Mangel & Mogel

20. Juli 2021
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Alles Klartext

Die Zulassungszahlen von E-Autos sind im ersten Halbjahr 2021 wieder gestiegen. Ziemlich stark sogar – kommt die Elektromobilität also schließlich doch in die Gänge? Jubelmeldungen in der Mainstream-Presse erklären das jedenfalls – voreilig, denn ein genauerer Blick auf die Käuferstruktur sagt etwas anderes: Nur noch 18 Pro­zent der E-Auto-Käufer sind Privatkunden, Tendenz im dritten Jahr in Folge sinkend.

Zu inzwischen 82 Prozent werden die Stromer also von ­Firmen und Institutionen gekauft – vor allem, weil man sie, wie es so schön heißt, mit dem Geld erschlägt: keine NoVA, keine Umsatzsteuer, Kaufpreis-Zuschüsse, Investitions­prämie, zusätzliche Abschrei­bungs-Anreize, Befreiung von Sachbezug samt Lohn-Nebenkosten und motorbezogener Versicherungssteuer. Insgesamt kann die Ersparnis schnell einmal 50 Prozent betragen, den Rest deckt der ga­rantierte Wiederverkaufswert dank Leasing ab. Firmen und Institu­tionen bekommen ­also das, ­wovon der Privatkunde nur ­träumen kann: Autos praktisch ­geschenkt – zumindest ­sofern sie mit Strom fahren.

Das ist freilich nur die halbe Wahrheit. Tatsächlich be­zahlen dieses Geschenk natürlich alle, die sich aus guten Gründen gegen die elektrische Mangel- und Mogel-Mobilität ent­schieden haben. Also die überwiegende Mehrheit der ­Autofahrer und auch Neuwagen­käufer – mit für sie laufend steigenden Kauf- und Betriebssteuern. Diese Art von Um­­ver­teilung von unten nach oben ist sogar auf der gewohnt belastbaren Skala für Po­­lit-Zy­nis­mus einzigartig. Aber ­irgendwer hat einmal gesagt, wir werden uns schon noch wundern, was alles möglich ist.

Foto: BMK / Cajetan Perwein