Im Rückspiegel: Alles Auto vor zehn Jahren, KW 33

19. August 2016
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Vor zehn Jahren gab es sie noch, die echten Charakterunterschiede einzelner Autos. Auf der einen Seite kernige Sauger wie der damals brandneue Renault Clio Sport. Auf der anderen ein bulliger Turbo wie der damals brandneue VW Polo GTI. Unterschiedliche Herangehensweisen an das ewig junge Thema der kleinen Schießer. Und dass beide Rot waren, kam als kleine Besonderheit noch dazu.

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Um es kurz zu machen: Es waren unterhaltsame Wochen, damals im August 2006. Und diese Autos gaben selbst für die Bebilderung von Alles-Auto-hilft-Fällen ein wunderbares Bild ab. Aber als es um die Aufnahmen der eigentlichen Tests ging, da führten an einem Besuch auf einer Rennstrecke kein Weg vorbei. Melk bot sich natürlich an, aber dann kam bald das erste kleine Problem: Wie kann man zwei rote kleine Schießer möglichst unterschiedlich fotografieren?

IMG_0411aEs folgte eine Lehrstunde im Fach des kreativen Fotografierens, Spezialgebiet Improvisation nach der MacGyver-Lehre: Das Beste aus dem zu machen, was man hat – so wenig es auch sein mag. Und im Falle dieser Fahrzeuggattung bedeutet es, das Handling möglichst gut einzufangen. Der Clio erforderte nicht viel Überredungskunst, sich in Pose zu werfen. Knackig einlenken, schon lupfte das Hinterrad und mit dem Curbs im Hintergrund schaut das Bild schon ziemlich scharf aus.

 

#A

Aber der Polo, hm. Deutlich zivilier und alltagstauglicher abgestimmt, blieb er auch optisch in Kurven viel braver: Wenn der kleine VW ein Haxerl hebt, dann praktisch unsichtbar – meinte zumindest der Fotograf. Also griff man buchstäblich zu einem Trick: der Handbremse. Der Plan: Den Hebel so weit nur anziehen, dass sich das kurveninnere Hinterrad nicht mehr weiterdreht, sobald es in der Luft ist. So inszeniert man Geschwindigkeit also richtig – mit Rädern, die still stehen.