Von seinem SPÖ-Parteigenossen Heinz Fischer soll Langzeit-Bundeskanzler Bruno Kreisky einmal berichtet haben, dass der vor Abstimmungen häufig die Toilette aufsuchte, um so eine Entscheidung pro oder contra zu umgehen. Abgesehen von der Pikanterie, dass diese Einstellung ausreicht, um später das höchste Amt im Staat zu erreichen (wenn das Zitat denn wahr sein sollte): Was des einen Toilette ist, ist des anderen Elektroauto. Dank dessen es Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein schaffte, der Entscheidungsfindung über den jetzigen Lockdown fernzubleiben – sein Batterie-Audi mit angeblich knapp 420 Kilometern Reichweite musste für die nur unwesentlich längere Strecke zum Tiroler Tagungsort zweimal aufgeladen werden.
Nicht, dass sein bisheriges Wirken als Minister Grund zur Annahme gibt, dass seine Anwesenheit irgendwie beitragsvoll gewesen wäre. Aber selbst der zwei Stunden später aus Eisenstadt abgereiste Landeschef Hans Peter Doskozil traf noch vor ihm ein – und tat, was dem verspäteten Minister verwehrt blieb: An der Entscheidung mitwirken. Wer jetzt meint, der hatte einfach nur das falsche E-Auto – nein, hatte er nicht. Nur den falschen Antrieb. Ob auch als Minister wissen wir nicht, auf der Straße in jedem Fall. Selbst wenn ihn eines der Akku-Modelle mit der derzeit höchsten Katalogreichweite von um die 600 Kilometer nach WLTP bewegt hätte, wäre er damit bei Autobahntempo keine 400 weit gekommen. Das E-Auto ist deswegen weder schlecht noch böse – aber für bestimmte Anwendungen derzeit eben ungeeignet und damit auch kein vollwertiger Ersatz für den thermischen Antrieb.
Andererseits empfiehlt es sich anhand dieses Beispiels als eine zwar nicht billige, aber umso sicherere Methode, Menschen die man nicht dabei haben will, anderweitig zu beschäftigen: Mit dem Zuschauen, wie das Auto an romantischen Orten wie einem Asfinag-Rastplatz oder einer Ladestation irgendwo sonst in der Pampa am Stromkabel nuckelt zum Beispiel. Ein anderes vollelektrisches Verkehrsmittel hätte Mückstein übrigens recht zeitnah ans Ziel gebracht – aber für die Entscheidung, die Bahn zu nehmen, war der Minister offenbar nicht zu haben.
Mozl
( 24. November 2021 )
Mückstein ist dreißig Minuten zu spät zu einem Termin gekommen und daraus wird ein riesen Thema gemacht. Soll sein. Eine Frage möchte ich jedoch dennoch stellen: Welche fachliche Kompetenz weist der Artikelverfasser auf, um die Arbeit des Gesundheitsministers beurteilen zu können? Oder ist AA als Autozeitschrift mittlerweile zu einem Sammelbecken für politische Querköpfe geworden, für die alle die Grün wählen oder ein(e) Grüner Politiker(in) sind grundsätzlich unfähig und deppert sind? Ichbin übrigens keines von beiden.
Enrico Falchetto
( 24. November 2021 )
Nun, 30 Minuten ist wohl jeder von uns schon mal zu spät gekommen – in dem Fall war es aber der wohl wichtigste politische Teilnehmer bei einer der wichtigsten Konferenzen für unser Land in letzter Zeit. Das darf, nein muss man schon thematisieren dürfen. Zumal es ja vermeidbar gewesen wäre.
Und kennst Du einen unabhängigen politischen Kommentator, der die Arbeit Mücksteins in den letzten Monaten positiv bewertet? Ich nicht. Dazu bedarf es zudem auch keiner sonderlich großen fachlichen Kompetenzen, da reicht ein Blick auf die Infektionszahlen und die Spitalsbelegung hierzulande. Und welche fachliche Kompetenz hast Du, es anders zu beurteilen?
