Immerhin: Vorne am Kühler prangt mittig ein großer Chrom-Stern, wie vor gut 50 Jahren erstmals gesehen beim Luxus-Roadster R107. Der Cockpit-Look wurde gegenüber dem Kangoo mit Styling- und Bedien-Elementen der A-Klasse verändert, und zumindest bei der besseren der beiden Ausstattungs-Versionen, dem „Progressive“, sind die Materialien im Innenraum ausreichend ansehnlich.
Als Motorisierung fassten wir den stärkeren der beiden 1500er-Diesel aus, die braven Zweiventiler stammen von Renault – und wurden in der A-Klasse vor zwei Jahren ausgemustert. In Kombination mit der optionalen Doppelkupplungs-Automatik ergibt sich eine komfortable, wenn auch wenig dynamische Antriebseinheit.
Überzeugen kann die T-Klasse natürlich mit ihrem großzügigen Platzangebot, vor allem in Sachen Laderaum. Ob man eine derartige Portion Pragmatismus mit einem Stern adeln muss, sei freilich dahingestellt. Den genauen Test Mercedes T lesen Sie unten.
Dieser Test erschien übrigens mit vielen weiteren in der Ausgabe Oktober 2022 von Alles Auto, hier online zu bestellen.
Fotos: Robert May
Motor & Getriebe
Der Zweiventil-Diesel ist gut gedämmt und bullig genug, er sorgt für ausreichend Vortrieb. Das Doppelkupplungs-Getriebe ist um tiefe Touren bemüht und agiert gut beim Rangieren.
Fahrwerk & Traktion
Durchaus komfortabel abgestimmt, im Grenzbereich sicher, weil deutlich untersteuernd (dabei ohne Lastwechsel-Tücken). Lenkung: leichtgängig und zielgenau, aber indirekt, dazu recht flach stehendes Volant. Kräftige, gut dosierbare Bremsen, keine Traktions-Probleme.
Bedienung & Multimedia
Bequemer Einstieg, gute Sitzposition auf ordentlichen Möbeln (allerdings grobrastige Lehnenverstellung), einfache Bedienung – zusätzlich zum eher kleinen Touchscreen gibt es zum Glück eine erkleckliche Anzahl echter Schalter und Knöpfe sowie eine passable Sprachsteuerung. Einzig die kleinen Touchpads am Lenkrad können nicht ganz überzeugen. Smartphone-Anbindung Serie, induktive Ladeschale für 222 Euro extra. USB-Anschlüsse im Fond um nur 29 Euro, Klapptisch dort Serie. Viele Ablagen.
Innen- & Kofferraum
Bis auf die Fond-Kniefreiheit sehr gutes Platzangebot, dazu riesiger, leicht zu beladender und optimal nutzbarer Laderaum – dessen Boden auch nach Umlegen der 2:1-Fondlehnen eben bleibt, weil sich die Sitze dabei absenken. Stabile Laderaum-Abdeckung bei Nichtgebrauch gut verstaubar. Als Extras: Trenn-Netz für 187 Euro, 12V-Dose für 42 Euro.
Dran & Drin
Die bessere der beiden Ausstattungen bringt für 1563 Euro Aufpreis u.a. LED-Licht, Aluräder, E-Fensterheber auch hinten sowie eine hochwertigere Optik. Mit Schaltgetriebe 2325 Euro billiger. Genug Extra-Auswahl. Viel Hartplastik, vorne durch nette Dekor-Materialien aufgelockert, klapperfreie Verarbeitung.
Schutz & Sicherheit
Zentral-Airbag als Luftpolster-Highlight, dazu einige Assistenzsysteme Serie – die aktive Spurhaltung funktioniert ganz gut, der Kollisionswarner weniger.
Preis & Kosten
Bruder Renault Kangoo ist rund 200 Euro teurer, aber deutlich besser bestückt, den Toyota Proace City Verso gibt es schwächer und günstiger (dabei ohne Automatik) oder stärker, luxuriöser und teurer. In jedem Fall kostspieliger: VWs Caddy. Fein: vier Jahre Garantie, lange Service-Intervalle, brav beim Verbrauch (vor allem innerstädtisch).
Technik
Serienausstattung
Extras
- R4, 8V, Turbo, 1461 ccm, 115 PS (85 kW) bei 3750/min, max. Drehmoment 270 Nm bei 1750/min, Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe, Vorderradantrieb, Scheibenbremsen v/h (bel.)
- L/B/H 4498/1859/1811 mm, Radstand 2716 mm, 5 Sitze, Wendekreis 11,3 m, Reifendimension 205/60 R 16 (Testwagen-Bereifung 205/55 R 17), Tankinhalt 54 l (AdBlue: 16,3 l), Reichweite 900 km
- Kofferraumvolumen 517–2127 l, Leergewicht (EU) 1728 kg, zul. Gesamtgewicht 2199 kg, max. Anh.-Last 1500 kg, 0–100 km/h 13,2 sec, Spitze 176 km/h
- Steuer (jährl.) € 509,76, Werkstätten in Österreich 94, Service alle 20.000 km (mind. alle 2 Jahre), WLTP-Normverbrauch kombiniert 5,6 l, Testverbrauch 6,0 l Diesel, CO2 (Norm/Test) 146/158 g/km