Auch sein jüngstes Facelift kann kaum darüber hinwegtäuschen, dass der Siebener-Golf ziemlich in die Jahre gekommen ist. Als ein unantastbares Monument hat er bis auf weiteres wohl ausgedient, und die Konkurrenz schläft keinesfalls. Ab Juni mischen zwei neuaufgelegte Mitbewerber im klassischen Kompakt-Segment wieder verstärkt mit.
Mercedes rückt bei der nächsten A-Klasse vor allem die digitalen Funktionen in den Vordergrund: Statt mit Analog-Instrumenten kommt sie bereits serienmäßig mit dem aus S- und E-Klasse bekannten WideÂscreen-Cockpit und zwei Displays, je nach Ausstattungsvariante 7 oder 10 Zoll groß. In Sachen Sprachsteuerung soll die A-Klasse so flexibel wie Apples Siri oder Amazones Alexa sein, also mit Plauder- statt Kommandoton auskommen. Erledigt hat sich auch der Drehknopf zur Menübedienung – er wird durch ein Touchpad erÂÂsetzt, das zugleich Zeichen- und Gestensteuerung beÂÂherrscht.
Alternativ kann aber auch via Touchscreen direkt oder über die Lenkradtasten durch die Menüs navigiert werden. Die deutlich einfacher strukturiert sind: Der Startschirm des neuen Betriebssystems mit Namen MBUX (Mercedes Benz User Experience) ist den User-Apps vorbehalten, in der zweiten Ebene finden sich die Anwendungen, in der dritten die Einstellungen – Ende. Die A-Klasse ist immer onÂÂline, dazu hält sich MBUX wie die Smartphone-Betriebssysteme über automatische UpÂÂdates aktuell. Ein wenig unÂÂheimlich mutet die neue Vorhersage-Funktion an: GeÂÂwohnÂÂheitsÂmäÂßige Abläufe – etwa Wege oder Telefonate, die an einem beÂÂstimmten Wochentag oder zu einer bestimmten Tageszeit wiederholt anfallen – merkt sich das System und schlägt sie zum erwarteten Zeitpunkt selbst vor.
Äußerlich fällt der neue A durch einen relativ langen vorderen Überhang auf, wogegen das Heck gedrungener wirkt. Die beim Vorgänger oft kritisierte Rundumsicht wurde mit schmaleren C-Säulen sowie einer breiteren Heckscheibe verbessert. Das Design orientiert sich an den jüngsten Oberklasse-Modellen und kommt ohne Sicken und Kanten aus, setzt stattdessen auf sanfte Linienführung und den Wechsel von Licht und Schatten.
Den A 200 wird das Renault-Kooperations-Aggregat mit 1,3 Litern Hubraum befeuern, das hier 163 PS liefert und auch über Zylinderabschaltung im Teillastbereich verfügt – wahlweise mit der Siebengang-Doppelkupplungsautomatik von Getrag oder einem manuellen Sechsgang-Getriebe sowie mit Allrad kombinierbar. Der A 250 mit 224 PS wird nur mit Automatik-GeÂÂtriebe angeboten. Beide Benziner sind bereits mit Partikelfiltern ausgerüstet. Der Diesel – A 180 wird 116 PS leisten, mit AdBlue-SCR-Technik bestückt sein und ausschließlich mit Siebengang-Doppelkupplung erhältlich sein.
An weiteren Karosserie-Varianten sind ein eher kompakt gehaltener Kombi, ein als äußerst dynamisch angekündigtes Coupé und eine für die außereuropäischen Märkte gedachte Limousine in der Pipeline. Den GLA wird ein künftiger GLB beerben, der sich am kantigen Look der G-Klasse orientieren soll.
Zumindest auf Augenhöhe mit dem Golf will sich endgültig auch die dritte Generation des Kia Ceed heben – jetzt mainstreamiger groß und ohne AposÂtroph vor dem d geschrieben. Mit etwas weniger High-Tech-Effektheischerei als Mercedes – dafür mit viel praktischem AllÂtagsÂÂnutzen. In der Länge wächst der Kompakt-Koreaner nicht, wird aber flacher und breiter, was dem Platzangebot im Innenraum merkbar zugute kommen soll.
Das Cockpit wurde ebenfalls neu gestaltet und folgt der Vorgabe des Marken-Bruders Stonic: Mittelkonsole und BeÂÂdienÂeleÂmente sind dem Fahrer zugewandt, der serienmäßige Touchscreen (5 Zoll Serie, in höherer Ausstattung bis zu 8 Zoll groß) ist oben mittig freistehend angebracht. Eine beheizbare Frontscheibe, klimatisierte Vordersitze und autonomer Fahr-Assistent bis 130 km/h runden das Komfort-Angebot ab.
Der neue Ceed wirkt insgesamt dynamischer, aber auch harmonischer und proportionierter – ein Design, das kaum alterungsanfällig ist. Den letzten Stand an Internet- und Smartphone-Kompatibilität wird er ebenso erfüllen wie die A-Klasse, und damit auch hier mit dem derzeitigen Wolfsburger Standard gleichziehen. Völlig neu entwickelt wurde das Fahrwerk, das optional mit adaptiven Dämpfern bestückt ist. Kia verspricht damit neue Klassen-Maßstäbe bei Komfort, Abrollverhalten und Geräuschdämmung zu setzen.
Als Basis-Benziner wird der 1,4 Liter-Saugmotor mit 100 PS im Programm bleiben, darüber der Einliter- Dreizylinder mit 120 PS und ein neuer 1400er mit 140 PS. Ergänzt wird das Angebot durch den 1,6 Liter-Diesel mit 115 oder 136 PS und SCR-Reinigung. Für die Selbstzünder wird – ebenso, wie für den stärksten Benziner – zusätzlich zum serienmäßig verbauten Sechsgang-Getriebe eine Doppelkupplungs-Automatik mit sieben Gängen angeboten. Neu ist die Option Eco-Pack: Automatisch variable Lamellen im Kühlergrill sorgen für optimiertes Anströmverhalten, verbesserte Aerodynamik und somit höhere Verbrauchseffizienz.
Die Ceed-Familie wird schrittweise um eine Kombi-Variante, einen sportlichen Shooting-Brake mit noch mehr Stinger-Anleihen im Design und eine Hatchback-Limousine ähnlich dem Hyundai i30 Fastback wachsen. Preise sind noch keine kommuniziert, der Ceed soll aber etwas teurer werden als das auslaufende Modell, also bei rund 18.000 Euro starten.