Im Rückspiegel: Heute vor 10 (bzw. 30) Jahren

26. April 2016
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Vor zehn Jahren jährte sich die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl zum zwanzigsten mal. Ein Ereignis, das sich in dieser Art hoffentlich nie mehr wiederholen wird. Was das mit der Bestückung unseres Testfuhrparks vom 26. April 2006 zu tun hat? Nichts eigentlich, es war aber das vorherrschende Thema während der Präsentation des damals brandneuen Audi A6 Allroad in Südtirol. Dort wunderte sich mancher noch, warum man die Baureihe nicht mehr als eigenständig ansah und sie als weitere Version des A6 einreihte. Heute wissen wir: Der A4 sollte auch noch höhergelegt werden – und den gleichen Beinamen bekommen.

DSC02367Auf eine andere Art beeindruckte uns damals die Mercedes S-Klasse. Erstmals verfügte das Stuttgarter Flagschiff über ein Nachtsichtgerät, die Straße vor einem wurde auf einem Display im Kombiinstrument dank Radarauge also immer gestochen schart angezeigt, auch bei Nebel oder Dunkelheit. Der Rest war klassisch S-Klasse: Wieder mal dämpfte und federte sie noch besser als ihre Vorgängerin, wieder mal war die Fahrt leiser, die Sitze couchiger, die Geräuschkulisse gedämpfter. Die Suche nach Perfektion, sie hört einfach nie auf.

DSC02364Schneller laden – so lautete dafür das Motto bei Opel: Der Vectra OPC Caravan hatte 280 Sechszylinder-PS, die nur auf die Vorderräder losgelassen wurden, eine alles andere als unauffällige Farbei und einen Kofferraum, der wirklich abnormal groß war. Die kastenartige Bauform machte ihn zum absoluten Lademeister, und so gesehen, war der OPC also eine richtig spannende Kombination unterschiedlichster Eigenschaften: Leistung, Laster, aber kein Lifestyle – eine dermaßen schnelle, unaufdringliche, leistbare und praktische Form des Fahrens gab es seither nie mehr wieder, auch nicht beim Insignia. Schade.

DSC02390Ebenfalls nie mehr wieder legte BMW einen 3er nur für sich auf. Die Bayern wollten damals nämlich unbedingt bei der Tourenwagenmeisterschaft WTCC ganz vorne mitmischen. Dafür benötigten sie aber ein passendes Basisgerät, denn das Reglement war überraschend streng. Also stattete man einen braven 320i mit großen Rädern, besserem Fahrwerk und anderem Pipapo aus. Hört sich nach einem verlockenden Konzept an, nur fiel dieser BMW somit auch in die typische Homologationsmodellsfalle, denn für die Straße ergab das Modell einfach wenig Sinn: Er kostete nur 500 Euro weniger als ein 218 PS starker 325i, der zudem noch über einen geschmeidigen Sechszylinder verfügte. Die 173 PS des Zweiliter-Vierzylinders des 320si wirkten zudem fast schon bemitleidenswert, denn die 19-Zöller bauten dermaßen viel Grip auf, dass sie höchstens vor Langeweile ihr Profil abwarfen. Ein 3300 Euro billigerer 320d mit 163 PS wäre also der bessere Kauf gewesen, warum hätte man also zum 320si greifen sollen? Die Embleme natürlich, und der endgeile Ventildeckel aus Carbon bitteschön. Reicht das nicht?