soll nämlich – vor etwaigen Prämien – 23.300 Euro kosten, hat 310 Kilometer Reichweite nach WLTP und kann, wenn man sich die Vorabberichte von AB und AMS ansieht, wohl so ziemlich alles besser als der Spring.
Noch dazu soll 2025 eine Version mit etwa vergleichbarer Reichweite wie der Dacia kommen und der soll vor Prämie unter 20.000 bleiben.
MfG J
Rolex
( 20. Oktober 2023 )
Angekündigt wurden und werden die günstigen E-Autos schon länger – wäre an der Zeit, dass sich im Klein-/Stadtauto-Bereich diesbezüglich nun wirklich etwas tut. Für ein Vehikel mit Haupteinsatzgebiet Stadt und nahes Umland sind Reichweiten um die 200 bis 300km vermutlich ausreichend – kleiner Akku = weniger Gewicht = effizienter. Und bei Kosten unter 20k€ (ev. auch erst nach Abzug von Förderungen) kommt man auch den (massiv teurer gewordenen!) Verbrennern schon recht nahe.
Das nächste was dann kommen sollte, wären leistbare Kompaktwagen (und Kombis!) mit (ganzjähriger(!) Autobahn-(!))Reichweite von 350-400km.
Hans
( 20. Oktober 2023 )
Der letzte Satz trifft für mich zu.
Ich kann und will mir kein Zweitauto nur für die Kurzstrecken leisten.
Von VW und Tesla wurden ja kompakte Autos mir – für Elektroautos – brauchbarer Reichweite für 2025 angekündigt um 25.000 Euro. Allein fehlt mir der Glaube, dass diese – zu diesem Preis – auch wirklich kommen werden.
Andererseits kommt man mit einem Toyota Yaris Cross Hybrid mit einem 36 Liter Tank 620 Kilometer weit. Laut AMS, und die schenken den Autos nichts. Mit etwas Zurückhaltung, und da ist kein Hinterherschleichen mit 80 hinter LKWs gemeint, wie man es von manchen E-Autos sieht, sogar 740 Kilometer.
Und den tankt man in 10 Minuten voll, da ist auch noch ein Kaffee drinnen.
MFG J