Während der Jochen-Rindt-Show im Spätherbst 1968 sah man die beiden „Autosophen“ Kurt Sassarak und Gösta Zwilling stundenlang in Denkerpose. Während Philosophen über „Warum ist etwas – warum ist nicht nichts?“ nachdenken, grübeln Autosophen über „Warum ist nicht alles Auto?“ – daraus entstand offenbar der Name dieser Zeitschrift.
Beide PS-Protagonisten beschlossen, beim Autocross-Projekt für 1969 ein Schäuferl zuzulegen. Angesichts der Formel 1-Rennwagen in Jochens Show strich sich Kurt über die hohe Stirn und deutete auf die Boliden: „Warum fährt eigentlich nicht sowas beim Autocross?“ Da warf Gösta Cornelius seine Arme wie einst Archimedes in die Höhe und rief: „Heureka – ich hab’s!“ Er erzählte gestenreich von einem Film, in dem Steve McQueen in einem höchst merkwürdigen Gefährt die fesche Faye Dunaway in einem wilden Dünenritt fast das „Speiben“ (Steirisch für Erbrechen) lehrte. Zwilling setzte sich über den österreichischen Mangel an Sandwüsten hinweg und ließ in seiner Fantasie den Dünen-Buggy zum Wiesen-Buggy mutieren. Sassarak hatte zu diesem Zeitpunkt den Film noch nicht gesehen, versprach aber, dies nachzuholen.
Gösta mobilisierte sofort seinen innersten Freundeskreis mit der bezaubernden „Mimi“ Gerstinger (Wiens erste Kfz-Meisterin) an der Spitze. Mimi war deshalb von großer Bedeutung, weil die VW-Werkstatt ihres Vaters als Kreißsaal (kommt von Kreischen und nicht von im Kreis rennen) für Österreichs ersten Buggy dienen sollte. Gösta Cornelius, ganz auf britisch mit Deerstalker am Denkerkopf und Sakko aus edlem Zwirn, ließ einen Buggy-Kit einfliegen und in Gerstingers Hallen assemblieren.
Ich hatte gerade die Turbulenzen der Dreharbeiten für den 007-Film „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ hinter mir, als Gösta mich höflich und nett zu Gerstinger nach Stammersdorf bat. Ich betone „höflich“ deshalb, weil er mir und meinem Sosein gegenüber stets skeptisch war. Als Arnulf Pilhatsch ihn bei unserer Rallye-Premiere fragte, wer der merkwürdige Unbekannte an seiner Seite sei, antwortete er: „Ja, weißt du, Arnulf, ich hatte eigentlich einen Beifahrer gesucht, und da ist mir dieser Steirer aufgefallen – der deutschen Sprache kaum mächtig, und leben wollte er wohl auch nicht mehr. Also hatte ich ihn gefragt, ob er nicht …“
Zur Sache: Auf dem Boden der Werkstatt von Mimis Vater lagen mehrere Karosserieteile und Chassis-Komponenten eines Dünen-Buggys ausgebreitet. Mimi zeigte auf einen frisch getunten VW-Motor am Montagestand und sagte nur: „Wennst ned Gas gibst, gehst z’Fuaß!“
Foto: Archiv Glavitza