Der Smart #1 kommt also nicht auf der Nudelsuppe dahergeschwommen, hinter ihm steht die geballte Kompetenz von zwei Auto-Riesen. Entsprechend fertiggebacken wirkt die Nummer eins bereits auf den ersten Metern. Doch es ist weniger die Technik, die die Aufmerksamkeit auf sich zieht (der #1 basiert auf einer Geely-Plattform), sondern das Design. Außen wirkt der City-SUV frisch und unverbraucht, auch wenn hie und da Merkmale von anderen Autos ins Auge fallen.
Innen ist bei der Ausstattungslinie „Premium“ viel Weiß mit im Spiel. Genau genommen handelt es sich um großflächige Plastik-Elemente, die jedoch entgegen den Erwartungen nicht billig rüberkommen.
Zur Bedienung
In Sachen Bedienung gibt man sich „leider“ modern, heißt: Man muss ohne Knöpfe und Drehregler auskommen, die Bedienung passiert fast ausschließlich über das Multimediasystem und eine Softtouch-Leiste.
Insgesamt muss man sich an die neue Art von Smart also gewöhnen, der Unterschied zum Vorgänger könnte kaum größer sein. Allein die 390 Kilo schwere Batterie entspricht rund einem Drittel des Leergewichts des bisherigen Fünftürers, die Leistung hat sich mehr als verdreifacht: Zurzeit ist für die drei regulären Trimm-Varianten nur eine Motorisierung (samt 62 kWh-Batterie) verfügbar.
Den Start macht ab sofort der „Pro +“ ab 42.400 Euro mit toller Serien-Mitgift: Es sind bereits Panoramadach, Rundumkameras, Spurhalte- und Spurwechsel-Assistent plus Adaptiv-Tempomat an Bord. Der von uns getestete „Premium“ bietet für 3500 Euro Aufpreis neben 22- kWh-Wechselstrom-Ladeleistung zusätzlich LED-Scheinwerfer mit durchgehendem Leuchtband vorne.
Für 47.200 Euro gibt es auch eine „Launch Edition“ mit einer Limitierung von 1000 Stück samt Sonderlackierung. Darüber rangiert noch eine Brabus-Version, für die „nur“ 49.000 Euro verlangt werden und die verrückte 428 PS samt Allradantrieb bietet.
Wie seine Herkunft vermuten lässt, fühlt sich der #1 wie eine Mischung aus einem chinesischen und einem deutschen Auto an. Er erreicht ohne Zweifel einen größeren Kundenkreis als bisher, stößt jedoch auch auf mehr Konkurrenz. Ob er sich im Wettbewerb durchsetzen kann, wird sich zeigen. Ab Herbst werden die ersten Fahrzeuge hierzulande erwartet – die Lieferzeit soll dann nur wenige Wochen betragen. Die genaue Bewertung des Test Smart #1 lesen Sie unten. Dieser Test erschien übrigens mit vielen weiteren in der Ausgabe Juli/August 2023 von Alles Auto, hier online zu bestellen.
Foto: Robert May
Motor & Getriebe
Der kräftige E-Antrieb sorgt für müheloses Fortbewegung bis zum Autobahn-Tempo. Die Rekuperation ist dreistufig einstellbar, Ein-
pedal-Fahren ist möglich. Vorrausschauende Rekuperation gibt es keine, ebenso wenig künstlichen „Motor“-Klang.
Fahrwerk & Traktion
Komfortabel abgestimmtes Fahrwerk, dennoch hält sich die Wankneigung in Grenzen. Hohe Sicherheitsreserven, Kurven können überraschend flott durchfahren werden. Wachsames ESP – wenn ausgeschaltet, sind Heck-Schwenks möglich. Im Trockenen Top-Traktion, gut dosierbare Bremsen. Lenkung: mittelmäßig schwergängig, natürlich keine Antriebseinflüsse, sehr präzise und feinfühlig.
Bedienung & Multimedia
Angenehme Sitzposition auf durchaus bequemen Stühlen, die darüber hinaus genügend Seitenhalt geben. Das Display-Duo ist hochauflösend und brillant: Hinter dem Lenkrad wird das Nötigste in Sachen Fahrinformationen angezeigt, der Rest passiert am Multimedia-Screen. De facto keine Tasten und Drehregler. Lernfähige Sprachsteuerung, Android Auto und Apple CarPlay sollen noch heuer via Update kommen. Induktives Handyladen Serie. E-Heckklappe mit Kick-Funktion. Rundumsicht OK, dazu 360 Grad-Kameras.
Innen- & Kofferraum
Großzügiges Platzangebot in beiden Reihen. Die Fondbank ist um 13 Zentimeter verschiebbar, die Lehnen sind in der Neigung verstellbar. Großer, gut nutzbarer Kofferraum mit stets ebenem Boden samt üppigem Kellerfach. Plus: Ski-Durchreiche. Minus: recht hohe Ladekante.
Dran & Drin
Beim „Premium“ ist bereits serienmäßig alles an Bord, was man sich für diese Klasse wünschen kann – es gibt keine Extras, nur die Farbe kann (gratis) gewählt werden. Hochwertig wirkende Materialien, weitgehend saubere Verarbeitung. Hin und wieder jedoch leichtes Knarzen.
Schutz & Sicherheit
Dank Zentral-Airbag und Fond-Seitenairbags top ausgestattet. Selbiges gilt auch für die Assistenzsysteme, die allesamt serienmäßig sind. Ärgerlich: Müdigkeitserkennung mit ständigem Fehlalarm.
Reichweite & Laden
Ordentliche Praxis-Reichweite, dank Wärmepumpe wohl auch winterfit. Von 10 auf 80 Prozent Ladezustand geht es in weniger als 30 Minuten (dank 150 kW Gleichstrom), Wechselstrom-Nachfüllen ist mit bis zu 22 kW möglich – eine Vollladung dauert dann drei Stunden.
Preis & Kosten
Der Crossover Renault Mégane E-Tech kostet bei weniger Ausstattung und Leistung mehr, der BYD Atto 3 hat weniger PS, ist aber einen Hauch günstiger. Drei Jahre Garantie, nur neun Werkstätten bundesweit. Wartung inklusive Verschleißteile für drei Jahre oder 45.000 Kilometer inkludiert. Test-Verbrauch im Bereich der Werksangabe.
Technik
Serienausstattung
Extras
L/B/H 4270/1822/1636 mm, Radstand 2750 mm, 5 Sitze, Wendekreis 11,0 m, Reifendimension 235/45 R 19, Kofferraumvolumen 313–976 l, Leergewicht (EU) 1800 kg, zul. Gesamtgewicht 2225 kg, max. Anh.-Last 1600 kg
0–100 km/h 6,7 sec, 60–100 km/h 3,5 sec, Spitze 180 km/h, Steuer (jährl.) keine, Werkstätten in Österreich 9, Service alle 30.000 km (alle zwei Jahre), WLTP-Normverbrauch kombiniert 16,8 kWh, Testverbrauch 17,2 kWh, Reichweite Norm/Test 440/360 km, Ladedauer bei 22 kW (100%) 3 Std, bei 150 kW Gleichstrom (80%) 30 Min