Wenn Du deswegen unsere Leser als politische Querköpfe bezeichnen möchtest, soll sein…
Mozl
( 24. November 2021 )
Ich bin jetzt ein bisschen verwirrt. Du schreibst Mückstein wäre der wichtigste Teilnehmer an einem wichtigen Termin gewesen; der Artikelverfasser schreibt Mückstein´s Anwesenheit wäre ohnehin nicht beitragvoll gewesen. Also was jetzt? Ich glaube auch, dass es zu einfach ist, in unserem Land des Föderalismus, der Impfverweigerer und der Verschwörungstheoretiker einer einzigen Person die Verantwortung für Infektionszahlen und Spitalsbelegungen zu geben. Das wäre dann so wie beim Fußball. Da ist auch immer der Trainer schuld an einer Misere. Wenn ihr euch als Autozeitschrift mit politischen Kommentaren freiwillig in ein Eck stellt ist das freilich eure Sache. Damit müsst ihr aber auch akzeptieren, dass es dazu andere Meinungen geben wird. Bei Gewessler ist das zumindest noch nachvollziehbar, weil ihr Ressort direkt in Fachthemen einer Autozeitschrift hineinspielt. Beim Gesundheitsminister kann ich da keinen Zusammenhang finden außer den, dass man ihn nur aufgrund seiner Parteizugehörigkeit als unfähig hinstellt. Denn man hätte ja auch kritisieren können, dass die LH nicht gewillt waren eine halbe Stunde zu warten. Das wäre den Herren angesichts des wichtigen Themas wohl zumutbar gewesen.
Enrico Falchetto
( 24. November 2021 )
Stefan schreibt “Nicht, dass sein bisheriges Wirken als Minister Grund zur Annahme gibt, dass seine Anwesenheit irgendwie beitragsvoll gewesen wäre.” Das ist schon etwas anderes. Und natürlich sehr ironisch gemeint, selbstverständlich ist sein Beisein dort wichtig, allein schon in Sachen Symbolwirkung – betrifft es doch genau sein Ressort.
Und auch Mücksteins Versagen (als Chef ist er natürlich dafür verantwortlich zu machen, genauso wie der Fußball-Teamchef) betrifft uns als Autozeitung direkt, geschlossene Autohäuser und schwierigere Arbeits- bzw. Reisebedingungen haben auch auf unseren Job spürbare Auswirkungen. Vom wirtschaftlichen Rattenschwanz ganz zu schweigen.
Und Stefan hätte es garantiert genauso geschrieben, wenn ein türkiser Minister mit dem E-Auto liegen geblieben wäre. Das ist ja der ursprüngliche Gedanken der Meinungskolumne, in der es, wie es sich für unser Medium gehört, zu 90 Prozent ums das Thema Auto geht. So gesehen stellen wir uns nicht (freiwillig) in ein politisches Eck und lassen und auch nicht dorthin stellen.
Rolex
( 25. November 2021 )
Für mich war die Kernaussage des Artikels, dass ein E-Auto – trotz nominell “ausreichender” Reichweite, eben doch (noch?) nicht für alle Nutzerbedürfnisse bzw. Anwendungsfälle passend ist.
Das ganze verpackt in einen prominent-politischen Background – der natürlich gleich eine Vielzahl von Diskussionspunkten liefert, wenn einen die hier herausgelesenen (interpretierten!), teilweise bewusst ironisch gemeinten Aussagen stören. Auch diese Dinge kann man natürlich in einem Auto-Forum diskutieren (weil es uns ja auch alle betrifft).
Man könnte auch noch die Diskussion eröffnen, warum diese Konferenz am Achensee anberaumt wurde, und nicht ein wenig näher und leichter erreichbar von Wien aus, damit der Herr Minister nicht so weit hin und her rasen muss.
