Was bekommt man dafür? In erster Linie einen geräumigen Hochbau-Wagen, der in keinem Bereich etwas anbrennen lässt. Gewohnte Toyota-Qualität in Sachen Materialwahl und Verarbeitung treffen auf einen grundsätzlich sparsamen Hybrid-Antrieb und zeitgemäßes Multimedia-Angebot. Darüber hinaus sei vermerkt, dass beim getesteten mittleren Trimm „Design“ schon viele Features mit an Bord sind, so zum Beispiel ein Panoramaglasdach und eine elektrische Heckklappe. Wer günstiger Corolla Cross fahren will, muss bis Mitte nächsten Jahres auf den schwächeren 1,8 Liter-Hybrid warten, der darüber hinaus mit noch günstigeren Ausstattungslinien erhältlich sein wird.
Ist man hauptsächlich in der Stadt unterwegs, sorgen die niedrigen Verbrauchswerte der aktuellen Toyota-Palette immer wieder für Staunen, so auch beim Corolla Cross: Im Eco-Modus kann durchaus ein Vierer vor dem Komma stehen. Auf der Autobahn sind es hingegen schnell zwei bis drei Liter mehr.
Sollte man dann doch hin und wieder mit schlechter Witterung in Verbindung mit Steigungen zu tun haben, lohnt sich der Griff zum 2500 Euro teureren Allradler. Der kostet zwar auch 50 Liter an Kofferraumvolumen, bei feuchter Herbst-Witterung hatten wir mit unserem Fronttriebler allerdings ab und an leichte Traktions-Probleme.
Ungewöhnlich bei Toyota: volldigitale Instrumente. Das lässt den Corolla Cross ziemlich modern wirken, zumal sich diese hochauflösend und (bis auf ein paar Details) gut ablesbar zeigen, je nach Fahr-Modus ändert sich das Farb-Motto. Auch der Multimedia-Schirm gefällt, Apple CarPlay und Android Auto funktionieren kabellos.
Der Entfall eines klassischen Drehreglers für die Lautstärke ist verkraftbar, weil an seiner Stelle leicht ertastbare Knöpfe getreten sind. Navi-Zoom oder dergleichen ist dennoch umständlicher als bisher. Dafür ist auch der Touchscreen brillant und das System bietet moderne Features wie Over-the-Air-Updates. Ein erfreulicher Widerspruch zum an sich eher konservativen Auftreten. Die genaue Bewertung des Test Toyota Corolla Cross lesen Sie unten.
Dieser Test erschien übrigens mit vielen weiteren in der Ausgabe Dezember 2022 von Alles Auto, hier online zu bestellen.
Foto: Robert May
Motor & Getriebe
Der kultivierte Zweiliter-Benziner harmoniert hervorragend mit dem E-Motor. Abseits der Autobahn ist man meist rund die Hälfte der Strecke rein elektrisch unterwegs. Der Gummiband-Effekt des stufenlosen Getriebes wird von Generation zu Generation geringer, ist aber immer noch spürbar – bei hoher Leistungsabfrage wird der Verbrenner darüber hinaus recht laut. Motorbremse über B-Modus am Getriebe verstärkbar.
Fahrwerk & Traktion
Gemütlich abgestimmt, dabei jedoch niemals schwammig – in Kurven hält sich die Wankneigung in Grenzen. Überraschungen gibt’s auch sonst keine beim Fahrverhalten: am Limit sanft untersteuernd, dazu effektiv und treffsicher eingreifende Regelsysteme. Besonders gelungen ist die Lenkung: feinfühlig und genau richtig Servo-unterstützt. Solide Bremsen. Die Traktion könnte beim Fronttriebler besser sein, Allrad-Version mit rein elektrischer Hinterachse als Option.
Bedienung & Multimedia
An Ergonomie und Sitzposition gibt es kaum etwas zu beanstanden. Auf dem Gestühl sitzt es sich bequem, es bietet zudem ausreichend Seitenhalt sowie eine elektrische Lendenwirbelstütze. Alle Bedien-elemente (Touchscreen, Klima-Steuerung, Knöpfe für Sitz- und Lenkradheizung) in idealer Griffweite, nicht so der für die E-Heckklappe. Das Multimediasystem ist logisch aufgebaut und schnell erlernt, die Software läuft tadellos. Optimal positionierte induktive Ladeschale (Serie). Passable Übersicht, serienmäßige Rückfahrkamera. Nicht so gut: Ablagen-Anzahl, Tankvolumen, Anhängelast.
Innen- & Kofferraum
Im Klassenvergleich keine grandiosen Platzverhältnisse, aber immer noch ausreichend Bewegungsfreiheit. 2:1-Fondlehnen zweistufig in der Neigung verstellbar – klappt man sie um, entsteht in der Ladefläche eine hohe Stufe. Überschaubar großer Kofferraum, kein brauchbares Kellerfach. Fein: E-Heckklappe serienmäßig.
Dran & Drin
Da für die getestete Zweiliter-Version nur die oberen drei Ausstattungen verfügbar sind, bietet schon die um 1700 Euro billigere Basis-Version „Active Drive“ 18 Zoll-Alus, Sitz- und Lenkradheizung, Zweizonen-Klimaautomatik, schlüssellosen Zugang und Rückfahrkamera. Der „Lounge“ (3000 Euro Aufpreis zu unserem „Design“) bietet zudem E-Sitze, Lederpolsterung, Premium-Sound und Rundumkamera samt Einpark-Automatik. Solide Materialien, 1A-Verarbeitung.
Schutz & Sicherheit
Zum normalen Airbag-Aufgebot gesellt sich aufpreisfrei das komplette Programm an klassenüblichen Assistenzsystemen von Spurführung bis Radar-Tempomat. Volle fünf Sterne beim Euro NCAP-Crashtest.
Preis & Kosten
Bestseller VW Tiguan (ohne Hybrid) ist bei gleicher Leistung deutlich teurer und dabei schlechter ausgestattet. Die Hybrid-Konkurrenz Honda CR-V und Kia Sportage ist eine Spur teurer. Drei Jahre Garantie, bei Service-Treue bis zu zehn Jahre. Für das Jahres-Service steht ein dichtes Werkstatt-Netz zur Verfügung. Braver Praxis-Verbrauch, vor allem in der Stadt. Recht solide Werthaltung, ganz gute Wiederverkaufs-Chancen.
Technik
Serienausstattung
Extras
L/B/H 4460/1825/1620 mm, Radstand 2640 mm, 5 Sitze, Wendekreis 10,4 m, Reifendimension 225/50 R 18, Tankinhalt 43 l, Reichweite 810 km, Kofferraumvolumen 414–1333 l, Leergewicht (EU) 1575 kg, zul. Gesamtgewicht 1970 kg, max. Anh.-Last 750 kg
0–100 km/h 7,7 sec, Spitze 180 km/h, Steuer (jährl.) € 475,20, Werkstätten in Österreich 140, Service alle 15.000 km (mind. 1x/Jahr), WLTP-Normverbrauch kombiniert 5,1 l, Testverbrauch 5,3 l ROZ 95, CO2 (Norm/Test) 115/122 g/km