Der Dieselmotor hatte in den letzten Jahren mit unzähligen Problemen zu kämpfen. Zuerst emittierte er zu viele Rußpartikel, danach geriet sein Stickoxid-Ausstoß – ausgehend von VW-Abgasskandal – massiv in den Fokus. Fahrverbote wurden angedroht oder sogar ausgesprochen, in der Folge rasselten die Diesel-Verkaufszahlen in den Keller. Komplett unter den Tisch fiel dabei, dass der Dieselmotor aufgrund seiner höheren Effizienz um rund 20 Prozent weniger CO2 als ein Benziner emittiert, was ihn zum klimafreundlicheren Verbrennungsmotor macht.
Doch auch bei den Abgasen haben die Autohersteller inzwischen ihre Hausaufgaben erledigt: Aktuelle Modelle halten die strengsten Grenzwerte penibel ein. Auto, Motor & Sport hat gemeinsam mit den Mess-Spezialisten von Emission Analytics moderne Dieselfahrzeuge geprüft (BMW 740d, Citroen C5 Aircross BlueHDi 180, Kia Optima 1,6 CRDi und VW Tiguan 2,0 TDI), das erstaunliche Ergebnis: Im städtischen Umfeld reinigen sie sogar die Luft von Rußpartikeln! Sprich: Die Luft, die beim Auspuff rauskommt, ist besser als jene, die vorher vom Motor angesaugt wurde. Der Beste unter den Guten ist dabei – Ironie des Schicksals – Volkswagen.
Man wird also umdenken müssen: Schlagen Mess-Stationen künftig Alarm, sollte es beinahe ein FahrGEBOT für moderne Selbstzünder geben. Nach dem Motto: „Ausrücken zum Luftreinigen“.
(Kommentar)
Foto: Robert May
Der Schwedenkönig
( 25. September 2019 )
Hab ich die Ironie überlesen und sind Titel und Fazit tatsächlich ernst gemeint?
Georg Koman
( 25. September 2019 )
Der Titel ist definitiv ernst gemeint, das Fazit ist ironisch, aber inhaltlich ebenso korrekt. Fakt ist, dass nach wissenschaftlich seriösen und unabhängigen Tests Dieselfahrzeuge der Abgasklassen Euro 6d-TEMP und Euro 6d luftreinigend wirken, wenn sie sich in einem verunreinigten (= städtischen) Umfeld bewegen. Die Spezialität der modernen Diesel ist jene, dass sie den RDE-Regeln (real driving emissions) entsprechen, also überall und zu jeder Zeit die sehr strengen Abgaswerte einhalten müssen. Das kann mittels relativ preisgünstigem RDE-Equipment (ein solches kostet rund 100.000 Euro, ein Prüfstand ist nicht unter 3 Mio. zu haben) überprüft werden und wird es auch – von Technischen Universitäten, Autofahrerklubs oder grünen Vorfeld-Organisationen. Damit ist Schluss mit dem alten Motto: “Wir halten die Abgaswerte einmal am Prüfstand ein und dann interessieren sie keinen mehr.”
Der Schwedenkönig
( 30. März 2020 )
Zurück zu den Fakten:
Selbst wenn man den AMS-Behauptungen glaubt, lassen sie nicht den Schluss zu, daß irgendein Dieselauto auf irgendeine Weise im realen Fahrbetrieb die Luft reinigen könnte. Dem stehen alleine schon die Feinstaubemissionen durch Brems- und Reifenabrieb entgegen, die ja bekanntlich ein Vielfaches der aus dem Auspuff strömenden Menge ausmachen.
Plus die anderen Luftschadstoffe, die ein Auto so mit sich bringt: Feinstaub ist ja nicht das einzige Übel.
„Wissenschaftlich seriös und unabhängig“ ist ebensowenig haltbar.
Details gerne auf Nachfrage.
Heli73
( 17. April 2020 )
Zum Glück produzieren Elektroautos und Öffis keinen Feinstaub durch Reifenabrieb! Und die bösen, bösen anderen Luftschadstoffe, so tödlich! Ich liebe Oldtimerveranstaltungen, aber dort sieht man dem Tod ins Auge, was Abgase angeht. Dann versteht man, warum Selbstmord in der Garage damals so “beliebt” war.