Oder, warum ich den Eindruck habe, dass Mozl stets nur mehr Richtung Stefans Artikel motzt – und nicht mehr so wie früher im Heft über andere Themen, die uns Autofans betreffen und nerven. Da gäbe es doch genug…
Mozl
( 25. November 2021 )
@Rolex, ich bin der Meinung man kann über die Reichweitenprobleme von Elektroautos schreiben ohne, dass man gleichzeitig auch einen Menschen heruntermacht. der es ohnehin nicht leicht hat. Oder möchte irgendjemand in der jetzigen Situation mit ihm tauschen? Ich würde gerne auch über andere Themen diskutieren wie etwa Umweltzerstörung durch Erdölförderung und Verarbeitung, Rückgang der Verkaufszahlen bei Dieselautos, Strategien und Zukunftspläne der jeweiligen Hersteller in Sachen Elektromobilität usw. usf. Hast du darüber irgendwann einmal etwas in der Meinungskolummne gelesen? AA definiert sich selbst als Zeitschrift für alle, die Auto fahren. Doch das war einmal. Mittlerweile beschränkt man sich leider darauf, in praktisch jeder Ausgabe von Stefan Pabschitz zumindest ein polemisches Molotowcocktail in Richtung Elektromobilität werfen zu lassen, um die Stammtische der Elektroautogegener zu bedienen. Das ist auch in der aktuellen Ausgabe der Fall. Nicht ich bin es, der keine anderen Themen hat.
Enrico Falchetto
( 25. November 2021 )
Sorry, aber unobjektive Elektroauto-Lobhudelei wird es bei uns auch in Zukunft nicht geben, aber Medien, die das tun, findest Du sicher auch in der Trafik. Wir konzentrieren uns auf kritische Kaufberatung für den vorwiegend privaten Kunden, egal welche Antriebsart er oder sie bevorzugt. Warum wir nichts über die Umweltzerstörung bei der Erdölförderung scheiben? Ganz einfach: Weil die klassischen Antriebe im Gegensatz zur E-Mobilität nicht den Anspruch erheben, die Welt zu retten.
Mozl
( 25. November 2021 )
Wer bitte verlangt eine unobjektive Elektroauto-Lobhudelei? Die jeweiligen Tests sind mMn objektiv. Ich habe von den polemischen Molotowcocktails für die Stammtische geschrieben, die es praktisch in jeder Ausgabe gibt. Wer behauptet, dass die E-Mobilität die Welt retten wird? Hast du da einen Nachweis parat?
Enrico Falchetto
( 25. November 2021 )
Wer das behauptet? Ist das Dein Ernst?
Mozl
( 25. November 2021 )
Ja, das ist mein Ernst. Welcher maßgeblich Entscheidungsträger, Politiker oder wer auch immer hat behauptet, dass die E-Mobilität die Welt retten wird. Bitte um einen entsprechenden Nachweis.
Enrico Falchetto
( 25. November 2021 )
OK, Dir ist wirklich nicht mehr zu helfen. Zumindest nicht von mir.
Mozl
( 25. November 2021 )
Dann können wir ja fürs Protokoll festhalten, dass du keinen Nachweis für deine Behauptung erbringen kannst. Wir können dazu aber das Forum befragen, insbesondere die Stammtische, und auch alle anderen Mitarbeiter von AA: Gesucht wird ein Nachweis für die Behauptung von namhaften Befürwortern der E-Mobilität, dass diese die Welt retten wird. Ein Nachweis kann etwa die Aussage in einer Pressekonferenz, ein schriftlichen Statement nämlichen Inhaltes, ein entsprechendes Dokument o.ä sein.
Hans
( 25. November 2021 )
Naja, man hat schon den Eindruck, dass von den Entscheidungsträgern, pardon aber, “EntscheidungsträgerInnen” einem zumindest durch die Blume weis gemacht werden soll, dass nur die Elektromobilität und das möglichst baldige Verbot der Verbrennungsmotoren – insbesondere in Deutschland und Österreich – das Weltklima retten kann.
Damit können sie auch endlich das geliebte 30 / 80 / 100 – oder noch schlimmer – einführen.
Dann würden die Elektrokarren wenigstens nicht schon vor der nächsten Autobahnabfahrt schlapp machen.
MfG J
Rolex
( 26. November 2021 )
Nein, an eine explizite Aussage, dass “die Elektro-Mobilität die Welt rettet” (oder auch nur das Weltklima), kann ich mich auch nicht erinnern. Aber sie wird momentan von der Politik als alternativlos propagiert – und immerhin durch Förderungen attraktiviert (wenn auch diese Förderungen nur für Firmen dazu führen, dass E-Autos wirklich preislich interessant sind).
