Keiner fürs grobe Gelände, ein steiler Feldweg darf´s aber schon sein: Kia Sorento
FAHREN & FÜHLEN
Am Stand nagelt der große Vierzylinder-Diesel vernehmlich, darüber hält er sich akustisch vornehm zurück. Brauchbarer und einigermaßen verzögerungsfreier Durchzug ab 1500 Touren. Hoher Abrollkomfort, die schwere Karosserie schaukelt und schwankt jedoch fast ständig. Weit geführte, leichtgängige Schaltung, ungenaue und überaus indirekte Lenkung. In forsch gefahrenen Kurven hat das ESP wegen der starken Untersteuer-Tendenz mit ausgeprägter Lastwechsel-Reaktion viel zu tun. Die Bremsen sind den zwei Tonnen Wagengewicht absolut gewachsen. Komfortable Sitze mit wenig Schenkelauflage und Seitenhalt.
STOCK & STEIN
Im Normalfall nur Hinterradantrieb, erst bei Schlupf treten via Kupplung die Vorderräder in Aktion. Gelände-Untersetzung samt starrem Durchtrieb (50:50-Kraftverteilung) mittels Drehknopf schaltbar, doch keine Differenzialsperren. Gute Steifigkeit dank Leiterrahmen.
PLATZ & NUTZ
Viel Platz in beiden Sitzreihen. Großer, glattflächiger Kofferraum mit Gepäcknetz und Ösen. Fondsitze und -lehnen lassen sich 2:1 vorklappen, allerdings erst nach Abnehmen der Kopfstützen. Viele brauchbare Ablagen, tadellose Cockpit-Ergonomie. Gute Übersicht und (relativ) kompakter Wendekreis. Kleines Praxis-Manko: One-Touch-Funktion nur zum Absenken des fahrerseitigen Fensters.
DRAN & DRIN
In der beim stärkeren Diesel obligaten Top-Ausstattung mit üppiger Serien-Mitgift bestückt, auch mit Automatik zu haben. Saubere Verarbeitung, Leder und (spärliches) Holz-Dekor wirken durchaus edel, der dunkle Kunststoff etwas billig, das Design innen wie außen gefällig.
SICHER & GRÜN
Trotz fehlender Seitenairbags gab es vier von fünf Sternen im NCAP-Crashtest. ESP ist an Bord, ein Bremsassistent fehlt. Der Dieselmotor erfüllt Euro IV, hat aber keinen Partikelfilter. Verbrauch für einen großen Allrad-Zweitonner in Ordnung.
PREIS & KOSTEN
Ähnlich bestückt ist nur der schwächere Hyundai Santa Fe etwas billiger. Jeep Cherokee und der SsangYong Rexton kosten mehr, VW Touareg R5 TDI und Toyota Landcruiser V6 sogar deutlich. Drei Jahre Fahrzeug- und fünf Jahre Mobilitätsgarantie, nur sechs Jahre gegen Durchrosten. Selbst als Topversion gute Werthaltung zu erwarten.
FAZIT: :
Geräumiger Soft-Kraxler mit tollem Preis/Leistungs-Verhältnis, aber bescheidener Fahrdynamik.
TECHNIK
R4, 16V, Turbo, 2497 ccm, 125 kW (170 PS) bei 3800/min, max. Drehmoment 392 Nm bei 2000/min, Fünfgang-Getriebe, Allradantrieb, Scheibenbremsen v/h (bel.), L/B/H 4590/1885/1805 mm, Radstand 2710 mm, 5 Sitze, Wendekreis 11,0 m, Reifendimension 245/65 R 17, Tankinhalt 80 l, Reichweite (bis Tankreserve) 750 km, Kofferraumvolumen 441-1751 l, Leergewicht 1990 kg, zul. Gesamtgewicht 2640 kg, max. Anh.-Last 3000 kg, 0-100 km/h 12,0 sec, 60-100 km/h (im 4. Gang) 10,0 sec, Spitze 182 km/h, Steuer (jährl.) EUR 666,60, Werkstätten in Österreich 89, Inspektion/Ölwechsel alle 15.000/15.000 km, Normverbrauch (Stadt/außerorts/Mix) 10,0/6,7/7,9 l, Testverbrauch 9,6 l Diesel
Offroad-Daten: Hinterradantrieb mit automatisch zuschaltendem Vorderradantrieb und manueller Sperre, Geländeuntersetzung, Böschungswinkel v/h 28°/26°, Rampenwinkel 22°, max. Bodenfreiheit 203 mm, Wattiefe 450 mm
Preis: EUR 37.990,-
Serienausstattung: Front- und durchgehende Kopfairbags, fünf Dreipunktgurte und ebenso viele Kopfstützen, Isofix, ABS, ESP, Klimaautomatik, Radiovorbereitung mit 6 LS, el. verstell-, beheiz- und anklappbare Außenspiegel, vier E-Fensterheber, Lederpolsterung, E-Fahrersitz, Sitzheizung v, Tempomat, Aluräder, Nebelscheinwerfer, Dachreling, FB-Zentralsperre etc.
Extras: Metallic-Lack EUR 510,-
Zubehör (Preise exkl. Einbau): CD-Radio EUR 299,-, Radio-Navigation EUR 899,-/EUR 1549,-, Tagfahrlicht EUR 49,-
Foto: Robert May
Diesen Test finden Sie in ALLES AUTO 10/2006