Alle Auto-Abgase gehen seit den 1990er-Jahren stetig zurück. Wurde großteils von der Politik erzwungen, ändert aber nichts an den Fakten.
Jetzt liest man, daß Stickoxide und Feinstaub in deutschen Großstädten seit dem Shutdown überhaupt nicht zurückgegangen sind, obwohl kaum mehr Autos fahren. Sogar die Scharlatane von der Deutschen Umwelthilfe halten deshalb die Klappe.
Rolex
( 25. September 2019 )
Ich hoffe, dass diese Messungen stimmen – und von anderen Stellen geprüft bzw. wiederholt werden.
Auch wenn das mit dem FahrGEBOT tatsächlich ironisch ist – zumindest die Feststellung, dass die neueste Diesel-Generation umwelttechnisch “nicht schlecht” ist, sollte Verbreitung finden!
Dass mittelfristig eine Abkehr von Verbrennern erfolgen muss, stelle ich außer Frage. Aber solange die Alternativen noch nicht wirtschaftlich sind, und die Stromerzeugungs- sowie Batterie-Wiederverwertungsfragen noch nicht endgütlig geklärt sind, sollen die aktuellen Diesel-Verteufelungen aufhören.
lg
Rolex
Weuzi
( 26. September 2019 )
Man kann nur hoffen, dass dieses positive Feinstaubergebnis wenigstens ein bisschen die hysterische Dieselphobie in Deutschlands politischer und Medienlandschaft eindämmt.
Oder es wird, wie alle wissenschaftlich korrekten aber politisch unkorrekten Erkenntnisse, einfach unter den Tisch gekehrt und negiert.
Der Schwedenkönig
( 30. März 2020 )
Wissenschaftlich korrekt?
Zurück zu den Fakten:
Tatsächlich gemessen wurden „5 typische Betriebsmodi“ (ob im Labor oder auf der Strasse, geht aus dem Artikel nicht hervor.)
Eingeräumt wird allerdings, daß der tatsächliche „Reinigungseffekt“ anhand „errechneter Größen auf Basis simulierter Strecken und nicht durch real gefahrene Runden“ ermittelt wurde.
Durchgeführt wurden die Messungen von einer Firma, die damit Werbung macht, „wissenschaftliche“ Methoden anzuwenden.
Ob es eine Veröffentlichung der Ergebnisse in einer wissenschaftlichen Fachpublikation gab und ob diese durch die Wissenschaftscommunity überprüft wurden („Peer Review“) – darüber schweigt sich der Artikel aus.
Die gewählte „PEMS“-Meßmethode scheint zudem nicht ganz unumstritten zu sein. Chefredakteur Wieland (Autobild) meint dazu:
„ … Zudem sind die PEMS-Geräte noch extrem anfällig und unzuverlässig. …. Deshalb arbeiten wir derzeit an einem eigenen Verfahren zur Schadstoffmessung, das sowohl realistische als auch untereinander vergleichbare Ergebnisse liefern wird“.
Die Messung erfolgte durch die genannte Privatfirma im Auftrag von und bezahlt durch Auto-Motor-Sport (AMS), welches auch den Artikel erstellte und publizierte.
AMS ist ein Publikumsmagazin, welches vom Auto im allgemeinen und der Automobilindustrie im besonderen lebt.
Gleiches gilt für AllesAuto, welches den AMS-Artikel in gegenständlichem Kommentar aufgreift und weiter zuspitzt.
Wissenschaftlich anerkannt geht anders.
Mozl
( 26. September 2019 )
Daran, dass die neueste Dieselgeneration die Grenzwerte auch im Fahrbetrieb einhalten gibt es mittlerweile wohl kaum Zweifel mehr. Das Problem ist aber, dass man den Menschen auch 15 Jahre lang davor erklärt hat, dass der Diesel besonders umweltfreundlich ist und das war er nie.