Ganz selten liest man auch davon, dass es unterschiedliche Technologien für unterschiedliche Anwendungen geben wird müssen – etwa weil E-Mobilität für LKW-, Schiffs- oder Flugverkehr nicht wirklich zweckmäßig ist. Aber alle PKW-Fahrer sollen sich damit abfinden, dass es bald keine Alternative dazu mehr gibt?
Man kann nur hoffen, dass die bereits in Entwicklung befindlichen, neuen Batterie-Technologien tatsächlich dazu führen, dass die Akkus leistungsfähiger (und leichter!) werden. Und hoffentlich (durch Massenproduktion) auch günstiger.
Und dass es weiterhin Lobbys für Autofahrer gibt, die die private Mobilität (mit zweckmäßiger, flüssiger Geschwindigkeit!) weiterhin als notwendig ansehen. Und wenn mehr und mehr Leute diese dann auch nur zweckmäßig einsetzen und nicht jeden 200m-Weg mit dem Auto zurücklegen, dann wäre der Umwelt auch damit sehr geholfen.
lg Rolex
Mozl
( 28. November 2021 )
Die Umfrage endet am 29.11.2021 um 05.00,Uhr. Bitte strengt euch an.
Mozl
( 29. November 2021 )
Es war wohl zu erwarten, dass kein Nachweis für die Behauptung die E-Mobilität würden den Anspruch erheben, die Welt zu retten erbracht werden kann. Eine Zuordnung dieser Aussage ist dennoch möglich. Es handelt sich um eine unhaltbare Unterstellung aus der Familie der Stammtisch-Parolen. Das wäre an und für sich kein großes Thema, wenn es bei den Stammtischen bliebe. Wenn jedoch der Chefredakteur einer renommierten Autozeitschrift sich dieser Unterstellung bedient, um sich daraus eine Rechtfertigung für die unzähligen polemischen Molotowcocktails gegen die E-Mobilität und die kritiklose Hinnahme der durch die Erdölförderung verursachte Umweltzerstörung zu basteln, ist das sowohl ernnüchternd als auch entlarvend. Das Ganze hat aber auch etwas Gutes an sich. Die ganze Kulissenschieberei hat ein Ende. Durch dieses Outing wurde der Beweis erbracht, dass AA kein Kritiker der E-Mobilität ist, sondern ein Gegner.
Weuzi
( 29. November 2021 )
Also, ich finde, man sollte die Kirche im Dorf lassen. An jedem Stammtisch gibt es Eiferer und Querulanten wie Mozl, die sich darin suhlen, Wortklauberei zu betreiben, absolut humorlos sind und nicht sinngemäß lesen können. Lassen wir den Mozl unkommentiert weiterspinnen. Ich glaube, die meisten Leser wissen, dass Kommentare wie die von Herrn Pabeschitz ein dankenswerter, faktenbasierter und ironischer Beitrag zu unserem politischen Umfeld sind und für die ich als Alternative zum journalistischen Einheitsgehäule anderer Medien zutiefst dankbar bin. Bitte mutig weiter so, ganz unter dem Motto “Was stört es die deutsche Eiche, wenn ein Hund sich an ihr reibt.”
Mozl
( 30. November 2021 )
@Weuzi, die von dir zitierte Variante eines bekannten Sprichwortes ist zwar interessant, jedoch nicht ganz korrekt. Die Kombination “Deutsche Eiche” und “Hund” gibt es nicht, weil Hunde keine Malbäume verwenden. Besser wäre die gängige Version mit Borstenvieh. Also beispielsweise: “Was kümmert es die Deutsche Eiche, wenn sich die Sau daran reibt”. Es kann aber auch sein, dass du in Sorge bist, Wildschweine hätten etwas mit Elektroautos zu tun, weil ihr Rüssel am Ende aussieht wie eine Steckdose. Da kann ich dich aber beruhigen. Es gibt diese Schweine weder vollelektrisch noch als Plug-In.