Greta Thunberg war da

18. Juni 2019
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Alles Klartext

Dass Jugendliche anno 2019 überhaupt noch für oder gegen etwas auf die Straße gehen, ist ja schon erfreulich. Erwachsene kön­nen den jeweiligen Ikonen einer Jugendbe­wegung halt oft nicht viel abgewinnen – vielleicht auch, weil die üblicher­weise das Ergebnis einer perfekt geölten Marke­ting-Maschinerie sind.

Wie die läuft, zeigt ein Lokalaugenschein nach der Wiener Klimaschutz-Demo mit Greta Thunberg: überquellende Mistkübel voller Kunststoff-Flaschen, Einweg-Becher, Blech-Dosen und Fastfood-Verpackungen. Noch mehr davon auf dem Boden verteilt. Wer hätte gedacht, dass ein geretteter Planet aussieht wie eine Arena nach einem Rockkonzert? Aber schön, dass alle Demo-Teilnehmer wohl auf den Sommerurlaub mit oder ohne Eltern verzichten werden – weil Tourismus ja ein CO2-Multiplikator erster Güte ist.

Aus dem gleichen Grund fällt selbstverständlich auch die Musikfestival-Saison flach. Dazu tragen alle ab sofort das Gewand der älteren Geschwister, Einzelkinder Sa­chen aus der Kleidersammlung – weil nur das nachhaltig ist. Außerdem werden sie ab sofort auf das geliebte Smartphone verzichten – weil die Massenproduktion dieser Dinger so umweltschädlich ist wie sonst kaum etwas.

Das Internet wird ebenfalls abgeschaltet, schließlich ist es längst einer der größten Kohlendioxid-Emittenten. Kein liken, chatten, twittern, instagrammen mehr – auch nicht von der nächsten Demo, um zu feiern, dass man dort war. Hart, aber es ist halt fürs Klima. Eurem selbstlosem Engagement werden wir Erwachsene gerne folgen. Schließlich haben wir den Planeten ja nur von Euch geborgt – wie gut, dass ihr es jetzt schon besser macht. Auf jeden Fall: Danke, Greta – was würden wir nur ohne dich machen!

(Kommentar)

Symbolbild: Hans/pixabay.com