In Österreich muss man schon ein großes Herz für den V8 haben – respektive eine große Geldbörse, denn im Vergleich zum gleich starken 60 TFSI mit dem Zusatz „e“ zahlt man hier NoVA-bedingt fast 30.000 Euro mehr bei der Anschaffung und jährlich über 3000 Euro mehr bei der Kfz-Steuer. Dafür gibt es statt der nicht unharmonischen Kombination aus V6-Verbrenner und E-Motor einen noch spontaneren und noch geschmeidigeren Achtzylinder, kurz: eine der Klasse angemessene Motorisierung. Wer es sich also leisten kann, zeigt mit dem 60 TFSI Flagge – weil er offensichtlich über Themen wie Elektrifizierung und Werthaltung erhaben ist. Die genaue Bewertung des Test Audi A8 lesen Sie unten.
Dieser Test erschien übrigens mit vielen weiteren in der Ausgabe Jänner/Februar 2023 von Alles Auto, hier online zu bestellen.
Motor & Getriebe
Harmonischer und kraftvoller sowie kultivierter V8 (nicht spürbar: Mildhybrid-Boost und Zylinder-
Abschaltung), feine Fahrleistungen. Die Achtgang-Automatik arbeitet fehlerfrei und schaltet nicht unnötig zurück.
Fahrwerk & Traktion
Gelungener Spagat: viel Komfort, relativ wenig Wanken (im Sport-Modus kaum Karosserie-Bewegung). Feinfühlige, ausreichend direkte Lenkung. Bremsen gut zu dosieren, recht kräftig. Optionen-Check: Allradlenkung (2909 Euro) empfehlenswert, vorausschauendes Fahrwerk (8127 Euro) eher unnötig – genauso wie in dieser Klasse das Sport-Differenzial (2462 Euro) für den obligatorischen Allrad.
Bedienung & Multimedia
1A-Sitzposition auf straffen Möbeln. Relativ einfach zu durchschauende Bedienung (auch des Multimediasystems), dazu einige echte Tasten und Drehregler (etwa am Lenkrad), Sprachsteuerung mittelmäßig. Minus: Rückfahrkamera kostet extra (731 Euro), ebenso wie im Fond die sinnvollen Extras USB-Slots (225 Euro), 230V-Steckdose (254 Euro) und induktives Handyladen (524 Euro).
Innen- & Kofferraum
Vorne viel Platz, hinten ist nur die Kopffreiheit kein Hit. Kofferraum gut nutzbar und klassenüblich groß, serienmäßig mit elektrischer Klappe, gegen 299 Euro extra mit Ski-Durchreiche.
Dran & Drin
Ordentliche, im Detail aber nicht unbedingt dem Kaufpreis angemessene Serienausstattung. Sehr viele, aber auch sehr teure Extras – Eigenwilliges Highlight: Matrix LED-Leseleuchten für 374 Euro. Lang-Version kostet 5447 Euro extra. Top: Material- und Verarbeitungs-Qualität.
Schutz & Sicherheit
Seitenairbags auch hinten, Zentral-Airbag vorne gegen Aufpreis. Einige Assistenzsysteme serienmäßig, teilautonomes Fahren möglich, gegen Aufpreis weiter aufrüstbar.
Preis & Kosten
Kaum billiger als die etwas besser bestückte Mercedes S-Klasse mit V8, sonst gibt es keinen direkten Mitbewerber. Überraschung: Testverbrauch spürbar unter Werksangabe. Zweijahres-Garantie auf fünf Jahre verlängerbar. Absolut gesehen hoher Wertverlust. Lange Service-Intervalle, dichtes Werkstatt-Netz.
Technik
Serienausstattung
Extras
L/B/H 5190/1945/ 1475 mm, Radstand 2998 mm, 5 Sitze, Wendekreis 12,5 m, Reifendimension 255/45 R 19, Tankinhalt 82 l, Reichweite 780 km, Kofferraumvolumen 505 l, Leergewicht (EU) 2131 kg, zul. Gesamtgewicht 2765 kg, max. Anh.-Last 2300 kg
0–100 km/h 4,4 sec, Spitze 250 km/h, Steuer (jährl.) € 4104,–, Werkstätten in Österreich 214, Service alle 30.000 km (mind. alle 2 Jahre), WLTP-Normverbrauch kombiniert 11,4 l, Testverbrauch 10,5 l ROZ 98, CO2 (Norm/Test) 259/242 g/km