Die Wiener Grünen gingen baden

11. September 2020
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Alles Klartext

Alexander Lukaschenko hat bei den Wahlen in Belarus (Weißrussland) 80 Prozent der Stimmen bekommen. Und die Wiener Grünen haben in ihrem Pop-Up-Bad am Wiener Gürtel 25.000 Gäste gezählt. Das Stimmverhalten der Bewohner von Belarus wird längst international hinterfragt. Widmen wir uns daher dem lokalen Zahlenwunder: Dem grandiosen Besucher-Ergebnis der „Gürtelfrische West“. 25.000 – wow! Klingt, als hätten die Leute nur darauf gewartet, dass sieben Fahrspuren zugunsten eines Schrebergarten-Bassins gesperrt werden und sie mitten am Gürtel in lauschiger Umgebung eines Bahnhofs, der U-Bahn und ihrem kulturell bereicherten Umfeld plantschen dürfen.

Ein Blick auf die Wetterlage während der drei Wochen, in denen das Jux-Pool am Wiener Gürtel stand, lässt das Ergebnis noch aufregender erscheinen: Nur 15 der der 21 Öffnungs-Tage waren badetauglich. Also über 1.660 Gäste täglich – wenn das mal kein Rekord ist! Von denen aber angeblich eh nur 1.000 pro Tag ins kühle Nass gesprungen sind. Das ergibt beachtliche viereinhalb Minuten je glücklichem Besucher – weil ja auch grad Corona ist und jeweils nur sechs Leute zugleich in das Puppenhaus-Becken durften.

Eine nicht repräsentative Umfrage bei Besuchern des Krapfenwaldl-Bads und des Gänsehäufels – quasi die Enden des Sozialspektrums abdeckend – ergibt: Dafür fährt kein Wiener ins Bad – egal, wo es steht. Na gut, wurde am Gürtel vielleicht… lässig, oder, wie man neuerdings sagt, weißrussisch gezählt? Indem man eine Person, die dreimal das kühle Nass aufgesucht hat, als drei Besucher gewertet hat? Vielleicht wurden auch diejenigen, die den zum „Gürtelfrische West“ zählenden Sophien-Park auch ohne angrenzenden Pool schon bisher besucht oder einfach nur durchquert haben, nicht abgezogen? Oder es gab kleine Rundungsfehler, die im Eifer des politischen Sendungsbewusstseins schon einmal passieren können – ob nun bei einem Wahl- oder einem Besucher-Ergebnis.

Währenddessen standen am Wiener Gürtel täglich etwa 40.000 Autos pro Tag in dem von der Bade-Gaudi verursachten Stau. Im Schnitt etwa 15 bis 20 Minuten – und das auch an den Tagen, an denen das Wetter die Pool-Party vereitelt hat. Ergibt rund 250.000 Stau-Stunden oder 35.000 Tonnen zusätzlich ausgestoßenes CO2 insgesamt. Aber schuld daran sind natürlich die Menschen, die dort deppert Auto fahren – und nicht die Spaß-Veranstaltung, die das Verkehrs-Chaos verursacht hat.

Wie die Demonstranten in Minsk – die kriegen ja auch nur deswegen eine aufs Maul, weil sie da ungefragt rummarschieren. Wer dagegen ist, kann ja immer noch ins benachbarte Ausland fliehen. Angeblich gewähren Klosterneuburg und Mödling Wiener Regime-Kritikern neuerdings politisches Asyl.

Foto: fietzfotos/pixabay.com