Mit diesen Eckdaten lieferte der EQV eine Praxis-Reichweite von 320 Kilometern. Für einen Stromer ansehnlich, für ein Reisegefährt bescheiden. Immerhin: Im Shuttle-Dienst kann der EQV damit wertvolle Dienste leisten. Wer die große Reise dennoch wagt, dem hilft Mercedes mit einem serienmäßigen Navi, das Batterieladung, Lade-Infrastruktur und sogar die Außentemperatur in seine Berechnungen zur schnellstmöglichen Route einbezieht. Neben der Streckenplanung sind auch Vorheizung und -klimatisierung während des Ladevorgangs per Handy-App möglich. Die Standard-Konfiguration besteht aus acht Sitzen. Wer es noch luftiger mag, kann das Dreifach-Gestühl in Reihe zwei oder drei jeweils durch zwei Stühle ersetzen und so aus dem EQV einen Sieben- oder Sechssitzer machen. Angenehmer Nebeneffekt: Pro Reihe spart man 542 Euro.
Fahrwerk & Traktion – Sehr komfortables Fahrwerk, dennoch bleibt die Wankneigung erträglich. Zu flott angegangene Kurven werden mit frühem Untersteuern quittiert.
Adäquate Bremsen, präzise Lenkung. Brauchbare Traktion dank wachsamer Regel-Elektronik.
Bedienung & Multimedia – Die analogen Instrumente und der Dreh-Zündschlüssel wirken neben dem logisch bedienbaren Touchscreen etwas aus der Zeit gefallen. Gute Über- und Rundumsicht. Plus: WLAN-Hotspot, feine Sprachsteuerung, Smartphone-Spiegelung Serie. Minus: nur ein USB-Anschluss, kein induktives Handyladen.
Innen- & Kofferraum – Großzügige Platzverhältnisse, der Einstieg in Reihe drei gelingt aber nur über die rechte Seite bequem. Vielfach verstellbare, durchwegs komfortable Sitze. Der Kofferraum ist nach mühsamem Gestühl-Klappen (oder -Entfernen) gigantisch. Sehr niedrige Ladekante. Heckklappe und Schiebetüren öffnen/schließen auf Wunsch elektrisch. Wenig Ablagen.
Dran & Drin – Navi und Leder serienmäßig, viele Nettigkeiten kosten aber extra. Für 181 Euro lässt sich der Top-Speed von 140 auf 160 km/h erhöhen. Gute Verarbeitung, Material-Qualität zwischen gediegen und robust.
Schutz & Sicherheit – Gutes Crashtest-Ergebnis als baugleicher Vito, Airbag-Vorhänge für den Fond muss man allerdings extra kaufen. Die Assistenzsysteme sind nicht up to date (nur Warnung, kein Lenkeingriff), Adaptiv-Tempomat kostet satten Aufpreis.
Reichweite & Laden – Solide 320 Kilometer Praxis-Reichweite im Test. Wechselstrom-Laden mit 11 kW (Vollladung dauert aufgrund der großen Batterie zehn Stunden), Gleichstrom-Laden mit bis zu 110 kW.
Preis & Kosten – Kostspieliger, aber reichweitenstärker als andere Elektro-Kleinbusse, braver Verbrauch. Zu teuer für staatliche Förderung. Jahresservice Pflicht, vier Jahre Garantie aufs Fahrzeug, acht auf die Batterie.