Toyota Aygo 1,0 VVT-i Club

29. Dezember 2005
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Tests

FAHRZEUGDATEN

Marke:Toyota
Klasse:Kleinwagen
Antrieb:Vorderrad
Treibstoff:Benzin
Leistung:68 PS
Testverbrauch:5 l/100km
Modelljahr:2005
Grundpreis:12.298 Euro

Weniger ist mehr: der Aygo, Toyotas Beitrag in der Diskont-Klasse

Der Aygo – sprich: Ei-go, also englisch für ich gehe” – ist der zweite Spross der Toyota-/PSA-Kooperation, der in die Verkaufsräume rollt. Der Citroën C1 kam bereits im Sommer auf den Markt (siehe Test in Heft 7-8/05), der Peugeot 107 folgt Anfang 2006. Die Drillinge stehen bekanntlich auf derselben Plattform und laufen im tschechischen Kolin vom Band. Wenn es ein fettfreies Auto sein soll, liegt man beim Aygo richtig. Auf den Speck wurde weitgehend verzichtet, wie zwei Beispiele illustrieren: Wie schon seine Brüder besitzt der Aygo keine Kofferraum-Klappe im herkömmlichen Sinn, sondern ein vergrößertes Heckfenster, durch das der winzige Basis-Kofferraum beladen wird. Beispiel zwei: Sitzt man bei der fünftürigen Version im Fond, braucht man erst gar nicht nach einem Fensterheber zu suchen – da bekommt man nämlich nur Ausstellfenster geboten.
Das macht den quirligen Bonsai-Toyota jedoch nicht unsympathisch. Dass der Sparstift regierte, ist angesichts des Preises auch klar. Gelungen sind jedenfalls der kernige Einliter-Dreizylinder-Benziner (ein 1,4-Liter-Diesel mit 54 PS folgt Anfang 2006) und das erwachsene Fahrwerk. Vom Grundpreis (9455 Euro) sollte man sich nicht blenden lassen, denn die niedrigste Ausstattungsstufe geriet nicht nur fett- sondern auch ballaststofffrei: E-Fensterheber vorne, eine geteilt umklappbare Fondlehne, Seiten- und Kopfairbags sowie hintere Kopfstützen müssen extra oder über höhere Ausstattungsstufen erkauft werden.

TECHNIK
R3, 12V, 998 ccm, 50 kW (68 PS) bei 6000/min, max. Drehmoment 93 Nm bei 3600/min, Fünfgang-Getriebe, Vorderradantrieb, vorne: Dreiecksquerlenker, Stabilisator, Schraubenfedern, Stoßdämpfer, hinten: Querlenker, Schraubenfedern, Stoßdämpfer, Scheibenbremsen v/h (v bel.), ABS, L/B/H 3405/1615/1465 mm, Radstand 2340 mm, 4 Sitze, Wendekreis 10,0 m, Servo, Reifendimension 155/65 R 14, Tankinhalt 35 l, Reichweite (bis Tankreserve) 600 km, Kofferraumvolumen 139-744 l, Leergewicht 790 kg, zul. Gesamtgewicht 1160 kg, max. Anh.-Last 800 kg, 0-100 km/h 14,2 sec, 60-100 km/h (im 4. Gang) 14,9 sec, Spitze 157 km/h, Steuer (jährl.) EUR 171,60, Normverbrauch (Stadt/außerorts/Mix) 5,5/4,1/4,6 l, Testverbrauch 5,0 l ROZ 95
Preis: EUR 12.298,-

FAHREN & FÜHLEN
Der Einliter-Dreizylinder läuft etwas rau und klingt äußerst kernig, er bietet gleichmäßigen Drehmomentverlauf und passable Fahrleistungen, dabei nur bescheidenen Durchzug. Straffes, aber nicht unkomfortables Fahrwerk, kurze Stöße werden nur mäßig gefiltert. Neutrales ins Untersteuern übergehendes Eigenlenkverhalten, lastwechsel-immun. Lenkung: leichtgängig, eher indirekt, ausreichend präzise. Schaltung: knochig, exakt, nicht allzu langwegig. Bremsen: fein zu dosieren und standfest. Bequeme Sitze, straff gepolstert mit erstaunlich gutem Seitenhalt.

PLATZ & NUTZ
Ellbogen- und Kopffreiheit in Reihe eins in Ordnung, die Beinfreiheit im für zwei Personen zugelassenen Fond ist sehr bescheiden. Der Basis-Kofferraum ist klein, durch Umlegen der 1:1 teilbaren Fondbank aber auf ein brauchbares Niveau erweiterbar, dabei bleibt eine Stufe, die Kopfstützen müssen nicht abgenommen werden. Minus: sehr hohe Ladekante. Viele, allerdings nur offene Ablagen. Gute Sitzposition, obwohl Lenkrad nur höhenverstellbar. Angenehme Rundumsicht, kleiner Wendekreis. Störend: Tank extra zu sperren, hinten nur Ausstellfenster, rechter Fensterheber nicht von Fahrerseite aus steuerbar.

DRAN & DRIN
Feine Mitgift, zumindest in der höchsten Ausstattungsstufe “Club”: u.a. FB-Zentralsperre, Klima, E-Fensterheber vorne, Servo, CD-Radio mit 6 LS, 1:1 geteilt umklappbare Fondlehnen. Extras: Metallic, mobiles Navigationssystem, Drehzahlmesser, Nebelscheinwerfer, Alufelgen. Auch mit automatisiertem Schaltgetriebe erhältlich. Solide Verarbeitung, annehmbare Materialien, spartanischer Innenraum, eigenständiges Karosserie-Design.

SICHER & GRÜN
In der “Club”-Version reichhaltige Sicherheits-Mitgift: Front- und Seitenairbags vorne, durchgehende Kopfairbag-Vorhänge (im Basismodell nur Frontairbags), ABS, Isofix, vier Dreipunktgurte und ebenso viele Kopfstützen (reichen vorne bis 1,85, im Fond bis 1,75 Meter Körpergröße). ESP nicht erhältlich. Keine Umwelt-Patzer, Verbrauch in Ordnung.

PREIS & WERT
In der Liga der Kleinstwagen liegt der Aygo im Mittelfeld: Der schwächere VW Fox ist teurer, der ebenfalls schwächere Kia Picanto liegt etwa gleich auf, der Fiat Panda ist etwas günstiger. Voraussichtlich durchschnittliche Werthaltung. Garantien: drei Jahre auf Fahrzeug (inklusive Mobilitäts-Schutz), zwölf Jahre Antidurchrost-Versprechen. Service- und Ölwechsel alle 15.000 Kilometer, dichtes Werkstatt-Netz.

ALLES-AUTO-TESTURTEIL :
Quirliges Stadtauto ohne echte Schwächen, mit Top-Ausstattung nicht mehr so billig, dafür absolut vollwertig.


Foto: Len Vincent

Diesen Test finden Sie in ALLES AUTO 11/2005